Massen erdiger Grundstoffe, mächtige Gebirgs- schichten sich niederschlugen! Diese entbundene Wärme ging in die noch übrigen Theile der Auflösung, und erregte in diesen Verdampfung, Verminderung des Menstruums, und, als un- mittelbare Folge der Verminderung, neue Nieder- schläge. Die Entstehung der ersten Gebirgs- schichte ist also selbst die Ursache zur Entste- hung einer folgenden. Je grösser aber die er- härtete, oder niedergeschlagene Masse war, desto schneller musste derselben ein neuer Niederschlag folgen. Je mehr Niederschläge vorhergegangen waren, desto erwärmter musste im Ganzen der Rest des Menstruums seyn. Während nun die Temperatur des Mediums allmählig erhöhet wur- de, während die aufgelösten, sich abscheidenden Grundstoffe ihre Ziehkräfte gegen einander und gegen das Medium ausübten, wurde ein Theil des letztern zersetzt. Es entwickelten sich Dämpfe, und mit diesen luftförmige Stoffe, und der Dunstkreis gewann eine neue Mischung und neue Schichten. Mit den aufsteigenden gasför- migen Stoffen ging endlich auch eine grosse Masse von Wärmestoff in den neuen Dunstkreis über. So konnte unter dem 70° der Breite, wie unter 20°, nur ein Palmenclima entstehen.
Ohnstreitig liegt in diesen Schlüssen manches Wahre. Wahr ist es, dass bey jedem Nieder-
schla-
Massen erdiger Grundstoffe, mächtige Gebirgs- schichten sich niederschlugen! Diese entbundene Wärme ging in die noch übrigen Theile der Auflösung, und erregte in diesen Verdampfung, Verminderung des Menstruums, und, als un- mittelbare Folge der Verminderung, neue Nieder- schläge. Die Entstehung der ersten Gebirgs- schichte ist also selbst die Ursache zur Entste- hung einer folgenden. Je gröſser aber die er- härtete, oder niedergeschlagene Masse war, desto schneller muſste derselben ein neuer Niederschlag folgen. Je mehr Niederschläge vorhergegangen waren, desto erwärmter muſste im Ganzen der Rest des Menstruums seyn. Während nun die Temperatur des Mediums allmählig erhöhet wur- de, während die aufgelösten, sich abscheidenden Grundstoffe ihre Ziehkräfte gegen einander und gegen das Medium ausübten, wurde ein Theil des letztern zersetzt. Es entwickelten sich Dämpfe, und mit diesen luftförmige Stoffe, und der Dunstkreis gewann eine neue Mischung und neue Schichten. Mit den aufsteigenden gasför- migen Stoffen ging endlich auch eine groſse Masse von Wärmestoff in den neuen Dunstkreis über. So konnte unter dem 70° der Breite, wie unter 20°, nur ein Palmenclima entstehen.
Ohnstreitig liegt in diesen Schlüssen manches Wahre. Wahr ist es, daſs bey jedem Nieder-
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[203/0213]
Massen erdiger Grundstoffe, mächtige Gebirgs-
schichten sich niederschlugen! Diese entbundene
Wärme ging in die noch übrigen Theile der
Auflösung, und erregte in diesen Verdampfung,
Verminderung des Menstruums, und, als un-
mittelbare Folge der Verminderung, neue Nieder-
schläge. Die Entstehung der ersten Gebirgs-
schichte ist also selbst die Ursache zur Entste-
hung einer folgenden. Je gröſser aber die er-
härtete, oder niedergeschlagene Masse war, desto
schneller muſste derselben ein neuer Niederschlag
folgen. Je mehr Niederschläge vorhergegangen
waren, desto erwärmter muſste im Ganzen der
Rest des Menstruums seyn. Während nun die
Temperatur des Mediums allmählig erhöhet wur-
de, während die aufgelösten, sich abscheidenden
Grundstoffe ihre Ziehkräfte gegen einander und
gegen das Medium ausübten, wurde ein Theil
des letztern zersetzt. Es entwickelten sich
Dämpfe, und mit diesen luftförmige Stoffe, und
der Dunstkreis gewann eine neue Mischung und
neue Schichten. Mit den aufsteigenden gasför-
migen Stoffen ging endlich auch eine groſse
Masse von Wärmestoff in den neuen Dunstkreis
über. So konnte unter dem 70° der Breite, wie
unter 20°, nur ein Palmenclima entstehen.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/213>, abgerufen am 24.11.2024.
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