Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

chert, die Kronen dieser Bäume immer nach
Nordost, ihre Wurzeln aber gegen Südwest
gerichtet sind, und dass nicht eine blos partielle
Ueberschwemmung den Umsturz dieser Wälder
bewirkt hat. Allein mit von Beroldingen's An-
gabe stimmen die Berichte anderer Schriftsteller
nicht überein. Nach Weis (e) ist die Lage der
verschütteten Bäume durchgängig Nordwest und
Südost, und die Kronen liegen nach der letztern,
die Wurzeln nach der erstern Himmelsgegend.
Dass übrigens auch die Ursache des Umsturzes
jener Wälder vermuthlich keine allgemeine Ue-
berschwemmung, sondern die grosse Cimbrische
Wasserfluth war, ist schon oben bemerkt wor-
den.

Erinnert man sich jetzt unsers obigen Sat-
zes, dass bey der Bildung des festen Theils der
Erde gleichzeitige Erhebungen und Senkungen
der Erdrinde statt gefunden haben, so wird man
die grossen Catastrophen, welche die lebende
Natur seit der Entstehung des festen Landes
erlitten hat, befriedigend zu erklären im Stande
seyn.

Die Länder der Tropengegenden waren, als
die wärmern und der Erzeugung lebender Kör-

per
(e) Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V. S. 345.
O 4

chert, die Kronen dieser Bäume immer nach
Nordost, ihre Wurzeln aber gegen Südwest
gerichtet sind, und daſs nicht eine blos partielle
Ueberschwemmung den Umsturz dieser Wälder
bewirkt hat. Allein mit von Beroldingen’s An-
gabe stimmen die Berichte anderer Schriftsteller
nicht überein. Nach Weis (e) ist die Lage der
verschütteten Bäume durchgängig Nordwest und
Südost, und die Kronen liegen nach der letztern,
die Wurzeln nach der erstern Himmelsgegend.
Daſs übrigens auch die Ursache des Umsturzes
jener Wälder vermuthlich keine allgemeine Ue-
berschwemmung, sondern die groſse Cimbrische
Wasserfluth war, ist schon oben bemerkt wor-
den.

Erinnert man sich jetzt unsers obigen Sat-
zes, daſs bey der Bildung des festen Theils der
Erde gleichzeitige Erhebungen und Senkungen
der Erdrinde statt gefunden haben, so wird man
die groſsen Catastrophen, welche die lebende
Natur seit der Entstehung des festen Landes
erlitten hat, befriedigend zu erklären im Stande
seyn.

Die Länder der Tropengegenden waren, als
die wärmern und der Erzeugung lebender Kör-

per
(e) Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V. S. 345.
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0225" n="215"/>
chert, die Kronen dieser Bäume immer nach<lb/>
Nordost, ihre Wurzeln aber gegen Südwest<lb/>
gerichtet sind, und da&#x017F;s nicht eine blos partielle<lb/>
Ueberschwemmung den Umsturz dieser Wälder<lb/>
bewirkt hat. Allein mit <hi rendition="#k">von Beroldingen</hi>&#x2019;s An-<lb/>
gabe stimmen die Berichte anderer Schriftsteller<lb/>
nicht überein. Nach <hi rendition="#k">Weis</hi> <note place="foot" n="(e)">Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V. S. 345.</note> ist die Lage der<lb/>
verschütteten Bäume durchgängig Nordwest und<lb/>
Südost, und die Kronen liegen nach der letztern,<lb/>
die Wurzeln nach der erstern Himmelsgegend.<lb/>
Da&#x017F;s übrigens auch die Ursache des Umsturzes<lb/>
jener Wälder vermuthlich keine allgemeine Ue-<lb/>
berschwemmung, sondern die gro&#x017F;se Cimbrische<lb/>
Wasserfluth war, ist schon oben bemerkt wor-<lb/>
den.</p><lb/>
            <p>Erinnert man sich jetzt unsers obigen Sat-<lb/>
zes, da&#x017F;s bey der Bildung des festen Theils der<lb/>
Erde gleichzeitige Erhebungen und Senkungen<lb/>
der Erdrinde statt gefunden haben, so wird man<lb/>
die gro&#x017F;sen Catastrophen, welche die lebende<lb/>
Natur seit der Entstehung des festen Landes<lb/>
erlitten hat, befriedigend zu erklären im Stande<lb/>
seyn.</p><lb/>
            <p>Die Länder der Tropengegenden waren, als<lb/>
die wärmern und der Erzeugung lebender Kör-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">per</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0225] chert, die Kronen dieser Bäume immer nach Nordost, ihre Wurzeln aber gegen Südwest gerichtet sind, und daſs nicht eine blos partielle Ueberschwemmung den Umsturz dieser Wälder bewirkt hat. Allein mit von Beroldingen’s An- gabe stimmen die Berichte anderer Schriftsteller nicht überein. Nach Weis (e) ist die Lage der verschütteten Bäume durchgängig Nordwest und Südost, und die Kronen liegen nach der letztern, die Wurzeln nach der erstern Himmelsgegend. Daſs übrigens auch die Ursache des Umsturzes jener Wälder vermuthlich keine allgemeine Ue- berschwemmung, sondern die groſse Cimbrische Wasserfluth war, ist schon oben bemerkt wor- den. Erinnert man sich jetzt unsers obigen Sat- zes, daſs bey der Bildung des festen Theils der Erde gleichzeitige Erhebungen und Senkungen der Erdrinde statt gefunden haben, so wird man die groſsen Catastrophen, welche die lebende Natur seit der Entstehung des festen Landes erlitten hat, befriedigend zu erklären im Stande seyn. Die Länder der Tropengegenden waren, als die wärmern und der Erzeugung lebender Kör- per (e) Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V. S. 345. O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/225
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/225>, abgerufen am 04.05.2024.