Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

lichen Amerika kömmt Neuholland in den Geschlech-
tern Embothrium und Lobelia (g), so wie an meh-
rern Arten des Leptospermum, der Eucalyptus re-
sinifera, einer Myrten- und Proteenart in der son-
derbaren blätterförmigen Struktur der Rinde über-
ein, welche Ulloa an den von ihm unter dem Na-
men der Quinuales erwähnten Bäumen in den hö-
hern Regionen der Cordilleras beobachtete (h).

Aus den angeführten Thatsachen erhellet, dass
sich das Pflanzenreich in Ansehung seiner Verbrei-
tung mit einem Baume vergleichen lässt, dessen
Stamm aus den nördlichen Polarländern entspringet,
und dessen Zweige sich nach Süden hin über die
Erde ausbreiten, indem sie sich bis zu den Grän-
zen der südlichen wärmern Zone immer weiter von
einander entfernen. Bey ihrem ersten Entstehen
giebt es viele unter diesen Zweigen, wovon ein-
zelne Nebenäste sich zu dem Stamme zurückbiegen
und mit diesem anastomosiren. Wir fanden viele
Arten in der morgenländischen und Virginischen
Flor, die auch im äussersten Norden wachsen. In
den wärmern Zonen werden solche Arten immer
seltener. Doch fehlt es auch hier nicht ganz an
ihnen. Das folgende Verzeichniss beweist, dass es

man-
(g) La Billardiere a. a. O. Th. 1. S. 314.
(h) Mit Unrecht glaubt also La Billardiere (a. a. O.
Th. 2. S. 4. 5), dass sich diese Struktur der Rinde nur
in Neuholland finde.

lichen Amerika kömmt Neuholland in den Geschlech-
tern Embothrium und Lobelia (g), so wie an meh-
rern Arten des Leptospermum, der Eucalyptus re-
sinifera, einer Myrten- und Proteenart in der son-
derbaren blätterförmigen Struktur der Rinde über-
ein, welche Ulloa an den von ihm unter dem Na-
men der Quinuales erwähnten Bäumen in den hö-
hern Regionen der Cordilleras beobachtete (h).

Aus den angeführten Thatsachen erhellet, daſs
sich das Pflanzenreich in Ansehung seiner Verbrei-
tung mit einem Baume vergleichen läſst, dessen
Stamm aus den nördlichen Polarländern entspringet,
und dessen Zweige sich nach Süden hin über die
Erde ausbreiten, indem sie sich bis zu den Grän-
zen der südlichen wärmern Zone immer weiter von
einander entfernen. Bey ihrem ersten Entstehen
giebt es viele unter diesen Zweigen, wovon ein-
zelne Nebenäste sich zu dem Stamme zurückbiegen
und mit diesem anastomosiren. Wir fanden viele
Arten in der morgenländischen und Virginischen
Flor, die auch im äussersten Norden wachsen. In
den wärmern Zonen werden solche Arten immer
seltener. Doch fehlt es auch hier nicht ganz an
ihnen. Das folgende Verzeichniſs beweist, daſs es

man-
(g) La Billardiere a. a. O. Th. 1. S. 314.
(h) Mit Unrecht glaubt also La Billardiere (a. a. O.
Th. 2. S. 4. 5), daſs sich diese Struktur der Rinde nur
in Neuholland finde.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0136" n="126"/>
lichen Amerika kömmt Neuholland in den Geschlech-<lb/>
tern Embothrium und Lobelia <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#k">La Billardiere</hi> a. a. O. Th. 1. S. 314.</note>, so wie an meh-<lb/>
rern Arten des Leptospermum, der Eucalyptus re-<lb/>
sinifera, einer Myrten- und Proteenart in der son-<lb/>
derbaren blätterförmigen Struktur der Rinde über-<lb/>
ein, welche <hi rendition="#k">Ulloa</hi> an den von ihm unter dem Na-<lb/>
men der Quinuales erwähnten Bäumen in den hö-<lb/>
hern Regionen der Cordilleras beobachtete <note place="foot" n="(h)">Mit Unrecht glaubt also <hi rendition="#k">La Billardiere</hi> (a. a. O.<lb/>
Th. 2. S. 4. 5), da&#x017F;s sich diese Struktur der Rinde nur<lb/>
in Neuholland finde.</note>.</p><lb/>
                    <p>Aus den angeführten Thatsachen erhellet, da&#x017F;s<lb/>
sich das Pflanzenreich in Ansehung seiner Verbrei-<lb/>
tung mit einem Baume vergleichen lä&#x017F;st, dessen<lb/>
Stamm aus den nördlichen Polarländern entspringet,<lb/>
und dessen Zweige sich nach Süden hin über die<lb/>
Erde ausbreiten, indem sie sich bis zu den Grän-<lb/>
zen der südlichen wärmern Zone immer weiter von<lb/>
einander entfernen. Bey ihrem ersten Entstehen<lb/>
giebt es viele unter diesen Zweigen, wovon ein-<lb/>
zelne Nebenäste sich zu dem Stamme zurückbiegen<lb/>
und mit diesem anastomosiren. Wir fanden viele<lb/>
Arten in der morgenländischen und Virginischen<lb/>
Flor, die auch im äussersten Norden wachsen. In<lb/>
den wärmern Zonen werden solche Arten immer<lb/>
seltener. Doch fehlt es auch hier nicht ganz an<lb/>
ihnen. Das folgende Verzeichni&#x017F;s beweist, da&#x017F;s es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">man-</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0136] lichen Amerika kömmt Neuholland in den Geschlech- tern Embothrium und Lobelia (g), so wie an meh- rern Arten des Leptospermum, der Eucalyptus re- sinifera, einer Myrten- und Proteenart in der son- derbaren blätterförmigen Struktur der Rinde über- ein, welche Ulloa an den von ihm unter dem Na- men der Quinuales erwähnten Bäumen in den hö- hern Regionen der Cordilleras beobachtete (h). Aus den angeführten Thatsachen erhellet, daſs sich das Pflanzenreich in Ansehung seiner Verbrei- tung mit einem Baume vergleichen läſst, dessen Stamm aus den nördlichen Polarländern entspringet, und dessen Zweige sich nach Süden hin über die Erde ausbreiten, indem sie sich bis zu den Grän- zen der südlichen wärmern Zone immer weiter von einander entfernen. Bey ihrem ersten Entstehen giebt es viele unter diesen Zweigen, wovon ein- zelne Nebenäste sich zu dem Stamme zurückbiegen und mit diesem anastomosiren. Wir fanden viele Arten in der morgenländischen und Virginischen Flor, die auch im äussersten Norden wachsen. In den wärmern Zonen werden solche Arten immer seltener. Doch fehlt es auch hier nicht ganz an ihnen. Das folgende Verzeichniſs beweist, daſs es man- (g) La Billardiere a. a. O. Th. 1. S. 314. (h) Mit Unrecht glaubt also La Billardiere (a. a. O. Th. 2. S. 4. 5), daſs sich diese Struktur der Rinde nur in Neuholland finde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/136
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/136>, abgerufen am 19.04.2024.