der Afrikanischen Sandwüsten an Individuen von Säugthieren. Es ist nehmlich bekannt, dass alle Dammerde, und vorzüglich fette Dammerde, der Athmosphäre den Sauerstoff entzieht, und kohlen- saures Gas aushaucht. Bekannt ist es auch, dass sich aus Sümpfen kohlenhaltiges Wasserstoffgas entwickelt. Man weiss endlich, dass die Entbin- dung dieser Gasarten desto schneller und stärker von statten geht, je höher die Temperatur und je niedriger der Grad des Lichts ist. Diese Bedingun- gen der Erzeugung zweyer, dem Leben der Säug- thiere äusserst nachtheiligen Gasarten finden nun in einem hohen Grade in den heissen Ländern der neuen Welt statt. Der dortige Boden, dessen Pro- dukte seit Jahrtausenden unbenutzt vermoderten, besitzt eine grössere Fettigkeit, als man in irgend einer andern Gegend antrifft (f); die dichten Wäl- der verwehren der leuchtenden Kraft der Sonnen- strahlen den Zugang zu dem sumpfigen Erdreich, und lassen nur die wärmende Kraft derselben zu- dringen. Hier muss also die Reinheit der Athmo- sphäre in einem Grade getrübt werden, welcher der Fortdauer und Vermehrung der Säugthiere äus- serst hinderlich ist.
Wegen der Schwere der beyden erwähnten Gas- arten, welche denselben nicht erlaubt, sich mit den
hö-
(f)Robertson's Gesch. von Amerika. Uebers. von Schiller. B. 1. S. 302. 533.
Bd. II.Gg
der Afrikanischen Sandwüsten an Individuen von Säugthieren. Es ist nehmlich bekannt, daſs alle Dammerde, und vorzüglich fette Dammerde, der Athmosphäre den Sauerstoff entzieht, und kohlen- saures Gas aushaucht. Bekannt ist es auch, daſs sich aus Sümpfen kohlenhaltiges Wasserstoffgas entwickelt. Man weiſs endlich, daſs die Entbin- dung dieser Gasarten desto schneller und stärker von statten geht, je höher die Temperatur und je niedriger der Grad des Lichts ist. Diese Bedingun- gen der Erzeugung zweyer, dem Leben der Säug- thiere äusserst nachtheiligen Gasarten finden nun in einem hohen Grade in den heissen Ländern der neuen Welt statt. Der dortige Boden, dessen Pro- dukte seit Jahrtausenden unbenutzt vermoderten, besitzt eine gröſsere Fettigkeit, als man in irgend einer andern Gegend antrifft (f); die dichten Wäl- der verwehren der leuchtenden Kraft der Sonnen- strahlen den Zugang zu dem sumpfigen Erdreich, und lassen nur die wärmende Kraft derselben zu- dringen. Hier muſs also die Reinheit der Athmo- sphäre in einem Grade getrübt werden, welcher der Fortdauer und Vermehrung der Säugthiere äus- serst hinderlich ist.
Wegen der Schwere der beyden erwähnten Gas- arten, welche denselben nicht erlaubt, sich mit den
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(f)Robertson’s Gesch. von Amerika. Uebers. von Schiller. B. 1. S. 302. 533.
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der Afrikanischen Sandwüsten an Individuen von
Säugthieren. Es ist nehmlich bekannt, daſs alle
Dammerde, und vorzüglich fette Dammerde, der
Athmosphäre den Sauerstoff entzieht, und kohlen-
saures Gas aushaucht. Bekannt ist es auch, daſs
sich aus Sümpfen kohlenhaltiges Wasserstoffgas
entwickelt. Man weiſs endlich, daſs die Entbin-
dung dieser Gasarten desto schneller und stärker
von statten geht, je höher die Temperatur und je
niedriger der Grad des Lichts ist. Diese Bedingun-
gen der Erzeugung zweyer, dem Leben der Säug-
thiere äusserst nachtheiligen Gasarten finden nun
in einem hohen Grade in den heissen Ländern der
neuen Welt statt. Der dortige Boden, dessen Pro-
dukte seit Jahrtausenden unbenutzt vermoderten,
besitzt eine gröſsere Fettigkeit, als man in irgend
einer andern Gegend antrifft (f); die dichten Wäl-
der verwehren der leuchtenden Kraft der Sonnen-
strahlen den Zugang zu dem sumpfigen Erdreich,
und lassen nur die wärmende Kraft derselben zu-
dringen. Hier muſs also die Reinheit der Athmo-
sphäre in einem Grade getrübt werden, welcher
der Fortdauer und Vermehrung der Säugthiere äus-
serst hinderlich ist.
Wegen der Schwere der beyden erwähnten Gas-
arten, welche denselben nicht erlaubt, sich mit den
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Schiller. B. 1. S. 302. 533.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/475>, abgerufen am 25.11.2024.
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