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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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fürsten von Köln und Brandenburg, samt übrigen Fürsten, Grafen und Städren in Sachsen zu Dämpfung der lautern Lehre ermanen solte, mit Versichrung, daß der Kaiser zu selbigem Ende bald selbst nach Teutschlande kommen würde: als von diesem Ausschreiben, dergleichen auch an andere im südligen Teutschlande ergangen war, dem Kurfürsten Johan und Landgrafen Philippe eine Abschrift zu Händen kommen war, schloßen sie zu Torgau den 4 Maj das erste Bündnis; welchem den 12 Jun. beitraten Philip von Braunsweig zu Grubenhagen, die Brüder Otto, Ernst und Franz von Lüneburg, Heinrich von Meklenburg: ein Reichstag wurde den 25 Jun. eröfnet und ein kaiserlig Schreiben vom 23 März verlesen, welches auf die Volziehung des Wormser Befels drang und große Bewegungen verursachte, der Kurfürst und Landgraf besorgten, es mögte die verlangte Schärfe beschloßen werden, schikten sich daher zur Abreise; Ferdinand hingegen besorgte der Reichstag mögte durch ihren Abzug zerrißen und also nichts wegen des Türkenkrieges beschloßen werden, wozu eine Hülfe höchst nöthig war; also ward wiederum geschloßen, es solte eine Versamlung der Lehrer in Teutschlande gehalten werden und bis dahin jeder in seinem Geblete des Gottesdienstes halber also handeln, wie ers vor Gotte und dem Kaiser zuverantworten gedächte: Zum Türkenkriege ward eilende

fürsten von Köln und Brandenburg, samt übrigen Fürsten, Grafen und Städren in Sachsen zu Dämpfung der lautern Lehre ermanen solte, mit Versichrung, daß der Kaiser zu selbigem Ende bald selbst nach Teutschlande kommen würde: als von diesem Ausschreiben, dergleichen auch an andere im südligen Teutschlande ergangen war, dem Kurfürsten Johan und Landgrafen Philippe eine Abschrift zu Händen kommen war, schloßen sie zu Torgau den 4 Maj das erste Bündnis; welchem den 12 Jun. beitraten Philip von Braunsweig zu Grubenhagen, die Brüder Otto, Ernst und Franz von Lüneburg, Heinrich von Meklenburg: ein Reichstag wurde den 25 Jun. eröfnet und ein kaiserlig Schreiben vom 23 März verlesen, welches auf die Volziehung des Wormser Befels drang und große Bewegungen verursachte, der Kurfürst und Landgraf besorgten, es mögte die verlangte Schärfe beschloßen werden, schikten sich daher zur Abreise; Ferdinand hingegen besorgte der Reichstag mögte durch ihren Abzug zerrißen und also nichts wegen des Türkenkrieges beschloßen werden, wozu eine Hülfe höchst nöthig war; also ward wiederum geschloßen, es solte eine Versamlung der Lehrer in Teutschlande gehalten werden und bis dahin jeder in seinem Geblete des Gottesdienstes halber also handeln, wie ers vor Gotte und dem Kaiser zuverantworten gedächte: Zum Türkenkriege ward eilende

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fürsten von Köln und Brandenburg, samt übrigen Fürsten, Grafen und Städren                      in Sachsen zu Dämpfung der lautern Lehre ermanen solte, mit Versichrung, daß der                      Kaiser zu selbigem Ende bald selbst nach Teutschlande kommen würde: als von                      diesem Ausschreiben, dergleichen auch an andere im südligen Teutschlande                      ergangen war, dem Kurfürsten Johan und Landgrafen Philippe eine Abschrift zu                      Händen kommen war, schloßen sie zu Torgau den 4 Maj das erste Bündnis; welchem                      den 12 Jun. beitraten Philip von Braunsweig zu Grubenhagen, die Brüder Otto,                      Ernst und Franz von Lüneburg, Heinrich von Meklenburg: ein Reichstag wurde den                      25 Jun. eröfnet und ein kaiserlig Schreiben vom 23 März verlesen, welches auf                      die Volziehung des Wormser Befels drang und große Bewegungen verursachte, der                      Kurfürst und Landgraf besorgten, es mögte die verlangte Schärfe beschloßen                      werden, schikten sich daher zur Abreise; Ferdinand hingegen besorgte der                      Reichstag mögte durch ihren Abzug zerrißen und also nichts wegen des                      Türkenkrieges beschloßen werden, wozu eine Hülfe höchst nöthig war; also ward                      wiederum geschloßen, es solte eine Versamlung der Lehrer in Teutschlande                      gehalten werden und bis dahin jeder in seinem Geblete des Gottesdienstes halber                      also handeln, wie ers vor Gotte und dem Kaiser zuverantworten gedächte: Zum                      Türkenkriege ward eilende
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[697/0709] fürsten von Köln und Brandenburg, samt übrigen Fürsten, Grafen und Städren in Sachsen zu Dämpfung der lautern Lehre ermanen solte, mit Versichrung, daß der Kaiser zu selbigem Ende bald selbst nach Teutschlande kommen würde: als von diesem Ausschreiben, dergleichen auch an andere im südligen Teutschlande ergangen war, dem Kurfürsten Johan und Landgrafen Philippe eine Abschrift zu Händen kommen war, schloßen sie zu Torgau den 4 Maj das erste Bündnis; welchem den 12 Jun. beitraten Philip von Braunsweig zu Grubenhagen, die Brüder Otto, Ernst und Franz von Lüneburg, Heinrich von Meklenburg: ein Reichstag wurde den 25 Jun. eröfnet und ein kaiserlig Schreiben vom 23 März verlesen, welches auf die Volziehung des Wormser Befels drang und große Bewegungen verursachte, der Kurfürst und Landgraf besorgten, es mögte die verlangte Schärfe beschloßen werden, schikten sich daher zur Abreise; Ferdinand hingegen besorgte der Reichstag mögte durch ihren Abzug zerrißen und also nichts wegen des Türkenkrieges beschloßen werden, wozu eine Hülfe höchst nöthig war; also ward wiederum geschloßen, es solte eine Versamlung der Lehrer in Teutschlande gehalten werden und bis dahin jeder in seinem Geblete des Gottesdienstes halber also handeln, wie ers vor Gotte und dem Kaiser zuverantworten gedächte: Zum Türkenkriege ward eilende

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/709>, abgerufen am 23.11.2024.