Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

mischten Wasser, und in dem Abgusse der Fleisch-
bänke, der im Sommer grün geworden war. Diese
Thiere waren länglich, hinten und vorne zuge-
spitzt, und von einem schönen dunkeln Grün. Un-
ter dem Vergrösserungsglase erschienen sie als wah-
re Fische, sowohl in ihrer Gestalt, als in ihrer Art
zu schwimmen. In diesem Zustande blieben sie
nur wenige Tage. Sie wurden alle rund, fuhren
aber noch einige Zeit fort, das Wasser mit der
nehmlichen Geschwindigkeit zu durchlaufen. Al-
lein bald hörte ihre Bewegung auf; sie hängten sich
an einander, und bildeten eine grüne Kruste (m).
Diese Verwandlung ging oft sehr schnell vor sich.
Das Thier setzte sich senkrecht auf, hielt sich mit
dem einen Ende seines Körpers unbeweglich an,
indem es sein oberes Ende zirkelförmig bewegte,
und nach einigen solchen zirkelförmigen Bewegun-
gen, wobey sich das Thier bald verlängerte, bald
verkürzte, machte es sich wieder unter der Gestalt
einer Kugel los (n). Uebrigens erleiden diese durch
verwesliche Substanzen hervorgebrachten Thiere,
wenn sie sich einmal in der schleimigen Kruste fest-
gesetzt haben, die nehmlichen Verwandlungen wie
die, welche in unvermischtem Wasser entstehen.
Nur bildet sich die Kruste bey jenen schneller, und

die
(m) S. 164.
(n) S. 165.
U 2

mischten Wasser, und in dem Abgusse der Fleisch-
bänke, der im Sommer grün geworden war. Diese
Thiere waren länglich, hinten und vorne zuge-
spitzt, und von einem schönen dunkeln Grün. Un-
ter dem Vergröſserungsglase erschienen sie als wah-
re Fische, sowohl in ihrer Gestalt, als in ihrer Art
zu schwimmen. In diesem Zustande blieben sie
nur wenige Tage. Sie wurden alle rund, fuhren
aber noch einige Zeit fort, das Wasser mit der
nehmlichen Geschwindigkeit zu durchlaufen. Al-
lein bald hörte ihre Bewegung auf; sie hängten sich
an einander, und bildeten eine grüne Kruste (m).
Diese Verwandlung ging oft sehr schnell vor sich.
Das Thier setzte sich senkrecht auf, hielt sich mit
dem einen Ende seines Körpers unbeweglich an,
indem es sein oberes Ende zirkelförmig bewegte,
und nach einigen solchen zirkelförmigen Bewegun-
gen, wobey sich das Thier bald verlängerte, bald
verkürzte, machte es sich wieder unter der Gestalt
einer Kugel los (n). Uebrigens erleiden diese durch
verwesliche Substanzen hervorgebrachten Thiere,
wenn sie sich einmal in der schleimigen Kruste fest-
gesetzt haben, die nehmlichen Verwandlungen wie
die, welche in unvermischtem Wasser entstehen.
Nur bildet sich die Kruste bey jenen schneller, und

die
(m) S. 164.
(n) S. 165.
U 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0317" n="307"/>
mischten Wasser, und in dem Abgusse der Fleisch-<lb/>
bänke, der im Sommer grün geworden war. Diese<lb/>
Thiere waren länglich, hinten und vorne zuge-<lb/>
spitzt, und von einem schönen dunkeln Grün. Un-<lb/>
ter dem Vergrö&#x017F;serungsglase erschienen sie als wah-<lb/>
re Fische, sowohl in ihrer Gestalt, als in ihrer Art<lb/>
zu schwimmen. In diesem Zustande blieben sie<lb/>
nur wenige Tage. Sie wurden alle rund, fuhren<lb/>
aber noch einige Zeit fort, das Wasser mit der<lb/>
nehmlichen Geschwindigkeit zu durchlaufen. Al-<lb/>
lein bald hörte ihre Bewegung auf; sie hängten sich<lb/>
an einander, und bildeten eine grüne Kruste <note place="foot" n="(m)">S. 164.</note>.<lb/>
Diese Verwandlung ging oft sehr schnell vor sich.<lb/>
Das Thier setzte sich senkrecht auf, hielt sich mit<lb/>
dem einen Ende seines Körpers unbeweglich an,<lb/>
indem es sein oberes Ende zirkelförmig bewegte,<lb/>
und nach einigen solchen zirkelförmigen Bewegun-<lb/>
gen, wobey sich das Thier bald verlängerte, bald<lb/>
verkürzte, machte es sich wieder unter der Gestalt<lb/>
einer Kugel los <note place="foot" n="(n)">S. 165.</note>. Uebrigens erleiden diese durch<lb/>
verwesliche Substanzen hervorgebrachten Thiere,<lb/>
wenn sie sich einmal in der schleimigen Kruste fest-<lb/>
gesetzt haben, die nehmlichen Verwandlungen wie<lb/>
die, welche in unvermischtem Wasser entstehen.<lb/>
Nur bildet sich die Kruste bey jenen schneller, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 2</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0317] mischten Wasser, und in dem Abgusse der Fleisch- bänke, der im Sommer grün geworden war. Diese Thiere waren länglich, hinten und vorne zuge- spitzt, und von einem schönen dunkeln Grün. Un- ter dem Vergröſserungsglase erschienen sie als wah- re Fische, sowohl in ihrer Gestalt, als in ihrer Art zu schwimmen. In diesem Zustande blieben sie nur wenige Tage. Sie wurden alle rund, fuhren aber noch einige Zeit fort, das Wasser mit der nehmlichen Geschwindigkeit zu durchlaufen. Al- lein bald hörte ihre Bewegung auf; sie hängten sich an einander, und bildeten eine grüne Kruste (m). Diese Verwandlung ging oft sehr schnell vor sich. Das Thier setzte sich senkrecht auf, hielt sich mit dem einen Ende seines Körpers unbeweglich an, indem es sein oberes Ende zirkelförmig bewegte, und nach einigen solchen zirkelförmigen Bewegun- gen, wobey sich das Thier bald verlängerte, bald verkürzte, machte es sich wieder unter der Gestalt einer Kugel los (n). Uebrigens erleiden diese durch verwesliche Substanzen hervorgebrachten Thiere, wenn sie sich einmal in der schleimigen Kruste fest- gesetzt haben, die nehmlichen Verwandlungen wie die, welche in unvermischtem Wasser entstehen. Nur bildet sich die Kruste bey jenen schneller, und die (m) S. 164. (n) S. 165. U 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/317
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/317>, abgerufen am 22.11.2024.