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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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Die vordern Gliedmaassen sind kürzer, als die hin-
tern. Der Schwanz ist meist lang und mit starken
Muskeln versehen. Am grossen Gehirne fehlen die
Windungen. Der Magen hat bey einigen mehrere
Abtheilungen. Der Darmcanal ist sehr lang, und
der Blinddarm so gross, dass er oft den Magen an
Weite übertrifft. Die äussern Zeugungsglieder lie-
gen bey mehrern Geschlechtern sehr nahe am After,
bey manchen in diesem ganz verborgen.

Bey einigen Arten aus dieser Familie sind die
hintern Füsse mit den vordern durch eine Haut ver-
bunden, welche den Sprung derselben einem Fluge
ähnlich macht. Diese sind das Verbindungsglied
zwischen den Nagethieren und der dritten Säugthier-
familie mit Krallen, den Fledermäusen, unter
deren charakteristischen Kennzeichen eines der her-
vorstechendsten eine feine, zwischen den hintern
und vordern Gliedmaassen ausgespannte Haut ist,
welche aber in ihrer übrigen Struktur mehr an die
Affen und Hunde, als an die Nagethiere gränzen.
Sie haben, gleich dem Menschen und den Affen,
ihre Brüste am Thorax, und, gleich den Hunden,
starke und scharfe Zähne, nebst einem kleinen Ma-
gen und kurzen Darmcanale. Einigen Arten fehlen
indess die Schneidezähne, entweder in der einen
Kinnlade (Vespertilio cephalotes, lepturus), oder
in beyden (Vesp. noneboracensis), und Ein Ge-

schlecht
N 2

Die vordern Gliedmaaſsen sind kürzer, als die hin-
tern. Der Schwanz ist meist lang und mit starken
Muskeln versehen. Am groſsen Gehirne fehlen die
Windungen. Der Magen hat bey einigen mehrere
Abtheilungen. Der Darmcanal ist sehr lang, und
der Blinddarm so groſs, daſs er oft den Magen an
Weite übertrifft. Die äussern Zeugungsglieder lie-
gen bey mehrern Geschlechtern sehr nahe am After,
bey manchen in diesem ganz verborgen.

Bey einigen Arten aus dieser Familie sind die
hintern Füſse mit den vordern durch eine Haut ver-
bunden, welche den Sprung derselben einem Fluge
ähnlich macht. Diese sind das Verbindungsglied
zwischen den Nagethieren und der dritten Säugthier-
familie mit Krallen, den Fledermäusen, unter
deren charakteristischen Kennzeichen eines der her-
vorstechendsten eine feine, zwischen den hintern
und vordern Gliedmaaſsen ausgespannte Haut ist,
welche aber in ihrer übrigen Struktur mehr an die
Affen und Hunde, als an die Nagethiere gränzen.
Sie haben, gleich dem Menschen und den Affen,
ihre Brüste am Thorax, und, gleich den Hunden,
starke und scharfe Zähne, nebst einem kleinen Ma-
gen und kurzen Darmcanale. Einigen Arten fehlen
indeſs die Schneidezähne, entweder in der einen
Kinnlade (Vespertilio cephalotes, lepturus), oder
in beyden (Vesp. noneboracensis), und Ein Ge-

schlecht
N 2
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[195/0215] Die vordern Gliedmaaſsen sind kürzer, als die hin- tern. Der Schwanz ist meist lang und mit starken Muskeln versehen. Am groſsen Gehirne fehlen die Windungen. Der Magen hat bey einigen mehrere Abtheilungen. Der Darmcanal ist sehr lang, und der Blinddarm so groſs, daſs er oft den Magen an Weite übertrifft. Die äussern Zeugungsglieder lie- gen bey mehrern Geschlechtern sehr nahe am After, bey manchen in diesem ganz verborgen. Bey einigen Arten aus dieser Familie sind die hintern Füſse mit den vordern durch eine Haut ver- bunden, welche den Sprung derselben einem Fluge ähnlich macht. Diese sind das Verbindungsglied zwischen den Nagethieren und der dritten Säugthier- familie mit Krallen, den Fledermäusen, unter deren charakteristischen Kennzeichen eines der her- vorstechendsten eine feine, zwischen den hintern und vordern Gliedmaaſsen ausgespannte Haut ist, welche aber in ihrer übrigen Struktur mehr an die Affen und Hunde, als an die Nagethiere gränzen. Sie haben, gleich dem Menschen und den Affen, ihre Brüste am Thorax, und, gleich den Hunden, starke und scharfe Zähne, nebst einem kleinen Ma- gen und kurzen Darmcanale. Einigen Arten fehlen indeſs die Schneidezähne, entweder in der einen Kinnlade (Vespertilio cephalotes, lepturus), oder in beyden (Vesp. noneboracensis), und Ein Ge- schlecht N 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/215>, abgerufen am 05.05.2024.