Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

den Ländern des Kurfürsten von Sachsen abgesezet und verjaget, in den pfälzischen Ländern aber aufgenommen und als Lehrer eingesezet, ohngeachtet sichs zeigte, daß ihre Lehrart allerdings von der helvetischen unterschieden. Der Eiser und Has gegen Glaubensgenoßen war soviel unverständiger, weil Verfolger und Verfolgte besorgten musten, daß, aus götliger Zulaßung, zur Züchtigung, plözlig eine schwerere Verfolgung von unversönligen und bundbrüchigen Feinden über sie ergehen mögte, ohne zuwißen, zu welcher Stunde: Zu Aken waren die Bekenner beider Arten zalreich worden, durch die Menge der belgischen Flüchtlinge, hielten daher 1580 um ein Versamlungshaus und1580 freien Gottesdienst an, so ihnen abgeschlagen wurde, hielten gleichwol Versamlungen und behielten vorjezt die Oberhand, ohngeachtet vom Kater harte Befele wieder sie ergingen: Gebhard von Waldburg, Erzbischof zu Köln und Kurfürst, trat 1582 den augsburgischen Bekentnis bei, doch nicht eigentlig dem unveränderten; dieser Umstand war dem Hofe zu Dresden Ursach sich seiner weniger anzunemen; der Ausgang war, daß Gebhard 1584 in die Niederlande zum Fürsten von Oranien fliehen und bei selbigem gütigen Unterhalt fuchen muste: Der Papst Gregorius 13 veränderte die Berechnung des Jahres; die Könige sowol, als die teutschen Fürsten, so ihm noch

den Ländern des Kurfürsten von Sachsen abgesezet und verjaget, in den pfälzischen Ländern aber aufgenommen und als Lehrer eingesezet, ohngeachtet sichs zeigte, daß ihre Lehrart allerdings von der helvetischen unterschieden. Der Eiser und Has gegen Glaubensgenoßen war soviel unverständiger, weil Verfolger und Verfolgte besorgten musten, daß, aus götliger Zulaßung, zur Züchtigung, plözlig eine schwerere Verfolgung von unversönligen und bundbrüchigen Feinden über sie ergehen mögte, ohne zuwißen, zu welcher Stunde: Zu Aken waren die Bekenner beider Arten zalreich worden, durch die Menge der belgischen Flüchtlinge, hielten daher 1580 um ein Versamlungshaus und1580 freien Gottesdienst an, so ihnen abgeschlagen wurde, hielten gleichwol Versamlungen und behielten vorjezt die Oberhand, ohngeachtet vom Kater harte Befele wieder sie ergingen: Gebhard von Waldburg, Erzbischof zu Köln und Kurfürst, trat 1582 den augsburgischen Bekentnis bei, doch nicht eigentlig dem unveränderten; dieser Umstand war dem Hofe zu Dresden Ursach sich seiner weniger anzunemen; der Ausgang war, daß Gebhard 1584 in die Niederlande zum Fürsten von Oranien fliehen und bei selbigem gütigen Unterhalt fuchen muste: Der Papst Gregorius 13 veränderte die Berechnung des Jahres; die Könige sowol, als die teutschen Fürsten, so ihm noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0797" n="785"/>
den Ländern des Kurfürsten von                      Sachsen abgesezet und verjaget, in den pfälzischen Ländern aber aufgenommen und                      als Lehrer eingesezet, ohngeachtet sichs zeigte, daß ihre Lehrart allerdings von                      der helvetischen unterschieden. Der Eiser und Has gegen Glaubensgenoßen war                      soviel unverständiger, weil Verfolger und Verfolgte besorgten musten, daß, aus                      götliger Zulaßung, zur Züchtigung, plözlig eine schwerere Verfolgung von                      unversönligen und bundbrüchigen Feinden über sie ergehen mögte, ohne zuwißen, zu                      welcher Stunde: Zu Aken waren die Bekenner beider Arten zalreich worden, durch                      die Menge der belgischen Flüchtlinge, hielten daher 1580 um ein Versamlungshaus                          und<note place="right">1580</note> freien Gottesdienst an, so ihnen                      abgeschlagen wurde, hielten gleichwol Versamlungen und behielten vorjezt die                      Oberhand, ohngeachtet vom Kater harte Befele wieder sie ergingen: Gebhard von                      Waldburg, Erzbischof zu Köln und Kurfürst, trat 1582 den augsburgischen                      Bekentnis bei, doch nicht eigentlig dem unveränderten; dieser Umstand war dem                      Hofe zu Dresden Ursach sich seiner weniger anzunemen; der Ausgang war, daß                      Gebhard 1584 in die Niederlande zum Fürsten von Oranien fliehen und bei selbigem                      gütigen Unterhalt fuchen muste: Der Papst Gregorius 13 veränderte die Berechnung                      des Jahres; die Könige sowol, als die teutschen Fürsten, so ihm noch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[785/0797] den Ländern des Kurfürsten von Sachsen abgesezet und verjaget, in den pfälzischen Ländern aber aufgenommen und als Lehrer eingesezet, ohngeachtet sichs zeigte, daß ihre Lehrart allerdings von der helvetischen unterschieden. Der Eiser und Has gegen Glaubensgenoßen war soviel unverständiger, weil Verfolger und Verfolgte besorgten musten, daß, aus götliger Zulaßung, zur Züchtigung, plözlig eine schwerere Verfolgung von unversönligen und bundbrüchigen Feinden über sie ergehen mögte, ohne zuwißen, zu welcher Stunde: Zu Aken waren die Bekenner beider Arten zalreich worden, durch die Menge der belgischen Flüchtlinge, hielten daher 1580 um ein Versamlungshaus und freien Gottesdienst an, so ihnen abgeschlagen wurde, hielten gleichwol Versamlungen und behielten vorjezt die Oberhand, ohngeachtet vom Kater harte Befele wieder sie ergingen: Gebhard von Waldburg, Erzbischof zu Köln und Kurfürst, trat 1582 den augsburgischen Bekentnis bei, doch nicht eigentlig dem unveränderten; dieser Umstand war dem Hofe zu Dresden Ursach sich seiner weniger anzunemen; der Ausgang war, daß Gebhard 1584 in die Niederlande zum Fürsten von Oranien fliehen und bei selbigem gütigen Unterhalt fuchen muste: Der Papst Gregorius 13 veränderte die Berechnung des Jahres; die Könige sowol, als die teutschen Fürsten, so ihm noch 1580

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/797
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/797>, abgerufen am 07.06.2024.