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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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einen Radius, der von keinem andern Thiere,
als der Giraffe herrühren konnte (a). Indess
sagt D'Aubenton nicht, wo dieser Knochen ge-
funden ist.

Eine merkwürdige, die fossilen Ueberbleib-
sel von wiederkäuenden Thieren betreffende That-
sache ist übrigens noch diese, dass eine so gro-
sse Menge derselben auf dem Felsen von Gi-
braltar, und in den senkrechten Spalten der
Schichten des Thals von Ruda auf der Insel
Lissa bey Dalmatien (b) vorkömmt, und dass
sie in beyden, so weit von einander entfernten
Gegenden auf eine ganz ähnliche Art gelagert sind.
Sie liegen sowohl hier, als dort, in einem mit
einem unregelmässigen Spath, Fragmenten eines
blauen Marmors und Schaalen von Erdschnecken,
die aber immer leer sind, vermischten Stalaktit,
in kleinen Bruchstücken unordentlich unter einan-
der (c). Doch gehören sie nicht in einerley
Classe mit den bisher erwähnten Fossilien: denn
offenbar sind die kalkartigen Concremente, wor-
in sie sich befinden, Niederschläge aus dem Re-
genwasser, und von ganz neuer Entstehung (d).

Man
(a) Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. 1762. Ed. 4.
p. 224.
(b) Fortis Reise in Dalmatien. T. 2. S. 230.
(c) Camper, Nov. Act. Acad. sc. Petropol. T. II.
p. 256.
(d) De Luc, Journal de Phys. T. LV. C. 4. n. 1.

einen Radius, der von keinem andern Thiere,
als der Giraffe herrühren konnte (a). Indeſs
sagt D’Aubenton nicht, wo dieser Knochen ge-
funden ist.

Eine merkwürdige, die fossilen Ueberbleib-
sel von wiederkäuenden Thieren betreffende That-
sache ist übrigens noch diese, daſs eine so gro-
ſse Menge derselben auf dem Felsen von Gi-
braltar, und in den senkrechten Spalten der
Schichten des Thals von Ruda auf der Insel
Lissa bey Dalmatien (b) vorkömmt, und daſs
sie in beyden, so weit von einander entfernten
Gegenden auf eine ganz ähnliche Art gelagert sind.
Sie liegen sowohl hier, als dort, in einem mit
einem unregelmäſsigen Spath, Fragmenten eines
blauen Marmors und Schaalen von Erdschnecken,
die aber immer leer sind, vermischten Stalaktit,
in kleinen Bruchstücken unordentlich unter einan-
der (c). Doch gehören sie nicht in einerley
Classe mit den bisher erwähnten Fossilien: denn
offenbar sind die kalkartigen Concremente, wor-
in sie sich befinden, Niederschläge aus dem Re-
genwasser, und von ganz neuer Entstehung (d).

Man
(a) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1762. Ed. 4.
p. 224.
(b) Fortis Reise in Dalmatien. T. 2. S. 230.
(c) Camper, Nov. Act. Acad. sc. Petropol. T. II.
p. 256.
(d) De Luc, Journal de Phys. T. LV. C. 4. n. 1.
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[155/0165] einen Radius, der von keinem andern Thiere, als der Giraffe herrühren konnte (a). Indeſs sagt D’Aubenton nicht, wo dieser Knochen ge- funden ist. Eine merkwürdige, die fossilen Ueberbleib- sel von wiederkäuenden Thieren betreffende That- sache ist übrigens noch diese, daſs eine so gro- ſse Menge derselben auf dem Felsen von Gi- braltar, und in den senkrechten Spalten der Schichten des Thals von Ruda auf der Insel Lissa bey Dalmatien (b) vorkömmt, und daſs sie in beyden, so weit von einander entfernten Gegenden auf eine ganz ähnliche Art gelagert sind. Sie liegen sowohl hier, als dort, in einem mit einem unregelmäſsigen Spath, Fragmenten eines blauen Marmors und Schaalen von Erdschnecken, die aber immer leer sind, vermischten Stalaktit, in kleinen Bruchstücken unordentlich unter einan- der (c). Doch gehören sie nicht in einerley Classe mit den bisher erwähnten Fossilien: denn offenbar sind die kalkartigen Concremente, wor- in sie sich befinden, Niederschläge aus dem Re- genwasser, und von ganz neuer Entstehung (d). Man (a) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. 1762. Ed. 4. p. 224. (b) Fortis Reise in Dalmatien. T. 2. S. 230. (c) Camper, Nov. Act. Acad. sc. Petropol. T. II. p. 256. (d) De Luc, Journal de Phys. T. LV. C. 4. n. 1.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/165>, abgerufen am 04.05.2024.