eckige, ganz versteinerte Bäume in seiner Ge- genwart ausgegraben habe, woran noch ganz deutlich die Hiebe Europäischer Beile zu erken- nen waren, und die also erst lange nach der An- kunft der Spanier in Chili angefangen haben mussten, versteinert zu werden. Der Chilesi- sche Weidenbaum, fährt Molina fort, ist viel- leicht zu dieser Versteinerung am geschicktesten; überall findet man Petrefakten von Zweigen des- selben; man darf nur das Holz dieses Baums in ein sandiges und feuchtes Erdreich graben, so wird es gleich versteinert (q).
Noch müssen wir einer merkwürdigen Er- scheinung erwähnen, welche, nach dem Zeug- nisse des Abbe de Sauvages(r), in einem bey Alais liegenden Flötze statt findet. In dieser Gebirgsart, die vorzüglich aus Sand und Ocker besteht, trifft man neben solchen Phytolithen, welche einheimischen Gewächsen angehören, an- dere an, deren Originale nirgends in der dortigen Gegend vorhanden sind. Es giebt hier Baum- stämme, welche theils versteinert, theils in Stein- kohlen verwandelt sind, und nicht weit davon Abdrücke von Farrnkräutern und von mehrern
Arten
(q)Molina's Nat. Gesch. von Chili. S. 97.
(r) Mem. de l' Acad. des sc. de Paris. 1743. Ed. 4. p. 407.
G 5
eckige, ganz versteinerte Bäume in seiner Ge- genwart ausgegraben habe, woran noch ganz deutlich die Hiebe Europäischer Beile zu erken- nen waren, und die also erst lange nach der An- kunft der Spanier in Chili angefangen haben muſsten, versteinert zu werden. Der Chilesi- sche Weidenbaum, fährt Molina fort, ist viel- leicht zu dieser Versteinerung am geschicktesten; überall findet man Petrefakten von Zweigen des- selben; man darf nur das Holz dieses Baums in ein sandiges und feuchtes Erdreich graben, so wird es gleich versteinert (q).
Noch müssen wir einer merkwürdigen Er- scheinung erwähnen, welche, nach dem Zeug- nisse des Abbé de Sauvages(r), in einem bey Alais liegenden Flötze statt findet. In dieser Gebirgsart, die vorzüglich aus Sand und Ocker besteht, trifft man neben solchen Phytolithen, welche einheimischen Gewächsen angehören, an- dere an, deren Originale nirgends in der dortigen Gegend vorhanden sind. Es giebt hier Baum- stämme, welche theils versteinert, theils in Stein- kohlen verwandelt sind, und nicht weit davon Abdrücke von Farrnkräutern und von mehrern
Arten
(q)Molina’s Nat. Gesch. von Chili. S. 97.
(r) Mém. de l’ Acad. des sc. de Paris. 1743. Ed. 4. p. 407.
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eckige, ganz versteinerte Bäume in seiner Ge-
genwart ausgegraben habe, woran noch ganz
deutlich die Hiebe Europäischer Beile zu erken-
nen waren, und die also erst lange nach der An-
kunft der Spanier in Chili angefangen haben
muſsten, versteinert zu werden. Der Chilesi-
sche Weidenbaum, fährt Molina fort, ist viel-
leicht zu dieser Versteinerung am geschicktesten;
überall findet man Petrefakten von Zweigen des-
selben; man darf nur das Holz dieses Baums in
ein sandiges und feuchtes Erdreich graben, so
wird es gleich versteinert (q).
Noch müssen wir einer merkwürdigen Er-
scheinung erwähnen, welche, nach dem Zeug-
nisse des Abbé de Sauvages (r), in einem bey
Alais liegenden Flötze statt findet. In dieser
Gebirgsart, die vorzüglich aus Sand und Ocker
besteht, trifft man neben solchen Phytolithen,
welche einheimischen Gewächsen angehören, an-
dere an, deren Originale nirgends in der dortigen
Gegend vorhanden sind. Es giebt hier Baum-
stämme, welche theils versteinert, theils in Stein-
kohlen verwandelt sind, und nicht weit davon
Abdrücke von Farrnkräutern und von mehrern
Arten
(q) Molina’s Nat. Gesch. von Chili. S. 97.
(r) Mém. de l’ Acad. des sc. de Paris. 1743. Ed. 4.
p. 407.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/115>, abgerufen am 22.11.2024.
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