ten, wurde die wahre Gotseligkeit verabsäumet; Lehrer und Gemeinen bedurften einer ernstligen Ermunterung. Spener, der anfangs 1663 zum Lehrer einer Gemeine zu Strasburg und von da 1666 nach Frankfurt am Maine zum AEltesten und Aufseher dasiger Gemeinen berufen worden, erkante den Verfal, die Nothwendigkeit einer Bestung der Gemeine in den Sitten, eines beßern Gebrauchs der an sich heiligen und lautern Lehre; er äuserte deswegen seine frommen Wünsche, drung auf eine beßere Sittenzucht und Ausschließung der Unwürdigen vom heiligen Abendmale, Nothwendigkeit wahrer Erleuchtung und Bekerung zur Gotseligkeit und heilsamen Fürung des Lehramtes, nothwendige Vermeidung vorsäzliger Sünden, auch der Eitelkeiten, wodurch man sich der Welt gleichstelle, die solche als Mitteldinge zu entschuldigen pflegte, drung also vornemlig auf ein heiliges Leben und wolte, daß bei aller Warheitsliebe man unschuldige Meinungen, die der Heiligung des Menschen und seiner Seligkeit nicht nachtheilig wären, an andern dulden und nicht mit Heftigkeit bestreiten solte; er hofte beßere Zeiten, samt einer großen Bekerung der Juden und anderer Völker, verkündigte aus der Offenbarung den
ten, wurde die wahre Gotseligkeit verabsäumet; Lehrer und Gemeinen bedurften einer ernstligen Ermunterung. Spener, der anfangs 1663 zum Lehrer einer Gemeine zu Strasburg und von da 1666 nach Frankfurt am Maine zum AEltesten und Aufseher dasiger Gemeinen berufen worden, erkante den Verfal, die Nothwendigkeit einer Bestung der Gemeine in den Sitten, eines beßern Gebrauchs der an sich heiligen und lautern Lehre; er äuserte deswegen seine frommen Wünsche, drung auf eine beßere Sittenzucht und Ausschließung der Unwürdigen vom heiligen Abendmale, Nothwendigkeit wahrer Erleuchtung und Bekerung zur Gotseligkeit und heilsamen Fürung des Lehramtes, nothwendige Vermeidung vorsäzliger Sünden, auch der Eitelkeiten, wodurch man sich der Welt gleichstelle, die solche als Mitteldinge zu entschuldigen pflegte, drung also vornemlig auf ein heiliges Leben und wolte, daß bei aller Warheitsliebe man unschuldige Meinungen, die der Heiligung des Menschen und seiner Seligkeit nicht nachtheilig wären, an andern dulden und nicht mit Heftigkeit bestreiten solte; er hofte beßere Zeiten, samt einer großen Bekerung der Juden und anderer Völker, verkündigte aus der Offenbarung den
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ten, wurde die wahre Gotseligkeit verabsäumet; Lehrer und Gemeinen bedurften einer ernstligen Ermunterung. Spener, der anfangs 1663 zum Lehrer einer Gemeine zu Strasburg und von da 1666 nach Frankfurt am Maine zum AEltesten und Aufseher dasiger Gemeinen berufen worden, erkante den Verfal, die Nothwendigkeit einer Bestung der Gemeine in den Sitten, eines beßern Gebrauchs der an sich heiligen und lautern Lehre; er äuserte deswegen seine frommen Wünsche, drung auf eine beßere Sittenzucht und Ausschließung der Unwürdigen vom heiligen Abendmale, Nothwendigkeit wahrer Erleuchtung und Bekerung zur Gotseligkeit und heilsamen Fürung des Lehramtes, nothwendige Vermeidung vorsäzliger Sünden, auch der Eitelkeiten, wodurch man sich der Welt gleichstelle, die solche als Mitteldinge zu entschuldigen pflegte, drung also vornemlig auf ein heiliges Leben und wolte, daß bei aller Warheitsliebe man unschuldige Meinungen, die der Heiligung des Menschen und seiner Seligkeit nicht nachtheilig wären, an andern dulden und nicht mit Heftigkeit bestreiten solte; er hofte beßere Zeiten, samt einer großen Bekerung der Juden und anderer Völker, verkündigte aus der Offenbarung den
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ten, wurde die wahre Gotseligkeit verabsäumet; Lehrer und Gemeinen bedurften einer ernstligen Ermunterung. Spener, der anfangs 1663 zum Lehrer einer Gemeine zu Strasburg und von da 1666 nach Frankfurt am Maine zum AEltesten und Aufseher dasiger Gemeinen berufen worden, erkante den Verfal, die Nothwendigkeit einer Bestung der Gemeine in den Sitten, eines beßern Gebrauchs der an sich heiligen und lautern Lehre; er äuserte deswegen seine frommen Wünsche, drung auf eine beßere Sittenzucht und Ausschließung der Unwürdigen vom heiligen Abendmale, Nothwendigkeit wahrer Erleuchtung und Bekerung zur Gotseligkeit und heilsamen Fürung des Lehramtes, nothwendige Vermeidung vorsäzliger Sünden, auch der Eitelkeiten, wodurch man sich der Welt gleichstelle, die solche als Mitteldinge zu entschuldigen pflegte, drung also vornemlig auf ein heiliges Leben und wolte, daß bei aller Warheitsliebe man unschuldige Meinungen, die der Heiligung des Menschen und seiner Seligkeit nicht nachtheilig wären, an andern dulden und nicht mit Heftigkeit bestreiten solte; er hofte beßere Zeiten, samt einer großen Bekerung der Juden und anderer Völker, verkündigte aus der Offenbarung den
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/842>, abgerufen am 23.11.2024.
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