Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

in kleine Blättchen theilte und mit dem Oel ver-
mischte. Diese Haut und die weissen undurchsich-
tigen Körperchen, die sich am Grunde des Oels sam-
melten, waren, nach Vauquelin's Meinung, Was-
ser, das sich durch die Exspiration erzeugt hatte.
Jedes Wasserkügelchen wurde, obgleich es durch
das darüber stehende Oel vor der Luft geschützt war,
mit der Byssus septica L. überzogen. "Wie kömmt
"hier aber", frägt Vauquelin, "der Saame dieser
"Pflanze in die erwähnte Flüssigkeit? Kömmt er
"aus der Brust, aus der ausgeathmeten Luft, oder
"aus dem Oel? Aus der athmosphärischen Luft
"kann er nicht herrühren, da diese erst nach der
"Exspiration und zwar durch eine enge Glasröhre
"zugesetzt wurde" (h). Ich dächte aber, aus dem
Oel könnte er noch viel weniger gekommen seyn.

Als im Jahre 1800 die Höhle bey Glücksbrunn
oft erleuchtet wurde, wozu man Unschlitt-Lichter
gebrauchte, die man blos durch Thon an die Seiten-
wände der Höhle befestigte, fand Köcher vierzehn
Tage nach einer solchen Erleuchtung alles abgeflos-
sene Talg in einen weissen Schimmel verwandelt,
der beym Angreifen äusserst locker war, und beym
Zerreiben nicht das mindeste Fettige zeigte (i).

§. 6.
(h) Annales de Chimie. T. X. p. 193.
(i) Von Hoff's Magazin für die gesammte Mineralogie.
B. 1. H. 3. S. 434.

in kleine Blättchen theilte und mit dem Oel ver-
mischte. Diese Haut und die weissen undurchsich-
tigen Körperchen, die sich am Grunde des Oels sam-
melten, waren, nach Vauquelin’s Meinung, Was-
ser, das sich durch die Exspiration erzeugt hatte.
Jedes Wasserkügelchen wurde, obgleich es durch
das darüber stehende Oel vor der Luft geschützt war,
mit der Byssus septica L. überzogen. “Wie kömmt
„hier aber”, frägt Vauquelin, “der Saame dieser
„Pflanze in die erwähnte Flüssigkeit? Kömmt er
„aus der Brust, aus der ausgeathmeten Luft, oder
„aus dem Oel? Aus der athmosphärischen Luft
„kann er nicht herrühren, da diese erst nach der
„Exspiration und zwar durch eine enge Glasröhre
„zugesetzt wurde” (h). Ich dächte aber, aus dem
Oel könnte er noch viel weniger gekommen seyn.

Als im Jahre 1800 die Höhle bey Glücksbrunn
oft erleuchtet wurde, wozu man Unschlitt-Lichter
gebrauchte, die man blos durch Thon an die Seiten-
wände der Höhle befestigte, fand Köcher vierzehn
Tage nach einer solchen Erleuchtung alles abgeflos-
sene Talg in einen weissen Schimmel verwandelt,
der beym Angreifen äusserst locker war, und beym
Zerreiben nicht das mindeste Fettige zeigte (i).

§. 6.
(h) Annales de Chimie. T. X. p. 193.
(i) Von Hoff’s Magazin für die gesammte Mineralogie.
B. 1. H. 3. S. 434.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0328" n="318"/>
in kleine Blättchen theilte und mit dem Oel ver-<lb/>
mischte. Diese Haut und die weissen undurchsich-<lb/>
tigen Körperchen, die sich am Grunde des Oels sam-<lb/>
melten, waren, nach <hi rendition="#k">Vauquelin</hi>&#x2019;s Meinung, Was-<lb/>
ser, das sich durch die Exspiration erzeugt hatte.<lb/>
Jedes Wasserkügelchen wurde, obgleich es durch<lb/>
das darüber stehende Oel vor der Luft geschützt war,<lb/>
mit der Byssus septica L. überzogen. &#x201C;Wie kömmt<lb/>
&#x201E;hier aber&#x201D;, frägt <hi rendition="#k">Vauquelin</hi>, &#x201C;der Saame dieser<lb/>
&#x201E;Pflanze in die erwähnte Flüssigkeit? Kömmt er<lb/>
&#x201E;aus der Brust, aus der ausgeathmeten Luft, oder<lb/>
&#x201E;aus dem Oel? Aus der athmosphärischen Luft<lb/>
&#x201E;kann er nicht herrühren, da diese erst nach der<lb/>
&#x201E;Exspiration und zwar durch eine enge Glasröhre<lb/>
&#x201E;zugesetzt wurde&#x201D; <note place="foot" n="(h)">Annales de Chimie. T. X. p. 193.</note>. Ich dächte aber, aus dem<lb/>
Oel könnte er noch viel weniger gekommen seyn.</p><lb/>
                <p>Als im Jahre 1800 die Höhle bey Glücksbrunn<lb/>
oft erleuchtet wurde, wozu man Unschlitt-Lichter<lb/>
gebrauchte, die man blos durch Thon an die Seiten-<lb/>
wände der Höhle befestigte, fand <hi rendition="#k">Köcher</hi> vierzehn<lb/>
Tage nach einer solchen Erleuchtung alles abgeflos-<lb/>
sene Talg in einen weissen Schimmel verwandelt,<lb/>
der beym Angreifen äusserst locker war, und beym<lb/>
Zerreiben nicht das mindeste Fettige zeigte <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#k">Von Hoff</hi>&#x2019;s Magazin für die gesammte Mineralogie.<lb/>
B. 1. H. 3. S. 434.</note>.</p>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 6.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0328] in kleine Blättchen theilte und mit dem Oel ver- mischte. Diese Haut und die weissen undurchsich- tigen Körperchen, die sich am Grunde des Oels sam- melten, waren, nach Vauquelin’s Meinung, Was- ser, das sich durch die Exspiration erzeugt hatte. Jedes Wasserkügelchen wurde, obgleich es durch das darüber stehende Oel vor der Luft geschützt war, mit der Byssus septica L. überzogen. “Wie kömmt „hier aber”, frägt Vauquelin, “der Saame dieser „Pflanze in die erwähnte Flüssigkeit? Kömmt er „aus der Brust, aus der ausgeathmeten Luft, oder „aus dem Oel? Aus der athmosphärischen Luft „kann er nicht herrühren, da diese erst nach der „Exspiration und zwar durch eine enge Glasröhre „zugesetzt wurde” (h). Ich dächte aber, aus dem Oel könnte er noch viel weniger gekommen seyn. Als im Jahre 1800 die Höhle bey Glücksbrunn oft erleuchtet wurde, wozu man Unschlitt-Lichter gebrauchte, die man blos durch Thon an die Seiten- wände der Höhle befestigte, fand Köcher vierzehn Tage nach einer solchen Erleuchtung alles abgeflos- sene Talg in einen weissen Schimmel verwandelt, der beym Angreifen äusserst locker war, und beym Zerreiben nicht das mindeste Fettige zeigte (i). §. 6. (h) Annales de Chimie. T. X. p. 193. (i) Von Hoff’s Magazin für die gesammte Mineralogie. B. 1. H. 3. S. 434.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/328
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/328>, abgerufen am 24.11.2024.