Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

ward König. Elisabeth war der gereinigten Lehre zugethan und fürete solche mit Einwilligung der Stände und Beibehaltung der Bischöfe, auch vieler hergebrachten Gebräuche, almälig wieder ein: Die Flüchtlinge hatten in Teutschlande sich theils zu den gelindern Bekennern oder Lutheranern gehalten, theils zu den strengern, die durchs Calvins genfische Zucht und Verfaßung mer als vorhin von jenen unterschieden waren und ihre Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten; die von lezterm Theile zurükkamen, sahen die Abschaffung aller unnöthigen und römischen Gebräuche, wie auch die äuserlige Gleichheit aller Lehrer für nothwendig an, wiedersprachen daher, als vieles von römischer Verfaßung beibehalten und mittelst ausdrükliger Geseze bestätiget ward, sonderten sich ab und suchten eine reinere Verfassung zubehaupten. Wegen vieler Gemeinschaft mit Genf und Helvetien gewöneten sich zur Genfer Einrichtung auch die häufigen Bekenner in Frankreiche: die Zahl derselben war unter allen Verfolgungen gewachsen; Antonius, aus königlig französischem Stamme, der durch Vermälung das dißeitige Navarra, samt königliger Würde, bekommen hatte, und sein Bruder, der Fürst von Conde, nebst verschiedenen Grosen, rechneten sich zu ihnen, als Katharina von Medices, die königlige Witwe, stat ihren schwachen Sohns Franzens 2 herschte:

ward König. Elisabeth war der gereinigten Lehre zugethan und fürete solche mit Einwilligung der Stände und Beibehaltung der Bischöfe, auch vieler hergebrachten Gebräuche, almälig wieder ein: Die Flüchtlinge hatten in Teutschlande sich theils zu den gelindern Bekennern oder Lutheranern gehalten, theils zu den strengern, die durchs Calvins genfische Zucht und Verfaßung mer als vorhin von jenen unterschieden waren und ihre Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten; die von lezterm Theile zurükkamen, sahen die Abschaffung aller unnöthigen und römischen Gebräuche, wie auch die äuserlige Gleichheit aller Lehrer für nothwendig an, wiedersprachen daher, als vieles von römischer Verfaßung beibehalten und mittelst ausdrükliger Geseze bestätiget ward, sonderten sich ab und suchten eine reinere Verfassung zubehaupten. Wegen vieler Gemeinschaft mit Genf und Helvetien gewöneten sich zur Genfer Einrichtung auch die häufigen Bekenner in Frankreiche: die Zahl derselben war unter allen Verfolgungen gewachsen; Antonius, aus königlig französischem Stamme, der durch Vermälung das dißeitige Navarra, samt königliger Würde, bekommen hatte, und sein Bruder, der Fürst von Conde, nebst verschiedenen Grosen, rechneten sich zu ihnen, als Katharina von Medices, die königlige Witwe, stat ihren schwachen Sohns Franzens 2 herschte:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0788" n="776"/>
ward König. Elisabeth war der gereinigten Lehre                      zugethan und fürete solche mit Einwilligung der Stände und Beibehaltung der                      Bischöfe, auch vieler hergebrachten Gebräuche, almälig wieder ein: Die                      Flüchtlinge hatten in Teutschlande sich theils zu den gelindern Bekennern oder                      Lutheranern gehalten, theils zu den strengern, die durchs Calvins genfische                      Zucht und Verfaßung mer als vorhin von jenen unterschieden waren und ihre                      Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten; die von lezterm Theile zurükkamen,                      sahen die Abschaffung aller unnöthigen und römischen Gebräuche, wie auch die                      äuserlige Gleichheit aller Lehrer für nothwendig an, wiedersprachen daher, als                      vieles von römischer Verfaßung beibehalten und mittelst ausdrükliger Geseze                      bestätiget ward, sonderten sich ab und suchten eine reinere Verfassung                      zubehaupten. Wegen vieler Gemeinschaft mit Genf und Helvetien gewöneten sich zur                      Genfer Einrichtung auch die häufigen Bekenner in Frankreiche: die Zahl derselben                      war unter allen Verfolgungen gewachsen; Antonius, aus königlig französischem                      Stamme, der durch Vermälung das dißeitige Navarra, samt königliger Würde,                      bekommen hatte, und sein Bruder, der Fürst von Conde, nebst verschiedenen                      Grosen, rechneten sich zu ihnen, als Katharina von Medices, die königlige                      Witwe, stat ihren schwachen Sohns Franzens 2 herschte:
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[776/0788] ward König. Elisabeth war der gereinigten Lehre zugethan und fürete solche mit Einwilligung der Stände und Beibehaltung der Bischöfe, auch vieler hergebrachten Gebräuche, almälig wieder ein: Die Flüchtlinge hatten in Teutschlande sich theils zu den gelindern Bekennern oder Lutheranern gehalten, theils zu den strengern, die durchs Calvins genfische Zucht und Verfaßung mer als vorhin von jenen unterschieden waren und ihre Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten; die von lezterm Theile zurükkamen, sahen die Abschaffung aller unnöthigen und römischen Gebräuche, wie auch die äuserlige Gleichheit aller Lehrer für nothwendig an, wiedersprachen daher, als vieles von römischer Verfaßung beibehalten und mittelst ausdrükliger Geseze bestätiget ward, sonderten sich ab und suchten eine reinere Verfassung zubehaupten. Wegen vieler Gemeinschaft mit Genf und Helvetien gewöneten sich zur Genfer Einrichtung auch die häufigen Bekenner in Frankreiche: die Zahl derselben war unter allen Verfolgungen gewachsen; Antonius, aus königlig französischem Stamme, der durch Vermälung das dißeitige Navarra, samt königliger Würde, bekommen hatte, und sein Bruder, der Fürst von Conde, nebst verschiedenen Grosen, rechneten sich zu ihnen, als Katharina von Medices, die königlige Witwe, stat ihren schwachen Sohns Franzens 2 herschte:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/788
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/788>, abgerufen am 07.06.2024.