felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise- tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen grossen Theil eines versteinerten starken Baums, welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der Palmen gehörte (k). Zu Brühl und Liblar, ohn- weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben, welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl- ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey Fuss und eine Länge von funfzehn Fuss haben, nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her- rühren müssen, und grosse Aehnlichkeit mit de- nen der Areca Cathecu L. haben (l). Alle Pal- men nun sind Bewohner der wärmern Himmels- striche, und wachsen dort in dem trockensten, dürresten Boden. Wir haben also an diesen Thatsachen einen neuen Beweis. dass die Vege- tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm, und dass die ersten Gewächse, welche die Erde hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm- erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort- kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, dass die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu- tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie
des
(k)Von Crell, Schriften der Berlin. Gesellsch. B. IV. S. 416.
(l)Faujas-St-Fond, Annales du Museum d'Hist. nat. T. I. p. 445.
felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise- tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen groſsen Theil eines versteinerten starken Baums, welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der Palmen gehörte (k). Zu Brühl und Liblar, ohn- weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben, welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl- ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey Fuſs und eine Länge von funfzehn Fuſs haben, nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her- rühren müssen, und groſse Aehnlichkeit mit de- nen der Areca Cathecu L. haben (l). Alle Pal- men nun sind Bewohner der wärmern Himmels- striche, und wachsen dort in dem trockensten, dürresten Boden. Wir haben also an diesen Thatsachen einen neuen Beweis. daſs die Vege- tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm, und daſs die ersten Gewächse, welche die Erde hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm- erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort- kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, daſs die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu- tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie
des
(k)Von Crell, Schriften der Berlin. Gesellsch. B. IV. S. 416.
(l)Faujas-St-Fond, Annales du Muséum d’Hist. nat. T. I. p. 445.
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felte Versteinerungen antrifft, die dem Equise-
tum giganteum L. ähnlich sind, fand man einen
groſsen Theil eines versteinerten starken Baums,
welcher, der Rinde nach, zum Geschlechte der
Palmen gehörte (k). Zu Brühl und Liblar, ohn-
weit Cöln, giebt es in den dortigen Gruben,
welche die Cölner Erde liefern, Blöcke verkohl-
ten Holzes, die oft einen Durchmesser von zwey
Fuſs und eine Länge von funfzehn Fuſs haben,
nie aber mit Wurzeln und Zweigen versehen
sind, und Nüsse, die von einer Palmenart her-
rühren müssen, und groſse Aehnlichkeit mit de-
nen der Areca Cathecu L. haben (l). Alle Pal-
men nun sind Bewohner der wärmern Himmels-
striche, und wachsen dort in dem trockensten,
dürresten Boden. Wir haben also an diesen
Thatsachen einen neuen Beweis. daſs die Vege-
tation in den wärmern Zonen ihren Anfang nahm,
und daſs die ersten Gewächse, welche die Erde
hervorbrachte, solche waren, die keiner Damm-
erde und keines feuchten Bodens zu ihrem Fort-
kommen bedürfen. Zugleich sehen wir, daſs
die Bildung der Vegetabilien von den Farrnkräu-
tern zu den Palmen, also zu derjenigen Familie
des
(k) Von Crell, Schriften der Berlin. Gesellsch. B.
IV. S. 416.
(l) Faujas-St-Fond, Annales du Muséum d’Hist.
nat. T. I. p. 445.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/104>, abgerufen am 22.11.2024.
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