Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

Rana temporaria und Rana esculenta. Die erstere
geht nördlich bis Grönland (a), die letztere bis
Schweden (b). Zugleich finden sich beyde, nach
Molina's Zeugnisse (c), in Chili.

Eben so auffallende Beyspiele von weiter Ver-
breitung findet man auch bey manchen Thieren
des Nordens, welche der geographischen Länge
nach grosse Strecken in der alten Welt einnehmen,
ohne aber der neuen Welt ursprünglich anzugehö-
ren. Hierher gehören vorzüglich die Ratzen. Fast
in allen Südseeinseln sind diese gefunden, und es
ist unwahrscheinlich, dass sie durch Menschen da-
hin gebracht seyn sollten. Watt (d) traf sie auf
Macauley's Eilande, einer unbewohnten und un-
fruchtbaren Insel im Südmeere an. Die beyden
Forster (e) fanden sie auf Neuseeland, und ur-
theilten aus der Menge derselben, dass sie nicht
von Europäischen Schiffen herstammen könnten.

Sehr schmal sind dagegen die Zonen, wel-
che die Thiere der südlichen Erdhälfte, und selbst
solche von diesen, die fast alle Grade der Länge
bewohnen, der Breite nach einnehmen. Am deut-

lich-
(a) Fabricii Fauna Groenl.
(b) Linnei Fauna Suec. Ed. 2. p. 101.
(c) A. a. O. S. 190.
(d) Rückreise von Neu-Süd-Wallis. S. 159, im Mag.
von Reisebeschr. B. 1.
(e) Reise um die Welt. B. 1. S. 152.

Rana temporaria und Rana esculenta. Die erstere
geht nördlich bis Grönland (a), die letztere bis
Schweden (b). Zugleich finden sich beyde, nach
Molina’s Zeugnisse (c), in Chili.

Eben so auffallende Beyspiele von weiter Ver-
breitung findet man auch bey manchen Thieren
des Nordens, welche der geographischen Länge
nach groſse Strecken in der alten Welt einnehmen,
ohne aber der neuen Welt ursprünglich anzugehö-
ren. Hierher gehören vorzüglich die Ratzen. Fast
in allen Südseeinseln sind diese gefunden, und es
ist unwahrscheinlich, daſs sie durch Menschen da-
hin gebracht seyn sollten. Watt (d) traf sie auf
Macauley’s Eilande, einer unbewohnten und un-
fruchtbaren Insel im Südmeere an. Die beyden
Forster (e) fanden sie auf Neuseeland, und ur-
theilten aus der Menge derselben, daſs sie nicht
von Europäischen Schiffen herstammen könnten.

Sehr schmal sind dagegen die Zonen, wel-
che die Thiere der südlichen Erdhälfte, und selbst
solche von diesen, die fast alle Grade der Länge
bewohnen, der Breite nach einnehmen. Am deut-

lich-
(a) Fabricii Fauna Groenl.
(b) Linnei Fauna Suec. Ed. 2. p. 101.
(c) A. a. O. S. 190.
(d) Rückreise von Neu-Süd-Wallis. S. 159, im Mag.
von Reisebeschr. B. 1.
(e) Reise um die Welt. B. 1. S. 152.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0261" n="251"/>
Rana temporaria und Rana esculenta. Die erstere<lb/>
geht nördlich bis Grönland <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#k">Fabricii</hi> Fauna Groenl.</note>, die letztere bis<lb/>
Schweden <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#k">Linnei</hi> Fauna Suec. Ed. 2. p. 101.</note>. Zugleich finden sich beyde, nach<lb/><hi rendition="#k">Molina</hi>&#x2019;s Zeugnisse <note place="foot" n="(c)">A. a. O. S. 190.</note>, in Chili.</p><lb/>
                <p>Eben so auffallende Beyspiele von weiter Ver-<lb/>
breitung findet man auch bey manchen Thieren<lb/>
des Nordens, welche der geographischen Länge<lb/>
nach gro&#x017F;se Strecken in der alten Welt einnehmen,<lb/>
ohne aber der neuen Welt ursprünglich anzugehö-<lb/>
ren. Hierher gehören vorzüglich die Ratzen. Fast<lb/>
in allen Südseeinseln sind diese gefunden, und es<lb/>
ist unwahrscheinlich, da&#x017F;s sie durch Menschen da-<lb/>
hin gebracht seyn sollten. <hi rendition="#k">Watt</hi> <note place="foot" n="(d)">Rückreise von Neu-Süd-Wallis. S. 159, im Mag.<lb/>
von Reisebeschr. B. 1.</note> traf sie auf<lb/>
Macauley&#x2019;s Eilande, einer unbewohnten und un-<lb/>
fruchtbaren Insel im Südmeere an. Die beyden<lb/><hi rendition="#k">Forster</hi> <note place="foot" n="(e)">Reise um die Welt. B. 1. S. 152.</note> fanden sie auf Neuseeland, und ur-<lb/>
theilten aus der Menge derselben, da&#x017F;s sie nicht<lb/>
von Europäischen Schiffen herstammen könnten.</p><lb/>
                <p>Sehr schmal sind dagegen die Zonen, wel-<lb/>
che die Thiere der südlichen Erdhälfte, und selbst<lb/>
solche von diesen, die fast alle Grade der Länge<lb/>
bewohnen, der Breite nach einnehmen. Am deut-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0261] Rana temporaria und Rana esculenta. Die erstere geht nördlich bis Grönland (a), die letztere bis Schweden (b). Zugleich finden sich beyde, nach Molina’s Zeugnisse (c), in Chili. Eben so auffallende Beyspiele von weiter Ver- breitung findet man auch bey manchen Thieren des Nordens, welche der geographischen Länge nach groſse Strecken in der alten Welt einnehmen, ohne aber der neuen Welt ursprünglich anzugehö- ren. Hierher gehören vorzüglich die Ratzen. Fast in allen Südseeinseln sind diese gefunden, und es ist unwahrscheinlich, daſs sie durch Menschen da- hin gebracht seyn sollten. Watt (d) traf sie auf Macauley’s Eilande, einer unbewohnten und un- fruchtbaren Insel im Südmeere an. Die beyden Forster (e) fanden sie auf Neuseeland, und ur- theilten aus der Menge derselben, daſs sie nicht von Europäischen Schiffen herstammen könnten. Sehr schmal sind dagegen die Zonen, wel- che die Thiere der südlichen Erdhälfte, und selbst solche von diesen, die fast alle Grade der Länge bewohnen, der Breite nach einnehmen. Am deut- lich- (a) Fabricii Fauna Groenl. (b) Linnei Fauna Suec. Ed. 2. p. 101. (c) A. a. O. S. 190. (d) Rückreise von Neu-Süd-Wallis. S. 159, im Mag. von Reisebeschr. B. 1. (e) Reise um die Welt. B. 1. S. 152.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/261
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/261>, abgerufen am 22.11.2024.