fangs und der Masse des Gehirns, stösst denselben nicht um, da das Blut der Nierenarterien nicht blos für die Nieren, sondern auch für den Urin bestimmt ist, hier aber nur von demjenigen die Rede seyn kann, welches den Nieren selbst zugeführt wird.
Ganz anders verhält es sich bey den niedern Thierclassen, z. B. den Fröschen. Die Aorta theilt sich hier, gleich nach ihrem Ursprunge aus dem Herzen in zwey Aeste, wovon der eine zur rechten, der andere zur linken Seite der Brust geht. Aus jedem dieser Aeste entspringen wieder drey Haupt- zweige. Das unterste und kleinste Paar derselben geht theils zu den Lungen, theils zum Munde. Das oberste vertheilt sich ebenfalls in den Muskeln des Mundes, und in denjenigen, die zum Athem- hohlen dienen. Das mittlere und grösste geht in einem Bogen abwärts zur Gegend der Hüften, und vereinigt sich hier zu einem einzigen Stamme, wel- cher die Bauch- und Gekrösearterie, die Schlag- adern der Zeugungstheile und Nieren, und die Ar- terien der hintern Gliedmaassen abgiebt. Vor dieser Vereinigung zu einem gemeinschaftlichen Stamme entstehen aber aus jenem mittlern Paare erst nach oben die Arterien der vordern Extremitäten, unten mehrere Vertebralarterien, und in der Mitte diejeni- gen, welche zum Gehirne gehen. Schon diese Ent- stehungsart der letztern beweiset, dass die zum Ge-
hirne
I. Bd.Gg
fangs und der Masse des Gehirns, stöſst denselben nicht um, da das Blut der Nierenarterien nicht blos für die Nieren, sondern auch für den Urin bestimmt ist, hier aber nur von demjenigen die Rede seyn kann, welches den Nieren selbst zugeführt wird.
Ganz anders verhält es sich bey den niedern Thierclassen, z. B. den Fröschen. Die Aorta theilt sich hier, gleich nach ihrem Ursprunge aus dem Herzen in zwey Aeste, wovon der eine zur rechten, der andere zur linken Seite der Brust geht. Aus jedem dieser Aeste entspringen wieder drey Haupt- zweige. Das unterste und kleinste Paar derselben geht theils zu den Lungen, theils zum Munde. Das oberste vertheilt sich ebenfalls in den Muskeln des Mundes, und in denjenigen, die zum Athem- hohlen dienen. Das mittlere und gröſste geht in einem Bogen abwärts zur Gegend der Hüften, und vereinigt sich hier zu einem einzigen Stamme, wel- cher die Bauch- und Gekrösearterie, die Schlag- adern der Zeugungstheile und Nieren, und die Ar- terien der hintern Gliedmaaſsen abgiebt. Vor dieser Vereinigung zu einem gemeinschaftlichen Stamme entstehen aber aus jenem mittlern Paare erst nach oben die Arterien der vordern Extremitäten, unten mehrere Vertebralarterien, und in der Mitte diejeni- gen, welche zum Gehirne gehen. Schon diese Ent- stehungsart der letztern beweiset, daſs die zum Ge-
hirne
I. Bd.Gg
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0485"n="465"/>
fangs und der Masse des Gehirns, stöſst denselben<lb/>
nicht um, da das Blut der Nierenarterien nicht blos<lb/>
für die Nieren, sondern auch für den Urin bestimmt<lb/>
ist, hier aber nur von demjenigen die Rede seyn<lb/>
kann, welches den Nieren selbst zugeführt<lb/>
wird.</p><lb/><p>Ganz anders verhält es sich bey den niedern<lb/>
Thierclassen, z. B. den Fröschen. Die Aorta theilt<lb/>
sich hier, gleich nach ihrem Ursprunge aus dem<lb/>
Herzen in zwey Aeste, wovon der eine zur rechten,<lb/>
der andere zur linken Seite der Brust geht. Aus<lb/>
jedem dieser Aeste entspringen wieder drey Haupt-<lb/>
zweige. Das unterste und kleinste Paar derselben<lb/>
geht theils zu den Lungen, theils zum Munde.<lb/>
Das oberste vertheilt sich ebenfalls in den Muskeln<lb/>
des Mundes, und in denjenigen, die zum Athem-<lb/>
hohlen dienen. Das mittlere und gröſste geht in<lb/>
einem Bogen abwärts zur Gegend der Hüften, und<lb/>
vereinigt sich hier zu einem einzigen Stamme, wel-<lb/>
cher die Bauch- und Gekrösearterie, die Schlag-<lb/>
adern der Zeugungstheile und Nieren, und die Ar-<lb/>
terien der hintern Gliedmaaſsen abgiebt. Vor dieser<lb/>
Vereinigung zu einem gemeinschaftlichen Stamme<lb/>
entstehen aber aus jenem mittlern Paare erst nach<lb/>
oben die Arterien der vordern Extremitäten, unten<lb/>
mehrere Vertebralarterien, und in der Mitte diejeni-<lb/>
gen, welche zum Gehirne gehen. Schon diese Ent-<lb/>
stehungsart der letztern beweiset, daſs die zum Ge-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#i">I. Bd.</hi><hirendition="#g">Gg</hi></fw><fwplace="bottom"type="catch">hirne</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[465/0485]
fangs und der Masse des Gehirns, stöſst denselben
nicht um, da das Blut der Nierenarterien nicht blos
für die Nieren, sondern auch für den Urin bestimmt
ist, hier aber nur von demjenigen die Rede seyn
kann, welches den Nieren selbst zugeführt
wird.
Ganz anders verhält es sich bey den niedern
Thierclassen, z. B. den Fröschen. Die Aorta theilt
sich hier, gleich nach ihrem Ursprunge aus dem
Herzen in zwey Aeste, wovon der eine zur rechten,
der andere zur linken Seite der Brust geht. Aus
jedem dieser Aeste entspringen wieder drey Haupt-
zweige. Das unterste und kleinste Paar derselben
geht theils zu den Lungen, theils zum Munde.
Das oberste vertheilt sich ebenfalls in den Muskeln
des Mundes, und in denjenigen, die zum Athem-
hohlen dienen. Das mittlere und gröſste geht in
einem Bogen abwärts zur Gegend der Hüften, und
vereinigt sich hier zu einem einzigen Stamme, wel-
cher die Bauch- und Gekrösearterie, die Schlag-
adern der Zeugungstheile und Nieren, und die Ar-
terien der hintern Gliedmaaſsen abgiebt. Vor dieser
Vereinigung zu einem gemeinschaftlichen Stamme
entstehen aber aus jenem mittlern Paare erst nach
oben die Arterien der vordern Extremitäten, unten
mehrere Vertebralarterien, und in der Mitte diejeni-
gen, welche zum Gehirne gehen. Schon diese Ent-
stehungsart der letztern beweiset, daſs die zum Ge-
hirne
I. Bd. Gg
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/485>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.