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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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vom Gegentheile zu überzeugen. Wenn ferner Th.
beobachtet haben will, dass sich in Aufgüssen mit
gekochtem Wasser keine Infusionsthiere erzeugen,
so verliehrt diese Behauptung schon durch den Wi-
derspruch, worin sie mit den Versuchen von Need-
ham, Wrisberg
und Spallanzani steht, viel von
ihrem Gewichte. Spallanzani's Versuche enthal-
ten indess den Schlüssel zu diesem Widerspruche.
Wir haben nehmlich gesehen, dass sich bey diesen
Versuchen in manchen Infusionen mit gekochtem
Wasser keine Infusionsthiere erzeugten, obgleich
sie in eben so vielen andern zum Vorscheine kamen.
Ohnstreitig müssen also ausser dem Kochen noch
andere Umstände hinzukommen, wenn das aufge-
gossene Wasser seine Tauglichkeit zur Hervorbrin-
gung der Infusionsthiere verliehren soll, und diese
Umstände fanden vielleicht bey den Therechowsky-
schen Versuchen statt. Gesetzt aber auch, es hätte
seine Richtigkeit, dass in Aufgüssen mit gekochtem
Wasser niemals Infusionsthiere entstehen, so be-
wiese dieser Satz doch wieder eben so viel für,
als gegen Needham. Denn dass die durch das Ko-
chen bewirkte Mischungsveränderung des Wassers
nicht ohne Einfluss auf das erzeugende Princip blei-
ben kann, lässt sich schon zum voraus vermuthen,
und dass sie wirklich einen Einfluss auf dieses Prin-
cip hat, erhellet aus Spallanzani's Beobachtung
von der Verschiedenheit der Thiere in gekochten
und ungekochten Infusionen.

§. 3.

vom Gegentheile zu überzeugen. Wenn ferner Th.
beobachtet haben will, daſs sich in Aufgüssen mit
gekochtem Wasser keine Infusionsthiere erzeugen,
so verliehrt diese Behauptung schon durch den Wi-
derspruch, worin sie mit den Versuchen von Need-
ham, Wrisberg
und Spallanzani steht, viel von
ihrem Gewichte. Spallanzani’s Versuche enthal-
ten indeſs den Schlüssel zu diesem Widerspruche.
Wir haben nehmlich gesehen, daſs sich bey diesen
Versuchen in manchen Infusionen mit gekochtem
Wasser keine Infusionsthiere erzeugten, obgleich
sie in eben so vielen andern zum Vorscheine kamen.
Ohnstreitig müssen also ausser dem Kochen noch
andere Umstände hinzukommen, wenn das aufge-
gossene Wasser seine Tauglichkeit zur Hervorbrin-
gung der Infusionsthiere verliehren soll, und diese
Umstände fanden vielleicht bey den Therechowsky-
schen Versuchen statt. Gesetzt aber auch, es hätte
seine Richtigkeit, daſs in Aufgüssen mit gekochtem
Wasser niemals Infusionsthiere entstehen, so be-
wiese dieser Satz doch wieder eben so viel für,
als gegen Needham. Denn daſs die durch das Ko-
chen bewirkte Mischungsveränderung des Wassers
nicht ohne Einfluſs auf das erzeugende Princip blei-
ben kann, läſst sich schon zum voraus vermuthen,
und daſs sie wirklich einen Einfluſs auf dieses Prin-
cip hat, erhellet aus Spallanzani’s Beobachtung
von der Verschiedenheit der Thiere in gekochten
und ungekochten Infusionen.

§. 3.
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[296/0306] vom Gegentheile zu überzeugen. Wenn ferner Th. beobachtet haben will, daſs sich in Aufgüssen mit gekochtem Wasser keine Infusionsthiere erzeugen, so verliehrt diese Behauptung schon durch den Wi- derspruch, worin sie mit den Versuchen von Need- ham, Wrisberg und Spallanzani steht, viel von ihrem Gewichte. Spallanzani’s Versuche enthal- ten indeſs den Schlüssel zu diesem Widerspruche. Wir haben nehmlich gesehen, daſs sich bey diesen Versuchen in manchen Infusionen mit gekochtem Wasser keine Infusionsthiere erzeugten, obgleich sie in eben so vielen andern zum Vorscheine kamen. Ohnstreitig müssen also ausser dem Kochen noch andere Umstände hinzukommen, wenn das aufge- gossene Wasser seine Tauglichkeit zur Hervorbrin- gung der Infusionsthiere verliehren soll, und diese Umstände fanden vielleicht bey den Therechowsky- schen Versuchen statt. Gesetzt aber auch, es hätte seine Richtigkeit, daſs in Aufgüssen mit gekochtem Wasser niemals Infusionsthiere entstehen, so be- wiese dieser Satz doch wieder eben so viel für, als gegen Needham. Denn daſs die durch das Ko- chen bewirkte Mischungsveränderung des Wassers nicht ohne Einfluſs auf das erzeugende Princip blei- ben kann, läſst sich schon zum voraus vermuthen, und daſs sie wirklich einen Einfluſs auf dieses Prin- cip hat, erhellet aus Spallanzani’s Beobachtung von der Verschiedenheit der Thiere in gekochten und ungekochten Infusionen. §. 3.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/306>, abgerufen am 22.11.2024.