Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von
der geographischen Verbreitung derer Thiere, die
sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal-
ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar-
muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der
Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige
allgemeine Bemerkungen zu machen.

Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le-
bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und
des Landes statt findet, lässt sich schliessen, dass
die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze
haben werde, als die der letztern. Jene halten sich
in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An-
strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen
nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie
die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen,
ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet,
und weit geringern Veränderungen der Temperatur,
als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich,
mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng
verbunden ist, hat keinen Einfluss auf ihre Wohn-
örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin
Organismen, die auf eine ganz andere Art als die
Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt
abhängt.

Von jener Verschiedenheit des Elements rührt
es her, dass die Mannichfaltigkeit der Faunen weit
geringer im Meere, als auf dem Lande ist. Hier

ändert

Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von
der geographischen Verbreitung derer Thiere, die
sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal-
ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar-
muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der
Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige
allgemeine Bemerkungen zu machen.

Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le-
bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und
des Landes statt findet, läſst sich schliessen, daſs
die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze
haben werde, als die der letztern. Jene halten sich
in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An-
strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen
nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie
die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen,
ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet,
und weit geringern Veränderungen der Temperatur,
als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich,
mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng
verbunden ist, hat keinen Einfluſs auf ihre Wohn-
örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin
Organismen, die auf eine ganz andere Art als die
Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt
abhängt.

Von jener Verschiedenheit des Elements rührt
es her, daſs die Mannichfaltigkeit der Faunen weit
geringer im Meere, als auf dem Lande ist. Hier

ändert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0263" n="253"/>
                <p>Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von<lb/>
der geographischen Verbreitung derer Thiere, die<lb/>
sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal-<lb/>
ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar-<lb/>
muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der<lb/>
Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige<lb/>
allgemeine Bemerkungen zu machen.</p><lb/>
                <p>Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le-<lb/>
bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und<lb/>
des Landes statt findet, lä&#x017F;st sich schliessen, da&#x017F;s<lb/>
die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze<lb/>
haben werde, als die der letztern. Jene halten sich<lb/>
in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An-<lb/>
strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen<lb/>
nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie<lb/>
die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen,<lb/>
ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet,<lb/>
und weit geringern Veränderungen der Temperatur,<lb/>
als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich,<lb/>
mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng<lb/>
verbunden ist, hat keinen Einflu&#x017F;s auf ihre Wohn-<lb/>
örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin<lb/>
Organismen, die auf eine ganz andere Art als die<lb/>
Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt<lb/>
abhängt.</p><lb/>
                <p>Von jener Verschiedenheit des Elements rührt<lb/>
es her, da&#x017F;s die Mannichfaltigkeit der Faunen weit<lb/>
geringer im Meere, als auf dem Lande ist. Hier<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ändert</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0263] Es würde uns jetzt noch übrig seyn, auch von der geographischen Verbreitung derer Thiere, die sich allein oder doch vorzüglich im Meere aufhal- ten, ein Gemählde zu entwerfen. Allein die Ar- muth an Erfahrungen, die in diesem Theile der Naturgeschichte herrscht, erlaubt uns nur, einige allgemeine Bemerkungen zu machen. Schon aus der Verschiedenheit, die in der Le- bensweise zwischen den Bewohnern des Meers und des Landes statt findet, läſst sich schliessen, daſs die Verbreitung der erstern ganz andere Gesetze haben werde, als die der letztern. Jene halten sich in einem Elemente auf, das ihnen mit geringer An- strengung sich zu bewegen erlaubt, ihren Zügen nicht so viele Hindernisse entgegensetzt, wie die Landthiere auf ihren Wanderungen antreffen, ihnen ihre Nahrung meist ungesucht darbietet, und weit geringern Veränderungen der Temperatur, als die Luft, unterworfen ist. Das Pflanzenreich, mit dessen Verbreitung die der Landthiere sehr eng verbunden ist, hat keinen Einfluſs auf ihre Wohn- örter; es sind die Zoophyten des Meers, mithin Organismen, die auf eine ganz andere Art als die Pflanzen vertheilt sind, wovon ihr Aufenthalt abhängt. Von jener Verschiedenheit des Elements rührt es her, daſs die Mannichfaltigkeit der Faunen weit geringer im Meere, als auf dem Lande ist. Hier ändert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/263
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/263>, abgerufen am 07.05.2024.