ben einzupregen: Die Flucht war verboten; dennoch retteten sich viele Tausende durch die Flucht, ließen in andern Ländern sich nieder und brachten manges Gewerbe daselbst empor: Ludwig beraubte sich seiner besten Unterthanen und war bemühet, wie durch beständige Kriege und schwere Auflagen, also auch durch diese Verfolgung, sein Reich innerlig zuverwüsten, da ers äuserlig erweiterte, nach der Gewonheit kriegerisch wilkürliger Könige; gleichwol zeigte sichs nachmals, daß durch alle diese Grausamkeiten die Gnadenlehre und ihre Bekenner nicht gänzlig aus Frankreiche vertilget worden. Der Kaiser sezte den Türkenkrieg mit 1686gutem Glükke fort, vereinigte auch 1686 die Fürsten des Reichs und unter solchen die Könige von Spanien und Schweden in ein Bündnis wieder den von Frankreich, welcher 16881688 Anlas nam aufs neue in Teutschland anzugreifen. Jakob 2, König von Grosbritannien, war vorhin dem römischen Aberglauben beigetreten, den er auch in Britannien auszubreiten und sich eine unumschränkte Herschaft anzumaßen suchte, nachdem er seinem Bruder, Karle 2, im selbigem Reiche gefolget war; er ahmete also Ludwige 14 nach, mit welchem er auch in Bündniße stund: von seinen zwei Töchtern erster Ehe, die der Gnadenlehre beipflichteten, war die ältere Wilhelme 3, dem Stathalter der vereinigten Frieslande
ben einzupregen: Die Flucht war verboten; dennoch retteten sich viele Tausende durch die Flucht, ließen in andern Ländern sich nieder und brachten manges Gewerbe daselbst empor: Ludwig beraubte sich seiner besten Unterthanen und war bemühet, wie durch beständige Kriege und schwere Auflagen, also auch durch diese Verfolgung, sein Reich innerlig zuverwüsten, da ers äuserlig erweiterte, nach der Gewonheit kriegerisch wilkürliger Könige; gleichwol zeigte sichs nachmals, daß durch alle diese Grausamkeiten die Gnadenlehre und ihre Bekenner nicht gänzlig aus Frankreiche vertilget worden. Der Kaiser sezte den Türkenkrieg mit 1686gutem Glükke fort, vereinigte auch 1686 die Fürsten des Reichs und unter solchen die Könige von Spanien und Schweden in ein Bündnis wieder den von Frankreich, welcher 16881688 Anlas nam aufs neue in Teutschland anzugreifen. Jakob 2, König von Grosbritannien, war vorhin dem römischen Aberglauben beigetreten, den er auch in Britannien auszubreiten und sich eine unumschränkte Herschaft anzumaßen suchte, nachdem er seinem Bruder, Karle 2, im selbigem Reiche gefolget war; er ahmete also Ludwige 14 nach, mit welchem er auch in Bündniße stund: von seinen zwei Töchtern erster Ehe, die der Gnadenlehre beipflichteten, war die ältere Wilhelme 3, dem Stathalter der vereinigten Frieslande
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0840"n="828"/>
ben einzupregen: Die Flucht war verboten; dennoch retteten sich viele Tausende durch die Flucht, <choice><sic>ließeu</sic><corr>ließen</corr></choice> in andern Ländern sich nieder und brachten manges Gewerbe daselbst empor: Ludwig beraubte sich seiner besten Unterthanen und war bemühet, wie durch beständige Kriege und schwere Auflagen, also auch durch diese Verfolgung, sein Reich innerlig zuverwüsten, da ers äuserlig erweiterte, nach der Gewonheit kriegerisch wilkürliger Könige; gleichwol zeigte sichs nachmals, daß durch alle diese Grausamkeiten die Gnadenlehre und ihre Bekenner nicht gänzlig aus Frankreiche vertilget worden. Der Kaiser sezte den Türkenkrieg mit <noteplace="left">1686</note>gutem Glükke fort, vereinigte auch 1686 die Fürsten des Reichs und unter solchen die Könige von Spanien und Schweden in ein Bündnis wieder den von Frankreich, welcher <noteplace="left">1688</note>1688 Anlas nam aufs neue in Teutschland anzugreifen. Jakob 2, König von Grosbritannien, war vorhin dem römischen Aberglauben beigetreten, den er auch in Britannien auszubreiten und sich eine unumschränkte Herschaft anzumaßen suchte, nachdem er seinem Bruder, Karle 2, im selbigem Reiche gefolget war; er ahmete also Ludwige 14 nach, mit welchem er auch in Bündniße stund: von seinen zwei Töchtern erster Ehe, die der Gnadenlehre beipflichteten, war die ältere Wilhelme 3, dem Stathalter der vereinigten Frieslande
</p></div></body></text></TEI>
[828/0840]
ben einzupregen: Die Flucht war verboten; dennoch retteten sich viele Tausende durch die Flucht, ließen in andern Ländern sich nieder und brachten manges Gewerbe daselbst empor: Ludwig beraubte sich seiner besten Unterthanen und war bemühet, wie durch beständige Kriege und schwere Auflagen, also auch durch diese Verfolgung, sein Reich innerlig zuverwüsten, da ers äuserlig erweiterte, nach der Gewonheit kriegerisch wilkürliger Könige; gleichwol zeigte sichs nachmals, daß durch alle diese Grausamkeiten die Gnadenlehre und ihre Bekenner nicht gänzlig aus Frankreiche vertilget worden. Der Kaiser sezte den Türkenkrieg mit gutem Glükke fort, vereinigte auch 1686 die Fürsten des Reichs und unter solchen die Könige von Spanien und Schweden in ein Bündnis wieder den von Frankreich, welcher 1688 Anlas nam aufs neue in Teutschland anzugreifen. Jakob 2, König von Grosbritannien, war vorhin dem römischen Aberglauben beigetreten, den er auch in Britannien auszubreiten und sich eine unumschränkte Herschaft anzumaßen suchte, nachdem er seinem Bruder, Karle 2, im selbigem Reiche gefolget war; er ahmete also Ludwige 14 nach, mit welchem er auch in Bündniße stund: von seinen zwei Töchtern erster Ehe, die der Gnadenlehre beipflichteten, war die ältere Wilhelme 3, dem Stathalter der vereinigten Frieslande
1686
1688
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/840>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.