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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Pfaff's und Scheel's Nordischem Archiv für
Natur- und Arzneywissenschaft. B. 1. St. 2.
S. 240 und Gilbert's Annalen der Physik.
R. VII. S. 281 durch zahlreiche Versuche er-
wiesen, denen ich noch den folgenden bey-
füge.

Im August 1801 setzte ich eine ohngefähr 8
Zoll hohe Pflanze des Lamium album, die in ei-
nem Topfe zufällig aufgewachsen war und noch
nicht geblühet hatte, dem Einflusse einer Voltai-
schen Säule von 50 Paaren Kupfer- und Zinkplat-
ten auf die Art aus, dass der Zinkpol mit dem
untern und der Kupferpol mit dem mittlern Thei-
le des Stammes durch Stanniolstreifen in Verbin-
dung stand. Die Scheiben von Leinewand, wo-
durch die Plattenpaare getrennt waren, hatten in
einer Salmiakauflösung gelegen, und wurden um
den dritten Tag von neuem angefeuchtet. Die
Wirkungen der Säule auf das Gefühl waren von
geringer Stärke. Die Pflanze blieb in der Kette
neun Tage hindurch. Während der ersten drey
Tage zeigten sich keine Veränderungen. Am vier-
ten Tage aber bekamen die Spitzen der ältern
Blätter dunkelschwarze Flecken. Diese breiteten
sich in der Folge immer weiter aus, nahmen zu-
letzt das ganze Blatt ein, und zogen das Abfal-
len desselben nach sich. Eben diese Veränderung
zeigte sich auch an den Zweigen und am Stam-

me,

Pfaff’s und Scheel’s Nordischem Archiv für
Natur- und Arzneywissenschaft. B. 1. St. 2.
S. 240 und Gilbert’s Annalen der Physik.
R. VII. S. 281 durch zahlreiche Versuche er-
wiesen, denen ich noch den folgenden bey-
füge.

Im August 1801 setzte ich eine ohngefähr 8
Zoll hohe Pflanze des Lamium album, die in ei-
nem Topfe zufällig aufgewachsen war und noch
nicht geblühet hatte, dem Einflusse einer Voltai-
schen Säule von 50 Paaren Kupfer- und Zinkplat-
ten auf die Art aus, daſs der Zinkpol mit dem
untern und der Kupferpol mit dem mittlern Thei-
le des Stammes durch Stanniolstreifen in Verbin-
dung stand. Die Scheiben von Leinewand, wo-
durch die Plattenpaare getrennt waren, hatten in
einer Salmiakauflösung gelegen, und wurden um
den dritten Tag von neuem angefeuchtet. Die
Wirkungen der Säule auf das Gefühl waren von
geringer Stärke. Die Pflanze blieb in der Kette
neun Tage hindurch. Während der ersten drey
Tage zeigten sich keine Veränderungen. Am vier-
ten Tage aber bekamen die Spitzen der ältern
Blätter dunkelschwarze Flecken. Diese breiteten
sich in der Folge immer weiter aus, nahmen zu-
letzt das ganze Blatt ein, und zogen das Abfal-
len desselben nach sich. Eben diese Veränderung
zeigte sich auch an den Zweigen und am Stam-

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[442/0452] Pfaff’s und Scheel’s Nordischem Archiv für Natur- und Arzneywissenschaft. B. 1. St. 2. S. 240 und Gilbert’s Annalen der Physik. R. VII. S. 281 durch zahlreiche Versuche er- wiesen, denen ich noch den folgenden bey- füge. Im August 1801 setzte ich eine ohngefähr 8 Zoll hohe Pflanze des Lamium album, die in ei- nem Topfe zufällig aufgewachsen war und noch nicht geblühet hatte, dem Einflusse einer Voltai- schen Säule von 50 Paaren Kupfer- und Zinkplat- ten auf die Art aus, daſs der Zinkpol mit dem untern und der Kupferpol mit dem mittlern Thei- le des Stammes durch Stanniolstreifen in Verbin- dung stand. Die Scheiben von Leinewand, wo- durch die Plattenpaare getrennt waren, hatten in einer Salmiakauflösung gelegen, und wurden um den dritten Tag von neuem angefeuchtet. Die Wirkungen der Säule auf das Gefühl waren von geringer Stärke. Die Pflanze blieb in der Kette neun Tage hindurch. Während der ersten drey Tage zeigten sich keine Veränderungen. Am vier- ten Tage aber bekamen die Spitzen der ältern Blätter dunkelschwarze Flecken. Diese breiteten sich in der Folge immer weiter aus, nahmen zu- letzt das ganze Blatt ein, und zogen das Abfal- len desselben nach sich. Eben diese Veränderung zeigte sich auch an den Zweigen und am Stam- me,

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/452>, abgerufen am 06.05.2024.