meiste Sonnenlicht erhielt, eine grüne Farbe, die bis auf eine gewisse Tiefe in die Substanz des Erd- apfels eindrang. Untersuchte Ingenhouss diese Ma- terie unter dem Microscop, so fand er, dass sie grösstentheils eine Fortsetzung derjenigen Fasern war, woraus das Parenchyma der Kartoffeln be- stand, und sonderte er sie der Länge nach ab, so erschien das eine Ende derselben grün, indem das andere noch weisse, oder grauliche, sich in das Parenchyma verlohr (i).
Als Ingenhouss auf einmal sechs und dreyssig Gläser voll Brunnenwasser im Glashause der Sonne aussetzte, so war eines unter den offenen, auf des- sen Boden kleine, höchst zarte, Corallenschnüren ähnliche Fäden hervorkamen, welche aus densel- ben runden Körperchen bestanden, woraus die Priestleysche Materie entsteht. Diese Fäden er- reichten indess nicht die Grösse eines halben Zolls. Sie sanken bald zusammen, und nach einigen Mo- naten fand sich der Boden des Glases mit einer Tre- melle bedeckt (k).
Eine ähnliche Erscheinung beobachtete Ingen- houss in gläsernen Kugeln voll Brunnenwasser, die er mit der Tremelle Nostoch an die Sonne gesetzt hatte. Nach ohngefähr vierzehn Tagen zeigte sich in
eini-
(i) Vers. mit Pflanzen. B. 3. S. 39.
(k) Verm. Schriften. B. 2. S. 226. 227.
Bb 3
meiste Sonnenlicht erhielt, eine grüne Farbe, die bis auf eine gewisse Tiefe in die Substanz des Erd- apfels eindrang. Untersuchte Ingenhouss diese Ma- terie unter dem Microscop, so fand er, daſs sie gröſstentheils eine Fortsetzung derjenigen Fasern war, woraus das Parenchyma der Kartoffeln be- stand, und sonderte er sie der Länge nach ab, so erschien das eine Ende derselben grün, indem das andere noch weisse, oder grauliche, sich in das Parenchyma verlohr (i).
Als Ingenhouss auf einmal sechs und dreyſsig Gläser voll Brunnenwasser im Glashause der Sonne aussetzte, so war eines unter den offenen, auf des- sen Boden kleine, höchst zarte, Corallenschnüren ähnliche Fäden hervorkamen, welche aus densel- ben runden Körperchen bestanden, woraus die Priestleysche Materie entsteht. Diese Fäden er- reichten indeſs nicht die Gröſse eines halben Zolls. Sie sanken bald zusammen, und nach einigen Mo- naten fand sich der Boden des Glases mit einer Tre- melle bedeckt (k).
Eine ähnliche Erscheinung beobachtete Ingen- houss in gläsernen Kugeln voll Brunnenwasser, die er mit der Tremelle Nostoch an die Sonne gesetzt hatte. Nach ohngefähr vierzehn Tagen zeigte sich in
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(i) Vers. mit Pflanzen. B. 3. S. 39.
(k) Verm. Schriften. B. 2. S. 226. 227.
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meiste Sonnenlicht erhielt, eine grüne Farbe, die
bis auf eine gewisse Tiefe in die Substanz des Erd-
apfels eindrang. Untersuchte Ingenhouss diese Ma-
terie unter dem Microscop, so fand er, daſs sie
gröſstentheils eine Fortsetzung derjenigen Fasern
war, woraus das Parenchyma der Kartoffeln be-
stand, und sonderte er sie der Länge nach ab, so
erschien das eine Ende derselben grün, indem das
andere noch weisse, oder grauliche, sich in das
Parenchyma verlohr (i).
Als Ingenhouss auf einmal sechs und dreyſsig
Gläser voll Brunnenwasser im Glashause der Sonne
aussetzte, so war eines unter den offenen, auf des-
sen Boden kleine, höchst zarte, Corallenschnüren
ähnliche Fäden hervorkamen, welche aus densel-
ben runden Körperchen bestanden, woraus die
Priestleysche Materie entsteht. Diese Fäden er-
reichten indeſs nicht die Gröſse eines halben Zolls.
Sie sanken bald zusammen, und nach einigen Mo-
naten fand sich der Boden des Glases mit einer Tre-
melle bedeckt (k).
Eine ähnliche Erscheinung beobachtete Ingen-
houss in gläsernen Kugeln voll Brunnenwasser, die
er mit der Tremelle Nostoch an die Sonne gesetzt
hatte. Nach ohngefähr vierzehn Tagen zeigte sich in
eini-
(i) Vers. mit Pflanzen. B. 3. S. 39.
(k) Verm. Schriften. B. 2. S. 226. 227.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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