Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Also doch nur die Meßnerin, Gottlob, und Sie bleiben bei uns! Die Herren sind so lustig. Wie gönne ich Ihnen den frohen Tag. Du bist ein gutes Kind, Rosi, besser als -- Höre doch, wie lustig meine Gäste sind -- kreuzlustig, -- und damit trat er ins Zimmer. Wie war es da so traulich. Angenehme Wärme und Wohlgeruch webte zwischen den blauen, bildergeschmückten Wänden. Ueber Torten, Weinflaschen und Gläser glänzte das lachende Gesicht des guten Kellermeisters, der dem Eintretenden zurief: Also doch keine Amtspflicht, weil du so fröhlich bist. Es hätte sein müssen. Gut daß es unterbleiben kann. Gut daß es unterbleiben kann, wiederholte Malachias. Laßt uns ein geselliges Lied anstimmen. Alle waren's zufrieden, und der Hofrichter begann den schönen Rundgesang: Wir wünschen allen Nationen Ein solches Band wie unser Band, Dann gehen endlich Millionen In Frieden selig Hand in Hand. Blasius stimmte das alte Lied an: Mihi est propositum. Malachias, der seit seiner Ankunft jeden Scherz forcirte, sang: Ecce quam bonum bonum et jucundum mit ergötzlichen Zwischenstrophen aus verblühten Studententagen. Und als er eben im Vortrage eines drol- Also doch nur die Meßnerin, Gottlob, und Sie bleiben bei uns! Die Herren sind so lustig. Wie gönne ich Ihnen den frohen Tag. Du bist ein gutes Kind, Rosi, besser als — Höre doch, wie lustig meine Gäste sind — kreuzlustig, — und damit trat er ins Zimmer. Wie war es da so traulich. Angenehme Wärme und Wohlgeruch webte zwischen den blauen, bildergeschmückten Wänden. Ueber Torten, Weinflaschen und Gläser glänzte das lachende Gesicht des guten Kellermeisters, der dem Eintretenden zurief: Also doch keine Amtspflicht, weil du so fröhlich bist. Es hätte sein müssen. Gut daß es unterbleiben kann. Gut daß es unterbleiben kann, wiederholte Malachias. Laßt uns ein geselliges Lied anstimmen. Alle waren's zufrieden, und der Hofrichter begann den schönen Rundgesang: Wir wünschen allen Nationen Ein solches Band wie unser Band, Dann gehen endlich Millionen In Frieden selig Hand in Hand. Blasius stimmte das alte Lied an: Mihi est propositum. Malachias, der seit seiner Ankunft jeden Scherz forcirte, sang: Ecce quam bonum bonum et jucundum mit ergötzlichen Zwischenstrophen aus verblühten Studententagen. Und als er eben im Vortrage eines drol- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0023"/> <p>Also doch nur die Meßnerin, Gottlob, und Sie bleiben bei uns! Die Herren sind so lustig. Wie gönne ich Ihnen den frohen Tag.</p><lb/> <p>Du bist ein gutes Kind, Rosi, besser als — Höre doch, wie lustig meine Gäste sind — kreuzlustig, — und damit trat er ins Zimmer.</p><lb/> <p>Wie war es da so traulich. Angenehme Wärme und Wohlgeruch webte zwischen den blauen, bildergeschmückten Wänden. Ueber Torten, Weinflaschen und Gläser glänzte das lachende Gesicht des guten Kellermeisters, der dem Eintretenden zurief: Also doch keine Amtspflicht, weil du so fröhlich bist. Es hätte sein müssen. Gut daß es unterbleiben kann.</p><lb/> <p>Gut daß es unterbleiben kann, wiederholte Malachias. Laßt uns ein geselliges Lied anstimmen.</p><lb/> <p>Alle waren's zufrieden, und der Hofrichter begann den schönen Rundgesang:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wir wünschen allen Nationen</l> <l>Ein solches Band wie unser Band,</l> <l>Dann gehen endlich Millionen</l> <l>In Frieden selig Hand in Hand.</l> </lg> <p>Blasius stimmte das alte Lied an: Mihi est propositum.</p><lb/> <p>Malachias, der seit seiner Ankunft jeden Scherz forcirte, sang:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ecce quam bonum</l> <l>bonum et jucundum</l> </lg> <p>mit ergötzlichen Zwischenstrophen aus verblühten Studententagen. Und als er eben im Vortrage eines drol-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
Also doch nur die Meßnerin, Gottlob, und Sie bleiben bei uns! Die Herren sind so lustig. Wie gönne ich Ihnen den frohen Tag.
Du bist ein gutes Kind, Rosi, besser als — Höre doch, wie lustig meine Gäste sind — kreuzlustig, — und damit trat er ins Zimmer.
Wie war es da so traulich. Angenehme Wärme und Wohlgeruch webte zwischen den blauen, bildergeschmückten Wänden. Ueber Torten, Weinflaschen und Gläser glänzte das lachende Gesicht des guten Kellermeisters, der dem Eintretenden zurief: Also doch keine Amtspflicht, weil du so fröhlich bist. Es hätte sein müssen. Gut daß es unterbleiben kann.
Gut daß es unterbleiben kann, wiederholte Malachias. Laßt uns ein geselliges Lied anstimmen.
Alle waren's zufrieden, und der Hofrichter begann den schönen Rundgesang:
Wir wünschen allen Nationen Ein solches Band wie unser Band, Dann gehen endlich Millionen In Frieden selig Hand in Hand.
Blasius stimmte das alte Lied an: Mihi est propositum.
Malachias, der seit seiner Ankunft jeden Scherz forcirte, sang:
Ecce quam bonum bonum et jucundum
mit ergötzlichen Zwischenstrophen aus verblühten Studententagen. Und als er eben im Vortrage eines drol-
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