und vorzüglich bey deren Larven. Die Raupe hat mehr als acht mal so viel Muskeln, wie der Mensch. Aber welche Einförmigkeit findet nicht in der Ge- stalt, Lage und Verbindung der Muskeln jener In- sekten, und welche Abwechselung in der Struktur dieser Theile bey dem Menschen statt! Ungleichar- tiger sind eben diese Organe schon bey den voll- kommenen Insekten. Allein auch diese stehen in der Mannichfaltigkeit sowohl ihrer Muskeln, als al- ler übrigen Theile den rothblütigen Thieren nach. Das zusammengesetzte Gehirn der letztern ist dort fast ein blosser Nervenknoten. Ausser Fühlhörnern und Augen lassen sich keine weitere Sinnesorgane entdecken, und die Augen sind zwar zahlreicher, aber auch von einfacherm Baue, als die der roth- blütigen Thiere. Das Herzohr und die Herzkam- mer, nebst den übrigen Blutgefässen der Amphibien, Fische, Mollusken und Crustaceen fliessen in einen einzigen Canal zusammen, und es entsteht ein Or- gan, das mit dem Herzen der Säugthiere und Vögel kaum noch verglichen werden kann. Die Respira- tion geschieht ohne Lungen, blos durch Tracheen. Statt der mannichfaltigen Absonderungsorgane der rothblütigen Thiere trifft man hier blos Schläuche, oder zerästelte Canäle an, und unter diesen giebt es keine, die sich ihrer Lage und Verbindung nach für eine Milz, für Nieren und eine Harnblase an- nehmen lassen. Nur auf die Ausbildung des Darm- canals und der Zeugungsorgane scheint auch bey
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und vorzüglich bey deren Larven. Die Raupe hat mehr als acht mal so viel Muskeln, wie der Mensch. Aber welche Einförmigkeit findet nicht in der Ge- stalt, Lage und Verbindung der Muskeln jener In- sekten, und welche Abwechselung in der Struktur dieser Theile bey dem Menschen statt! Ungleichar- tiger sind eben diese Organe schon bey den voll- kommenen Insekten. Allein auch diese stehen in der Mannichfaltigkeit sowohl ihrer Muskeln, als al- ler übrigen Theile den rothblütigen Thieren nach. Das zusammengesetzte Gehirn der letztern ist dort fast ein bloſser Nervenknoten. Ausser Fühlhörnern und Augen lassen sich keine weitere Sinnesorgane entdecken, und die Augen sind zwar zahlreicher, aber auch von einfacherm Baue, als die der roth- blütigen Thiere. Das Herzohr und die Herzkam- mer, nebst den übrigen Blutgefäſsen der Amphibien, Fische, Mollusken und Crustaceen fliessen in einen einzigen Canal zusammen, und es entsteht ein Or- gan, das mit dem Herzen der Säugthiere und Vögel kaum noch verglichen werden kann. Die Respira- tion geschieht ohne Lungen, blos durch Tracheen. Statt der mannichfaltigen Absonderungsorgane der rothblütigen Thiere trifft man hier blos Schläuche, oder zerästelte Canäle an, und unter diesen giebt es keine, die sich ihrer Lage und Verbindung nach für eine Milz, für Nieren und eine Harnblase an- nehmen lassen. Nur auf die Ausbildung des Darm- canals und der Zeugungsorgane scheint auch bey
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und vorzüglich bey deren Larven. Die Raupe hat
mehr als acht mal so viel Muskeln, wie der Mensch.
Aber welche Einförmigkeit findet nicht in der Ge-
stalt, Lage und Verbindung der Muskeln jener In-
sekten, und welche Abwechselung in der Struktur
dieser Theile bey dem Menschen statt! Ungleichar-
tiger sind eben diese Organe schon bey den voll-
kommenen Insekten. Allein auch diese stehen in
der Mannichfaltigkeit sowohl ihrer Muskeln, als al-
ler übrigen Theile den rothblütigen Thieren nach.
Das zusammengesetzte Gehirn der letztern ist dort
fast ein bloſser Nervenknoten. Ausser Fühlhörnern
und Augen lassen sich keine weitere Sinnesorgane
entdecken, und die Augen sind zwar zahlreicher,
aber auch von einfacherm Baue, als die der roth-
blütigen Thiere. Das Herzohr und die Herzkam-
mer, nebst den übrigen Blutgefäſsen der Amphibien,
Fische, Mollusken und Crustaceen fliessen in einen
einzigen Canal zusammen, und es entsteht ein Or-
gan, das mit dem Herzen der Säugthiere und Vögel
kaum noch verglichen werden kann. Die Respira-
tion geschieht ohne Lungen, blos durch Tracheen.
Statt der mannichfaltigen Absonderungsorgane der
rothblütigen Thiere trifft man hier blos Schläuche,
oder zerästelte Canäle an, und unter diesen giebt es
keine, die sich ihrer Lage und Verbindung nach
für eine Milz, für Nieren und eine Harnblase an-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/470>, abgerufen am 22.11.2024.
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