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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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Verminderte Dichtigkeit einer Materie nennen
wir Expansion, und vermehrte Dichtigkeit der-
selben Contraktion. Beyde begreifen wir un-
ter dem Namen chemischer Veränderungen.
Die Veränderungen der Mittelpunkte repulsiver
Kräfte im relativen Raume aber heissen mecha-
nische
Veränderungen. Also sind alle ur-
sprüngliche Veränderungen im Weltalle
theils chemische, theils mechanische,
und jene bestehen entweder in Expan-
sionen, oder in Contraktionen
.

Mit diesen chemischen und mechanischen Ver-
änderungen sind aber noch andere verbunden, von
denen unten die Rede seyn wird. Wir werden
jene durch den Namen der primitiven, oder
Urveränderungen von diesen secundären
unterscheiden.

Bey allen mechanischen Veränderungen einer
Kraft L wird der Raum, den sie mit einer andern
Kraft M einnimmt, erweitert oder verengert, das
heisst, es finden bey denselben zugleich chemische
Veränderungen, und zwar entweder Expansionen
oder Contraktionen statt. Die Kraft L aber kann
sich weder von M entfernen, noch sich dieser nä-
hern, ohne dass sich schon vorher eine andere
Kraft K, womit sie auf der entgegengesetzten Seite
in Wechselwirkung steht, im erstern Falle von ihr
entfernt, und im letztern ihr genähert hat. Eben

so

Verminderte Dichtigkeit einer Materie nennen
wir Expansion, und vermehrte Dichtigkeit der-
selben Contraktion. Beyde begreifen wir un-
ter dem Namen chemischer Veränderungen.
Die Veränderungen der Mittelpunkte repulsiver
Kräfte im relativen Raume aber heissen mecha-
nische
Veränderungen. Also sind alle ur-
sprüngliche Veränderungen im Weltalle
theils chemische, theils mechanische,
und jene bestehen entweder in Expan-
sionen, oder in Contraktionen
.

Mit diesen chemischen und mechanischen Ver-
änderungen sind aber noch andere verbunden, von
denen unten die Rede seyn wird. Wir werden
jene durch den Namen der primitiven, oder
Urveränderungen von diesen secundären
unterscheiden.

Bey allen mechanischen Veränderungen einer
Kraft L wird der Raum, den sie mit einer andern
Kraft M einnimmt, erweitert oder verengert, das
heiſst, es finden bey denselben zugleich chemische
Veränderungen, und zwar entweder Expansionen
oder Contraktionen statt. Die Kraft L aber kann
sich weder von M entfernen, noch sich dieser nä-
hern, ohne daſs sich schon vorher eine andere
Kraft K, womit sie auf der entgegengesetzten Seite
in Wechselwirkung steht, im erstern Falle von ihr
entfernt, und im letztern ihr genähert hat. Eben

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[45/0065] Verminderte Dichtigkeit einer Materie nennen wir Expansion, und vermehrte Dichtigkeit der- selben Contraktion. Beyde begreifen wir un- ter dem Namen chemischer Veränderungen. Die Veränderungen der Mittelpunkte repulsiver Kräfte im relativen Raume aber heissen mecha- nische Veränderungen. Also sind alle ur- sprüngliche Veränderungen im Weltalle theils chemische, theils mechanische, und jene bestehen entweder in Expan- sionen, oder in Contraktionen. Mit diesen chemischen und mechanischen Ver- änderungen sind aber noch andere verbunden, von denen unten die Rede seyn wird. Wir werden jene durch den Namen der primitiven, oder Urveränderungen von diesen secundären unterscheiden. Bey allen mechanischen Veränderungen einer Kraft L wird der Raum, den sie mit einer andern Kraft M einnimmt, erweitert oder verengert, das heiſst, es finden bey denselben zugleich chemische Veränderungen, und zwar entweder Expansionen oder Contraktionen statt. Die Kraft L aber kann sich weder von M entfernen, noch sich dieser nä- hern, ohne daſs sich schon vorher eine andere Kraft K, womit sie auf der entgegengesetzten Seite in Wechselwirkung steht, im erstern Falle von ihr entfernt, und im letztern ihr genähert hat. Eben so

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/65>, abgerufen am 04.12.2024.