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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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der Anhänge desselben unmittelbare Gemein
schaft (l).

Im Innern des Auges der Vögel geht von dem
Ursprunge der Netzhaut aus dem Sehenerven zur
hintern Fläche der Crystallinse der sogenannte
Kamm (pecten), ein häutiges, gefässreiches,
schwarzbraunes, fächerartig gefaltenes Paralle-
logramm, welches aus dem optischen Nerven zur
Linse eben so viele Arterien und Venen, wie es Fal-
ten hat, herüberführt. Der Eintritt des Sehener-
ven ins Auge hat keine runde, sondern eine eckichte
Gestalt. Die Retina ist nach aussen mit einem
schwarzen Schleime überzogen, und die Hornhaut
von einem Ringe umgeben, der aus ziegelförmig
über einander liegenden Schuppen, über welche
sich die Sehnen der geraden Augenmuskeln aus-
breiten, zusammengesetzt ist. Von einer Tapete
und einem gestreiften Körper findet sich keine
Spur. Die Augenmuskeln sind sehr verschieden
von denen der Säugthiere. Auch giebt es ausser
denjenigen Muskeln, die zur Bewegung des Aug-
apfels dienen, noch zwey andere, den Vögeln ei-
genthümliche, wodurch die Blinzhaut, welche diese
Thierclasse mit den meisten Säugthieren gemein
hat, nach innen und nach aussen gezogen wird (m).

Das
(l) Scarpa disqu. anat. p. 77. Cap. 4. Harwood's
vergl. Anat. und Physiol. S. 28 ff.
(m) Haller Opp. min. T. III. p. 249. Home, Phil.
Trans.

der Anhänge desselben unmittelbare Gemein
schaft (l).

Im Innern des Auges der Vögel geht von dem
Ursprunge der Netzhaut aus dem Sehenerven zur
hintern Fläche der Crystallinse der sogenannte
Kamm (pecten), ein häutiges, gefäſsreiches,
schwarzbraunes, fächerartig gefaltenes Paralle-
logramm, welches aus dem optischen Nerven zur
Linse eben so viele Arterien und Venen, wie es Fal-
ten hat, herüberführt. Der Eintritt des Sehener-
ven ins Auge hat keine runde, sondern eine eckichte
Gestalt. Die Retina ist nach aussen mit einem
schwarzen Schleime überzogen, und die Hornhaut
von einem Ringe umgeben, der aus ziegelförmig
über einander liegenden Schuppen, über welche
sich die Sehnen der geraden Augenmuskeln aus-
breiten, zusammengesetzt ist. Von einer Tapete
und einem gestreiften Körper findet sich keine
Spur. Die Augenmuskeln sind sehr verschieden
von denen der Säugthiere. Auch giebt es ausser
denjenigen Muskeln, die zur Bewegung des Aug-
apfels dienen, noch zwey andere, den Vögeln ei-
genthümliche, wodurch die Blinzhaut, welche diese
Thierclasse mit den meisten Säugthieren gemein
hat, nach innen und nach aussen gezogen wird (m).

Das
(l) Scarpa disqu. anat. p. 77. Cap. 4. Harwood’s
vergl. Anat. und Physiol. S. 28 ff.
(m) Haller Opp. min. T. III. p. 249. Home, Phil.
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[226/0246] der Anhänge desselben unmittelbare Gemein schaft (l). Im Innern des Auges der Vögel geht von dem Ursprunge der Netzhaut aus dem Sehenerven zur hintern Fläche der Crystallinse der sogenannte Kamm (pecten), ein häutiges, gefäſsreiches, schwarzbraunes, fächerartig gefaltenes Paralle- logramm, welches aus dem optischen Nerven zur Linse eben so viele Arterien und Venen, wie es Fal- ten hat, herüberführt. Der Eintritt des Sehener- ven ins Auge hat keine runde, sondern eine eckichte Gestalt. Die Retina ist nach aussen mit einem schwarzen Schleime überzogen, und die Hornhaut von einem Ringe umgeben, der aus ziegelförmig über einander liegenden Schuppen, über welche sich die Sehnen der geraden Augenmuskeln aus- breiten, zusammengesetzt ist. Von einer Tapete und einem gestreiften Körper findet sich keine Spur. Die Augenmuskeln sind sehr verschieden von denen der Säugthiere. Auch giebt es ausser denjenigen Muskeln, die zur Bewegung des Aug- apfels dienen, noch zwey andere, den Vögeln ei- genthümliche, wodurch die Blinzhaut, welche diese Thierclasse mit den meisten Säugthieren gemein hat, nach innen und nach aussen gezogen wird (m). Das (l) Scarpa disqu. anat. p. 77. Cap. 4. Harwood’s vergl. Anat. und Physiol. S. 28 ff. (m) Haller Opp. min. T. III. p. 249. Home, Phil. Trans.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/246>, abgerufen am 04.05.2024.