Mangels an Wasser ohne Hülfe der Kunst wenig hervor. Da, wo der Boden feucht ist, wachsen Mais, Yucca's, Musa sapientum und paradisiaca, eine Art von Bataten, Camotes genannt, Psidium pyriferum, Anona Cherimoia, Gleditschien, Sa- pinden u. s. w. Auch gedeihen hier verschiedene Fruchtbäume der morgenländischen Flor, als Po- meranzen, Limonien, Aepfel, Feigen, Pflaumen- und Oehlbäume. Aber nirgends sieht man Eichen, Kork- und Kastanienbäume, und wenn es deren einige giebt, so ist es nur in den südlichen, an Chili gränzenden Gegenden, wo das Clima gemä- ssigter ist, und wo alle vier Jahreszeiten von ein- ander unterschieden sind.
Doch findet bey dem niedrigen Lande ein Un- terschied statt, nicht in Ansehung der Entfernung vom Aequator, sondern in Betreff der Winde, wel- che daselbst herrschen. In dem weiten Erdstriche vom 26 oder 27ten bis zum 31/2° südlicher Breite, wo die Winde beständig aus Süden wehen, und es an Regen fehlt, bringt der Boden blos die eben er- wähnten Gewächse und ausserdem noch Weinstö- cke hervor. Hingegen in dem ganzen Raume vom 31/2° südlicher Breite bis zur Linie und von da bis zum Wendekreise des Krebses, wo kein Mangel an Regen ist, trifft man die üppigste Vegetation an. Hier wachsen mancherley Palmen, verschiedene Arten von Cedern, Caobos, Ceibas (Bombax),
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Mangels an Wasser ohne Hülfe der Kunst wenig hervor. Da, wo der Boden feucht ist, wachsen Mais, Yucca’s, Musa sapientum und paradisiaca, eine Art von Bataten, Camotes genannt, Psidium pyriferum, Anona Cherimoia, Gleditschien, Sa- pinden u. s. w. Auch gedeihen hier verschiedene Fruchtbäume der morgenländischen Flor, als Po- meranzen, Limonien, Aepfel, Feigen, Pflaumen- und Oehlbäume. Aber nirgends sieht man Eichen, Kork- und Kastanienbäume, und wenn es deren einige giebt, so ist es nur in den südlichen, an Chili gränzenden Gegenden, wo das Clima gemä- ſsigter ist, und wo alle vier Jahreszeiten von ein- ander unterschieden sind.
Doch findet bey dem niedrigen Lande ein Un- terschied statt, nicht in Ansehung der Entfernung vom Aequator, sondern in Betreff der Winde, wel- che daselbst herrschen. In dem weiten Erdstriche vom 26 oder 27ten bis zum 3½° südlicher Breite, wo die Winde beständig aus Süden wehen, und es an Regen fehlt, bringt der Boden blos die eben er- wähnten Gewächse und ausserdem noch Weinstö- cke hervor. Hingegen in dem ganzen Raume vom 3½° südlicher Breite bis zur Linie und von da bis zum Wendekreise des Krebses, wo kein Mangel an Regen ist, trifft man die üppigste Vegetation an. Hier wachsen mancherley Palmen, verschiedene Arten von Cedern, Caobos, Ceibas (Bombax),
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Mangels an Wasser ohne Hülfe der Kunst wenig
hervor. Da, wo der Boden feucht ist, wachsen
Mais, Yucca’s, Musa sapientum und paradisiaca,
eine Art von Bataten, Camotes genannt, Psidium
pyriferum, Anona Cherimoia, Gleditschien, Sa-
pinden u. s. w. Auch gedeihen hier verschiedene
Fruchtbäume der morgenländischen Flor, als Po-
meranzen, Limonien, Aepfel, Feigen, Pflaumen-
und Oehlbäume. Aber nirgends sieht man Eichen,
Kork- und Kastanienbäume, und wenn es deren
einige giebt, so ist es nur in den südlichen, an
Chili gränzenden Gegenden, wo das Clima gemä-
ſsigter ist, und wo alle vier Jahreszeiten von ein-
ander unterschieden sind.
Doch findet bey dem niedrigen Lande ein Un-
terschied statt, nicht in Ansehung der Entfernung
vom Aequator, sondern in Betreff der Winde, wel-
che daselbst herrschen. In dem weiten Erdstriche
vom 26 oder 27ten bis zum 3½° südlicher Breite,
wo die Winde beständig aus Süden wehen, und es
an Regen fehlt, bringt der Boden blos die eben er-
wähnten Gewächse und ausserdem noch Weinstö-
cke hervor. Hingegen in dem ganzen Raume vom
3½° südlicher Breite bis zur Linie und von da bis
zum Wendekreise des Krebses, wo kein Mangel
an Regen ist, trifft man die üppigste Vegetation an.
Hier wachsen mancherley Palmen, verschiedene
Arten von Cedern, Caobos, Ceibas (Bombax),
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/131>, abgerufen am 23.11.2024.
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