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Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Hat Recht, sagte der Hofrichter, hat Recht; aufgesessen!

Na, einmal muß es sein, stimmte Blasius bei.

Wollt ihr denn schon gehen? sprach der Pfarrer aufathmend und in sichtbarer Aufregung. Ach, wartet bis es Tag wird. Ob Ihre Bauern, Herr Hofrichter, ein paar Stunden mehr oder weniger vor der Kanzlei stehen! Bleibt da. Ich weiß noch ein Paar Trinklieder, bleibt da. Das Haus wird mir schrecklich öde vorkommen, wenn ihr mich werdet verlassen haben.

Sei ruhig, Malachias, sagte der Kellermeister, im nächsten Winter bist du bei uns im Kloster -- dann sitzen wir öfter beisammen und bringen das Versäumte ein.

Versäumtes läßt sich nie wieder einbringen, entgegnete der Pfarrer heftig, nie wieder! Wer weiß, wo ich im nächsten Winter bin, bis dorthin bringt mich vielleicht die Einsamkeit um, die Todesangst.

Du wirfst heute alle möglichen Affecte durcheinander, wie ein Komödiant, sagte Blasius, dem Klagenden die Hand schüttelnd. Leb recht wohl, bis wir uns dereinst wiedersehen.

Der Schlitten fuhr vors Haus. Die Gäste suchten ihre sieben Sachen zusammen, Rosi mußte sich vom Hofrichter küssen lassen, wofür er ihr einen Ducaten schenkte. Der Förster bekam in Berücksichtigung seines geringen Einkommens und auf Verwendung des Kellermeisters einen Gratiskuß. Der Pfarrer stand theilnahmlos bei allen diesen Schäkereien. Während Blasius

Hat Recht, sagte der Hofrichter, hat Recht; aufgesessen!

Na, einmal muß es sein, stimmte Blasius bei.

Wollt ihr denn schon gehen? sprach der Pfarrer aufathmend und in sichtbarer Aufregung. Ach, wartet bis es Tag wird. Ob Ihre Bauern, Herr Hofrichter, ein paar Stunden mehr oder weniger vor der Kanzlei stehen! Bleibt da. Ich weiß noch ein Paar Trinklieder, bleibt da. Das Haus wird mir schrecklich öde vorkommen, wenn ihr mich werdet verlassen haben.

Sei ruhig, Malachias, sagte der Kellermeister, im nächsten Winter bist du bei uns im Kloster — dann sitzen wir öfter beisammen und bringen das Versäumte ein.

Versäumtes läßt sich nie wieder einbringen, entgegnete der Pfarrer heftig, nie wieder! Wer weiß, wo ich im nächsten Winter bin, bis dorthin bringt mich vielleicht die Einsamkeit um, die Todesangst.

Du wirfst heute alle möglichen Affecte durcheinander, wie ein Komödiant, sagte Blasius, dem Klagenden die Hand schüttelnd. Leb recht wohl, bis wir uns dereinst wiedersehen.

Der Schlitten fuhr vors Haus. Die Gäste suchten ihre sieben Sachen zusammen, Rosi mußte sich vom Hofrichter küssen lassen, wofür er ihr einen Ducaten schenkte. Der Förster bekam in Berücksichtigung seines geringen Einkommens und auf Verwendung des Kellermeisters einen Gratiskuß. Der Pfarrer stand theilnahmlos bei allen diesen Schäkereien. Während Blasius

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[0025] Hat Recht, sagte der Hofrichter, hat Recht; aufgesessen! Na, einmal muß es sein, stimmte Blasius bei. Wollt ihr denn schon gehen? sprach der Pfarrer aufathmend und in sichtbarer Aufregung. Ach, wartet bis es Tag wird. Ob Ihre Bauern, Herr Hofrichter, ein paar Stunden mehr oder weniger vor der Kanzlei stehen! Bleibt da. Ich weiß noch ein Paar Trinklieder, bleibt da. Das Haus wird mir schrecklich öde vorkommen, wenn ihr mich werdet verlassen haben. Sei ruhig, Malachias, sagte der Kellermeister, im nächsten Winter bist du bei uns im Kloster — dann sitzen wir öfter beisammen und bringen das Versäumte ein. Versäumtes läßt sich nie wieder einbringen, entgegnete der Pfarrer heftig, nie wieder! Wer weiß, wo ich im nächsten Winter bin, bis dorthin bringt mich vielleicht die Einsamkeit um, die Todesangst. Du wirfst heute alle möglichen Affecte durcheinander, wie ein Komödiant, sagte Blasius, dem Klagenden die Hand schüttelnd. Leb recht wohl, bis wir uns dereinst wiedersehen. Der Schlitten fuhr vors Haus. Die Gäste suchten ihre sieben Sachen zusammen, Rosi mußte sich vom Hofrichter küssen lassen, wofür er ihr einen Ducaten schenkte. Der Förster bekam in Berücksichtigung seines geringen Einkommens und auf Verwendung des Kellermeisters einen Gratiskuß. Der Pfarrer stand theilnahmlos bei allen diesen Schäkereien. Während Blasius

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:38:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:38:41Z)

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Zitationshilfe: Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/traun_gebirgspfarrer_1910/25>, abgerufen am 24.11.2024.