sezte, endlig aber den 24 Herbstm. 1544 einen1544 Frieden schlos, wodurch alles auf den vorigen Fus gesezet wurde. Nun waren die Wiedersteher in Gefar, unter welchen sich zugleich die Zwistigkeiten mereten; wie dan der Kurfürst ungern sah, daß August Morizens Bruder des merseburgischen Stifts Verweser ward: der Kaiser erhielt sie aber noch in Ungewisheit, indem er den Frieden weder aufhob noch bestätigte, um ihren Zwispalt weiter zubefördern und sich noch mer zurüsten; indem er keine Truppen abdankte, sondern anwarb: als zu Worms im Maj 1545 ihnen der Friede nicht versichert ward1545 und sie daher zum Türkenkriege nichts beitragen wolten, machte er auch mit dem Türken Stilstand: gleichwol besas der Kurfürst sowenige Weltklugheit, daß er sich zu keinem geheimen Bündniße, nach des Landgrafen Vorschlage entschließen wolte. Die Ursachen zum Kriege blieben unausgemacht, wurden vermeret und verschlimmert, dergleichen war die naumburgische Sache: die Wiedersteher hatten den Vorschlag bewilliget Henrich von Braunsweig Land an den Kaiser zur Verwarung zuüberlaßen; Heinrich nicht, welcher einen Versuch machte solches wieder zuerobern, aber den 21 Winterm. gezwungen wurde sich dem Landgrafen gefangen zugeben: die Versamlung zu Trident ward endlig den 21 Decemb. eröfnet, welche die Wiedersteher nicht erkennen und
sezte, endlig aber den 24 Herbstm. 1544 einen1544 Frieden schlos, wodurch alles auf den vorigen Fus gesezet wurde. Nun waren die Wiedersteher in Gefar, unter welchen sich zugleich die Zwistigkeiten mereten; wie dan der Kurfürst ungern sah, daß August Morizens Bruder des merseburgischen Stifts Verweser ward: der Kaiser erhielt sie aber noch in Ungewisheit, indem er den Frieden weder aufhob noch bestätigte, um ihren Zwispalt weiter zubefördern und sich noch mer zurüsten; indem er keine Truppen abdankte, sondern anwarb: als zu Worms im Maj 1545 ihnen der Friede nicht versichert ward1545 und sie daher zum Türkenkriege nichts beitragen wolten, machte er auch mit dem Türken Stilstand: gleichwol besas der Kurfürst sowenige Weltklugheit, daß er sich zu keinem geheimen Bündniße, nach des Landgrafen Vorschlage entschließen wolte. Die Ursachen zum Kriege blieben unausgemacht, wurden vermeret und verschlimmert, dergleichen war die naumburgische Sache: die Wiedersteher hatten den Vorschlag bewilliget Henrich von Braunsweig Land an den Kaiser zur Verwarung zuüberlaßen; Heinrich nicht, welcher einen Versuch machte solches wieder zuerobern, aber den 21 Winterm. gezwungen wurde sich dem Landgrafen gefangen zugeben: die Versamlung zu Trident ward endlig den 21 Decemb. eröfnet, welche die Wiedersteher nicht erkennen und
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0747"n="735"/>
sezte, endlig aber den 24 Herbstm. 1544 einen<noteplace="right">1544</note> Frieden schlos, wodurch alles auf den vorigen Fus gesezet wurde. Nun waren die Wiedersteher in Gefar, unter welchen sich zugleich die Zwistigkeiten mereten; wie dan der Kurfürst ungern sah, daß August Morizens Bruder des merseburgischen Stifts Verweser ward: der Kaiser erhielt sie aber noch in Ungewisheit, indem er den Frieden weder aufhob noch bestätigte, um ihren Zwispalt weiter zubefördern und sich noch mer zurüsten; indem er keine Truppen abdankte, sondern anwarb: als zu Worms im Maj 1545 ihnen der Friede nicht versichert ward<noteplace="right">1545</note> und sie daher zum Türkenkriege nichts beitragen wolten, machte er auch mit dem Türken Stilstand: gleichwol besas der Kurfürst sowenige Weltklugheit, daß er sich zu keinem geheimen Bündniße, nach des Landgrafen Vorschlage entschließen wolte. Die Ursachen zum Kriege blieben unausgemacht, wurden vermeret und verschlimmert, dergleichen war die naumburgische Sache: die Wiedersteher hatten den Vorschlag bewilliget Henrich von Braunsweig Land an den Kaiser zur Verwarung zuüberlaßen; Heinrich nicht, welcher einen Versuch machte solches wieder zuerobern, aber den 21 Winterm. gezwungen wurde sich dem Landgrafen gefangen zugeben: die Versamlung zu Trident ward endlig den 21 Decemb. eröfnet, welche die Wiedersteher nicht erkennen und
</p></div></body></text></TEI>
[735/0747]
sezte, endlig aber den 24 Herbstm. 1544 einen Frieden schlos, wodurch alles auf den vorigen Fus gesezet wurde. Nun waren die Wiedersteher in Gefar, unter welchen sich zugleich die Zwistigkeiten mereten; wie dan der Kurfürst ungern sah, daß August Morizens Bruder des merseburgischen Stifts Verweser ward: der Kaiser erhielt sie aber noch in Ungewisheit, indem er den Frieden weder aufhob noch bestätigte, um ihren Zwispalt weiter zubefördern und sich noch mer zurüsten; indem er keine Truppen abdankte, sondern anwarb: als zu Worms im Maj 1545 ihnen der Friede nicht versichert ward und sie daher zum Türkenkriege nichts beitragen wolten, machte er auch mit dem Türken Stilstand: gleichwol besas der Kurfürst sowenige Weltklugheit, daß er sich zu keinem geheimen Bündniße, nach des Landgrafen Vorschlage entschließen wolte. Die Ursachen zum Kriege blieben unausgemacht, wurden vermeret und verschlimmert, dergleichen war die naumburgische Sache: die Wiedersteher hatten den Vorschlag bewilliget Henrich von Braunsweig Land an den Kaiser zur Verwarung zuüberlaßen; Heinrich nicht, welcher einen Versuch machte solches wieder zuerobern, aber den 21 Winterm. gezwungen wurde sich dem Landgrafen gefangen zugeben: die Versamlung zu Trident ward endlig den 21 Decemb. eröfnet, welche die Wiedersteher nicht erkennen und
1544
1545
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/747>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.