saamen, den Achard dem Einflusse des kohlen- sauren Gas und des Wasserstoffgas aussetzte, keim- te zwar nicht, so lange er sich in diesen Luftarten befand. Als er aber nach acht Tagen herausge- nommen und der athmosphärischen Luft ausgesetzt wurde, kam er sehr gut fort. Hingegen in der ni- trösen Luft wurde der Saamen sehr bald braun, darauf schwarz, und verlohr gänzlich das Vermö- gen zu keimen (b).
§. 7.
Dies sind die Verhältnisse, in welchen die le- bende Natur gegen Wasser und Luft, als mate- rielle Bedingungen des Lebens, steht. Es frägt sich jetzt: ob diese Bedingungen die einzigen jener Art, oder ausser ihnen noch andere vorhanden sind? Die Beantwortung dieser Frage ist nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick scheinet. Wir sehen zwar, dass alle Thiere noch anderer Stoffe zu ihrer Erhaltung bedürfen, und dass zum Gedei- hen der meisten Pflanzen eine bestimmte Mischung des Bodens erforderlich ist. Allein jene Stoffe und diese Mischung könnten blos einen formellen Ein- fluss auf das animalische und vegetabilische Leben äussern, und als solche zu den nothwendigen Be- dingungen des letztern gehören, ohne aber in ma- terieller Hinsicht den Thieren und Pflanzen unent- behrlich zu seyn. Diese Vermuthung würde auch
ei-
(b)Achard a. a. O. S. 52.
saamen, den Achard dem Einflusse des kohlen- sauren Gas und des Wasserstoffgas aussetzte, keim- te zwar nicht, so lange er sich in diesen Luftarten befand. Als er aber nach acht Tagen herausge- nommen und der athmosphärischen Luft ausgesetzt wurde, kam er sehr gut fort. Hingegen in der ni- trösen Luft wurde der Saamen sehr bald braun, darauf schwarz, und verlohr gänzlich das Vermö- gen zu keimen (b).
§. 7.
Dies sind die Verhältnisse, in welchen die le- bende Natur gegen Wasser und Luft, als mate- rielle Bedingungen des Lebens, steht. Es frägt sich jetzt: ob diese Bedingungen die einzigen jener Art, oder ausser ihnen noch andere vorhanden sind? Die Beantwortung dieser Frage ist nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick scheinet. Wir sehen zwar, daſs alle Thiere noch anderer Stoffe zu ihrer Erhaltung bedürfen, und daſs zum Gedei- hen der meisten Pflanzen eine bestimmte Mischung des Bodens erforderlich ist. Allein jene Stoffe und diese Mischung könnten blos einen formellen Ein- fluſs auf das animalische und vegetabilische Leben äussern, und als solche zu den nothwendigen Be- dingungen des letztern gehören, ohne aber in ma- terieller Hinsicht den Thieren und Pflanzen unent- behrlich zu seyn. Diese Vermuthung würde auch
ei-
(b)Achard a. a. O. S. 52.
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saamen, den Achard dem Einflusse des kohlen-
sauren Gas und des Wasserstoffgas aussetzte, keim-
te zwar nicht, so lange er sich in diesen Luftarten
befand. Als er aber nach acht Tagen herausge-
nommen und der athmosphärischen Luft ausgesetzt
wurde, kam er sehr gut fort. Hingegen in der ni-
trösen Luft wurde der Saamen sehr bald braun,
darauf schwarz, und verlohr gänzlich das Vermö-
gen zu keimen (b).
§. 7.
Dies sind die Verhältnisse, in welchen die le-
bende Natur gegen Wasser und Luft, als mate-
rielle Bedingungen des Lebens, steht. Es frägt
sich jetzt: ob diese Bedingungen die einzigen jener
Art, oder ausser ihnen noch andere vorhanden
sind? Die Beantwortung dieser Frage ist nicht so
leicht, wie es auf den ersten Blick scheinet. Wir
sehen zwar, daſs alle Thiere noch anderer Stoffe
zu ihrer Erhaltung bedürfen, und daſs zum Gedei-
hen der meisten Pflanzen eine bestimmte Mischung
des Bodens erforderlich ist. Allein jene Stoffe und
diese Mischung könnten blos einen formellen Ein-
fluſs auf das animalische und vegetabilische Leben
äussern, und als solche zu den nothwendigen Be-
dingungen des letztern gehören, ohne aber in ma-
terieller Hinsicht den Thieren und Pflanzen unent-
behrlich zu seyn. Diese Vermuthung würde auch
ei-
(b) Achard a. a. O. S. 52.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/492>, abgerufen am 25.11.2024.
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