"celle-ci a ses barbes garnies d' autres petites "barbes). Die Professoren Jussieu, Lamarck, "Desfontaines und Thouin, die sie aufmerk- "sam untersucht haben, halten sie für eine wah- "re Vogelfeder." Diese Autoritäten sind nun freylich sehr wichtig. Allein die Abbildungen jener Versteinerungen scheinen mir doch mehr Aehnlichkeit mit Meergräsern, als Federn zu ha- ben, und allerdings giebt es auch Tange, deren haarförmige Zweige gerade wie bey Federn mit Seitenhaaren besetzt sind.
Man sieht also, dass die Erfahrung uns noch keinen ganz entscheidenden Beweis für die Exi- stenz der Vögel in frühern Perioden geliefert hat.
Um die Periode, wovon im vorigen § die Rede war, vollständig zu charakterisiren, müs- sen wir hier endlich noch auf eine Bemerkung zurückkommen, die wir schon im 12ten § ge- macht haben. Wir haben dort erwähnt, dass in einigen Erdschichten der nördlichen gemässig- ten Erdzone Conchylien gefunden werden, deren Originale zwar noch jetzt vorhanden sind, aber heut zu Tage blos in der südlichen Erdhälfte ge- funden werden. Jene Erdschichten nun sind dieselben, in welchen die Gebeine der unterge- gangenen Landthiere begraben liegen. Man fin- det hier die letztern oft vermischt mit Schnek- ken und Muscheln des Indischen Oceans. Dies
ist
„celle-ci a ses barbes garnies d’ autres petites „barbes). Die Professoren Jussieu, Lamarck, „Desfontaines und Thouin, die sie aufmerk- „sam untersucht haben, halten sie für eine wah- „re Vogelfeder.” Diese Autoritäten sind nun freylich sehr wichtig. Allein die Abbildungen jener Versteinerungen scheinen mir doch mehr Aehnlichkeit mit Meergräsern, als Federn zu ha- ben, und allerdings giebt es auch Tange, deren haarförmige Zweige gerade wie bey Federn mit Seitenhaaren besetzt sind.
Man sieht also, daſs die Erfahrung uns noch keinen ganz entscheidenden Beweis für die Exi- stenz der Vögel in frühern Perioden geliefert hat.
Um die Periode, wovon im vorigen § die Rede war, vollständig zu charakterisiren, müs- sen wir hier endlich noch auf eine Bemerkung zurückkommen, die wir schon im 12ten § ge- macht haben. Wir haben dort erwähnt, daſs in einigen Erdschichten der nördlichen gemäſsig- ten Erdzone Conchylien gefunden werden, deren Originale zwar noch jetzt vorhanden sind, aber heut zu Tage blos in der südlichen Erdhälfte ge- funden werden. Jene Erdschichten nun sind dieselben, in welchen die Gebeine der unterge- gangenen Landthiere begraben liegen. Man fin- det hier die letztern oft vermischt mit Schnek- ken und Muscheln des Indischen Oceans. Dies
ist
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„celle-ci a ses barbes garnies d’ autres petites
„barbes). Die Professoren Jussieu, Lamarck,
„Desfontaines und Thouin, die sie aufmerk-
„sam untersucht haben, halten sie für eine wah-
„re Vogelfeder.” Diese Autoritäten sind nun
freylich sehr wichtig. Allein die Abbildungen
jener Versteinerungen scheinen mir doch mehr
Aehnlichkeit mit Meergräsern, als Federn zu ha-
ben, und allerdings giebt es auch Tange, deren
haarförmige Zweige gerade wie bey Federn mit
Seitenhaaren besetzt sind.
Man sieht also, daſs die Erfahrung uns noch
keinen ganz entscheidenden Beweis für die Exi-
stenz der Vögel in frühern Perioden geliefert hat.
Um die Periode, wovon im vorigen § die
Rede war, vollständig zu charakterisiren, müs-
sen wir hier endlich noch auf eine Bemerkung
zurückkommen, die wir schon im 12ten § ge-
macht haben. Wir haben dort erwähnt, daſs
in einigen Erdschichten der nördlichen gemäſsig-
ten Erdzone Conchylien gefunden werden, deren
Originale zwar noch jetzt vorhanden sind, aber
heut zu Tage blos in der südlichen Erdhälfte ge-
funden werden. Jene Erdschichten nun sind
dieselben, in welchen die Gebeine der unterge-
gangenen Landthiere begraben liegen. Man fin-
det hier die letztern oft vermischt mit Schnek-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/181>, abgerufen am 24.11.2024.
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