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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Farrnkräuter entziehen sich dem Einflusse der
Sonnenstrahlen dadurch, dass sie meist die nördli-
che, höchstens die nordwestliche Seite von Bäu-
men, Felsen und Gebäuden zu Standörtern wählen.
Da, wo man sie an der Mittags- oder Morgenseite
findet, sind sie doch immer vor dem Sonnenscheine
durch etwas geschützt. Moose lieben deswegen
die subalpinischen Regionen, wo sie weniger der

un-
"finde, dass die Conferva distorta Fl. Dan. (Ceramium
"vagum R.), je länger sie im Herbario liegt, eine
"desto glänzendere Grünspan-Farbe erhält, so wie
"auch die von mir an den Mühlenrädern in der We-
"ser entdeckte Conferva castanea sich mit schönerm
"Purpur färbt, je länger man sie in seiner Sammlung
"verwahrt. Andere See-Algen wechseln die Farbe,
"so dass sie sich verschönern, je näher sie an die Ober-
"fläche des Meers gebracht und den Sonnenstrahlen aus-
"gesetzt werden. Vornehmlich ist das schöne Rosen-
"roth einiger Arten äusserst flüchtig. So lange Batra-
"chospermum moniliforme vagum R. auf dem Meeres-
"boden wächst, hat es eine schmutzig gelbe Farbe,
"wenn es gleich nur von etwa 8-10 Zoll Wasser be-
"deckt ist. Kaum hat es sich ein Paar Stunden auf
"die Oberfläche erhoben, so nimmt es eine schöne
"blaugrüne Farbe an." Anmerkung des Herrn Prof.
Mertens. -- Ich kann zu diesen Beobachtungen
noch hinzusetzen, dass ich ein Exemplar des Potamo-
geton fluitans besitze, an dessen obern Blättern die
natürliche braungrüne Farbe nach dem Trocknen in
Roth übergegangen ist.

Farrnkräuter entziehen sich dem Einflusse der
Sonnenstrahlen dadurch, daſs sie meist die nördli-
che, höchstens die nordwestliche Seite von Bäu-
men, Felsen und Gebäuden zu Standörtern wählen.
Da, wo man sie an der Mittags- oder Morgenseite
findet, sind sie doch immer vor dem Sonnenscheine
durch etwas geschützt. Moose lieben deswegen
die subalpinischen Regionen, wo sie weniger der

un-
„finde, daſs die Conferva distorta Fl. Dan. (Ceramium
„vagum R.), je länger sie im Herbario liegt, eine
„desto glänzendere Grünspan-Farbe erhält, so wie
„auch die von mir an den Mühlenrädern in der We-
„ser entdeckte Conferva castanea sich mit schönerm
„Purpur färbt, je länger man sie in seiner Sammlung
„verwahrt. Andere See-Algen wechseln die Farbe,
„so daſs sie sich verschönern, je näher sie an die Ober-
„fläche des Meers gebracht und den Sonnenstrahlen aus-
„gesetzt werden. Vornehmlich ist das schöne Rosen-
„roth einiger Arten äusserst flüchtig. So lange Batra-
„chospermum moniliforme vagum R. auf dem Meeres-
„boden wächst, hat es eine schmutzig gelbe Farbe,
„wenn es gleich nur von etwa 8-10 Zoll Wasser be-
„deckt ist. Kaum hat es sich ein Paar Stunden auf
„die Oberfläche erhoben, so nimmt es eine schöne
„blaugrüne Farbe an.” Anmerkung des Herrn Prof.
Mertens. — Ich kann zu diesen Beobachtungen
noch hinzusetzen, daſs ich ein Exemplar des Potamo-
geton fluitans besitze, an dessen obern Blättern die
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Roth übergegangen ist.
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[141/0151] Farrnkräuter entziehen sich dem Einflusse der Sonnenstrahlen dadurch, daſs sie meist die nördli- che, höchstens die nordwestliche Seite von Bäu- men, Felsen und Gebäuden zu Standörtern wählen. Da, wo man sie an der Mittags- oder Morgenseite findet, sind sie doch immer vor dem Sonnenscheine durch etwas geschützt. Moose lieben deswegen die subalpinischen Regionen, wo sie weniger der un- (z*) (z*) „finde, daſs die Conferva distorta Fl. Dan. (Ceramium „vagum R.), je länger sie im Herbario liegt, eine „desto glänzendere Grünspan-Farbe erhält, so wie „auch die von mir an den Mühlenrädern in der We- „ser entdeckte Conferva castanea sich mit schönerm „Purpur färbt, je länger man sie in seiner Sammlung „verwahrt. Andere See-Algen wechseln die Farbe, „so daſs sie sich verschönern, je näher sie an die Ober- „fläche des Meers gebracht und den Sonnenstrahlen aus- „gesetzt werden. Vornehmlich ist das schöne Rosen- „roth einiger Arten äusserst flüchtig. So lange Batra- „chospermum moniliforme vagum R. auf dem Meeres- „boden wächst, hat es eine schmutzig gelbe Farbe, „wenn es gleich nur von etwa 8-10 Zoll Wasser be- „deckt ist. Kaum hat es sich ein Paar Stunden auf „die Oberfläche erhoben, so nimmt es eine schöne „blaugrüne Farbe an.” Anmerkung des Herrn Prof. Mertens. — Ich kann zu diesen Beobachtungen noch hinzusetzen, daſs ich ein Exemplar des Potamo- geton fluitans besitze, an dessen obern Blättern die natürliche braungrüne Farbe nach dem Trocknen in Roth übergegangen ist.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/151>, abgerufen am 28.03.2024.