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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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Fühlhörnern (Cyclops). Die Hoden des letztern
sind noch unentdeckt.

Ausser diesen Theilen findet sich bey dem Li-
mulus palustris an jedem Fusse noch ein problema-
tisches Organ, nehmlich ein Bläschen, das gleich
hinter der mit dem Fusse verbundenen Kieme liegt,
und bald zusammengefallen, bald mit einer weissen,
durchsichtigen Feuchtigkeit, oder auch mit einem
rothen, gerinnbaren Safte angefüllt ist.

Von dem Gehirne dieser Thiere wissen wir nur
so viel, dass es, wie bey den Mollusken und Kreb-
sen, auf dem Schlunde liegt. Das Auge, das bey
einigen (Argulus, Caligus, Limulus, Lynceus)
nur einfach, bey den meisten aber doppelt und drey-
fach ist, hat, wie bey den Krebsen, eine aus un-
zähligen, mit ihren convexen Flächen nach aussen
liegenden Hohlgläsern zusammengesetzte Cornea.
Bey den Kiemenfüsslern liegt aber diese Membran
nicht, wie bey den Krebsen, unbedeckt, sondern
über ihr befindet sich noch eine zweyte, glatte, und
nicht zusammengesetzte Hornhaut. Von den einzel-
nen Abtheilungen der erstern scheint jede einem ei-
genen Auge anzugehören, indem zu jeder ein eige-
ner Sehenerve geht. Die Fühlhörner dienen bey
den meisten Kiemenfüsslern auch als Bewegungs-
organe, und sind gleich den Vorderfüssen bey meh-
rern ästig und mit langen Zweigen versehen. Sie

fehlen

Fühlhörnern (Cyclops). Die Hoden des letztern
sind noch unentdeckt.

Ausser diesen Theilen findet sich bey dem Li-
mulus palustris an jedem Fuſse noch ein problema-
tisches Organ, nehmlich ein Bläschen, das gleich
hinter der mit dem Fuſse verbundenen Kieme liegt,
und bald zusammengefallen, bald mit einer weissen,
durchsichtigen Feuchtigkeit, oder auch mit einem
rothen, gerinnbaren Safte angefüllt ist.

Von dem Gehirne dieser Thiere wissen wir nur
so viel, daſs es, wie bey den Mollusken und Kreb-
sen, auf dem Schlunde liegt. Das Auge, das bey
einigen (Argulus, Caligus, Limulus, Lynceus)
nur einfach, bey den meisten aber doppelt und drey-
fach ist, hat, wie bey den Krebsen, eine aus un-
zähligen, mit ihren convexen Flächen nach aussen
liegenden Hohlgläsern zusammengesetzte Cornea.
Bey den Kiemenfüſslern liegt aber diese Membran
nicht, wie bey den Krebsen, unbedeckt, sondern
über ihr befindet sich noch eine zweyte, glatte, und
nicht zusammengesetzte Hornhaut. Von den einzel-
nen Abtheilungen der erstern scheint jede einem ei-
genen Auge anzugehören, indem zu jeder ein eige-
ner Sehenerve geht. Die Fühlhörner dienen bey
den meisten Kiemenfüſslern auch als Bewegungs-
organe, und sind gleich den Vorderfüſsen bey meh-
rern ästig und mit langen Zweigen versehen. Sie

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[347/0367] Fühlhörnern (Cyclops). Die Hoden des letztern sind noch unentdeckt. Ausser diesen Theilen findet sich bey dem Li- mulus palustris an jedem Fuſse noch ein problema- tisches Organ, nehmlich ein Bläschen, das gleich hinter der mit dem Fuſse verbundenen Kieme liegt, und bald zusammengefallen, bald mit einer weissen, durchsichtigen Feuchtigkeit, oder auch mit einem rothen, gerinnbaren Safte angefüllt ist. Von dem Gehirne dieser Thiere wissen wir nur so viel, daſs es, wie bey den Mollusken und Kreb- sen, auf dem Schlunde liegt. Das Auge, das bey einigen (Argulus, Caligus, Limulus, Lynceus) nur einfach, bey den meisten aber doppelt und drey- fach ist, hat, wie bey den Krebsen, eine aus un- zähligen, mit ihren convexen Flächen nach aussen liegenden Hohlgläsern zusammengesetzte Cornea. Bey den Kiemenfüſslern liegt aber diese Membran nicht, wie bey den Krebsen, unbedeckt, sondern über ihr befindet sich noch eine zweyte, glatte, und nicht zusammengesetzte Hornhaut. Von den einzel- nen Abtheilungen der erstern scheint jede einem ei- genen Auge anzugehören, indem zu jeder ein eige- ner Sehenerve geht. Die Fühlhörner dienen bey den meisten Kiemenfüſslern auch als Bewegungs- organe, und sind gleich den Vorderfüſsen bey meh- rern ästig und mit langen Zweigen versehen. Sie fehlen

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/367>, abgerufen am 22.11.2024.