Thatsache, dass diejenigen Wasserinsekten, bey welchen die Oeffnungen der Tracheen am Hinter- theile liegen, von Zeit zu Zeit an die Oberfläche des Wassers kommen, um durch diese Oeffnun- gen Luft zu schöpfen, und dass sie sterben, wenn sie gezwungen werden, auf dem Boden des Was- sers zu bleiben. Endlich hat Vauquelin(y) durch Versuche dargethan, dass die Mollusken und Insekten eben so wohl, als die höhern Thier- classen, aber freylich weit langsamer und in weit geringerm Maasse, das Volumen einer Quantität athmosphärischer Luft, worin sie eingeschlossen sind, vermindern. Aehnliche Erfahrungen, wor- aus die Nothwendigkeit dieser Luft zur Entste- hung der Zoophyten erhellet, haben wir schon im vorigen Kapitel angeführt. Wir haben dort bemerkt, dass sich nach Wrisberg's Beobachtun- gen keine Infusionsthiere in Aufgüssen von verwes- lichen Substanzen zeigen, so lange die Luft keinen Zugang zu den Infusionen hat, dass jene aber so gleich entstehen, wenn die Luft hinzugelassen wird, und dass bey Monti's Versuchen auf faulen- den Substanzen unter dem Recipienten der Luft- pumpe sich nur dann Schimmel bildete, wenn nach dem Auspumpen etwas Luft in den Cylinder wie- der eingedrungen war, nicht aber, wenn dieser
kei-
(y) Annales de Chimie, T. XII. p. 273. Gren's Journal der Physik. B. VII. S. 453.
Gg 5
Thatsache, daſs diejenigen Wasserinsekten, bey welchen die Oeffnungen der Tracheen am Hinter- theile liegen, von Zeit zu Zeit an die Oberfläche des Wassers kommen, um durch diese Oeffnun- gen Luft zu schöpfen, und daſs sie sterben, wenn sie gezwungen werden, auf dem Boden des Was- sers zu bleiben. Endlich hat Vauquelin(y) durch Versuche dargethan, daſs die Mollusken und Insekten eben so wohl, als die höhern Thier- classen, aber freylich weit langsamer und in weit geringerm Maaſse, das Volumen einer Quantität athmosphärischer Luft, worin sie eingeschlossen sind, vermindern. Aehnliche Erfahrungen, wor- aus die Nothwendigkeit dieser Luft zur Entste- hung der Zoophyten erhellet, haben wir schon im vorigen Kapitel angeführt. Wir haben dort bemerkt, daſs sich nach Wrisberg’s Beobachtun- gen keine Infusionsthiere in Aufgüssen von verwes- lichen Substanzen zeigen, so lange die Luft keinen Zugang zu den Infusionen hat, daſs jene aber so gleich entstehen, wenn die Luft hinzugelassen wird, und daſs bey Monti’s Versuchen auf faulen- den Substanzen unter dem Recipienten der Luft- pumpe sich nur dann Schimmel bildete, wenn nach dem Auspumpen etwas Luft in den Cylinder wie- der eingedrungen war, nicht aber, wenn dieser
kei-
(y) Annales de Chimie, T. XII. p. 273. Gren’s Journal der Physik. B. VII. S. 453.
Gg 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0483"n="473"/>
Thatsache, daſs diejenigen Wasserinsekten, bey<lb/>
welchen die Oeffnungen der Tracheen am Hinter-<lb/>
theile liegen, von Zeit zu Zeit an die Oberfläche<lb/>
des Wassers kommen, um durch diese Oeffnun-<lb/>
gen Luft zu schöpfen, und daſs sie sterben, wenn<lb/>
sie gezwungen werden, auf dem Boden des Was-<lb/>
sers zu bleiben. Endlich hat <hirendition="#k">Vauquelin</hi><noteplace="foot"n="(y)">Annales de Chimie, T. XII. p. 273. <hirendition="#k">Gren</hi>’s Journal<lb/>
der Physik. B. VII. S. 453.</note><lb/>
durch Versuche dargethan, daſs die Mollusken<lb/>
und Insekten eben so wohl, als die höhern Thier-<lb/>
classen, aber freylich weit langsamer und in weit<lb/>
geringerm Maaſse, das Volumen einer Quantität<lb/>
athmosphärischer Luft, worin sie eingeschlossen<lb/>
sind, vermindern. Aehnliche Erfahrungen, wor-<lb/>
aus die Nothwendigkeit dieser Luft zur Entste-<lb/>
hung der Zoophyten erhellet, haben wir schon<lb/>
im vorigen Kapitel angeführt. Wir haben dort<lb/>
bemerkt, daſs sich nach <hirendition="#k">Wrisberg</hi>’s Beobachtun-<lb/>
gen keine Infusionsthiere in Aufgüssen von verwes-<lb/>
lichen Substanzen zeigen, so lange die Luft keinen<lb/>
Zugang zu den Infusionen hat, daſs jene aber so<lb/>
gleich entstehen, wenn die Luft hinzugelassen<lb/>
wird, und daſs bey <hirendition="#k">Monti</hi>’s Versuchen auf faulen-<lb/>
den Substanzen unter dem Recipienten der Luft-<lb/>
pumpe sich nur dann Schimmel bildete, wenn nach<lb/>
dem Auspumpen etwas Luft in den Cylinder wie-<lb/>
der eingedrungen war, nicht aber, wenn dieser<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kei-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Gg</hi> 5</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[473/0483]
Thatsache, daſs diejenigen Wasserinsekten, bey
welchen die Oeffnungen der Tracheen am Hinter-
theile liegen, von Zeit zu Zeit an die Oberfläche
des Wassers kommen, um durch diese Oeffnun-
gen Luft zu schöpfen, und daſs sie sterben, wenn
sie gezwungen werden, auf dem Boden des Was-
sers zu bleiben. Endlich hat Vauquelin (y)
durch Versuche dargethan, daſs die Mollusken
und Insekten eben so wohl, als die höhern Thier-
classen, aber freylich weit langsamer und in weit
geringerm Maaſse, das Volumen einer Quantität
athmosphärischer Luft, worin sie eingeschlossen
sind, vermindern. Aehnliche Erfahrungen, wor-
aus die Nothwendigkeit dieser Luft zur Entste-
hung der Zoophyten erhellet, haben wir schon
im vorigen Kapitel angeführt. Wir haben dort
bemerkt, daſs sich nach Wrisberg’s Beobachtun-
gen keine Infusionsthiere in Aufgüssen von verwes-
lichen Substanzen zeigen, so lange die Luft keinen
Zugang zu den Infusionen hat, daſs jene aber so
gleich entstehen, wenn die Luft hinzugelassen
wird, und daſs bey Monti’s Versuchen auf faulen-
den Substanzen unter dem Recipienten der Luft-
pumpe sich nur dann Schimmel bildete, wenn nach
dem Auspumpen etwas Luft in den Cylinder wie-
der eingedrungen war, nicht aber, wenn dieser
kei-
(y) Annales de Chimie, T. XII. p. 273. Gren’s Journal
der Physik. B. VII. S. 453.
Gg 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/483>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.