Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

der eigenen Gnugthuung des Menschen für seine Sünden, ob dieselbe möglig? von Erlaßung der Strafe, ob sie von Erlaßung der Schuld unabgesondert, auch von jedem Priester sogut, als vom Papste, anzukündigen die Warheit wurde durch diesen öffentligen Streit bekanter gemacht; die Feinde lokten aber bei dieser Gelegenheit vieles vom Luther heraus, welches nach des Hofes Absicht hätte sollen verschwiegen werden und nun zu Rom seine Verurtheilung beschleunigte: er zweifelte jezt schon an den sieben Gnadenhandlungen oder Sacramenten, ob sie alle dergleichen wärend an der Nothwendigkeit eines Bekentnißes der Sünden vor Menschen oder Ohrenbeichte, an der wiederholten Opferung des Gesalbten bei der Einsegnung des heiligen Abendmals und rechtmäßiger Austheilung deßelben blos mit einem Stükke nemlig dem Brodte, auch an merern Aufsäzen und Misbräuchen, die er nachmals deutlig wiederlegte; doch war bisjezt im äuserligen Gottesdienste keine sonderlige Veränderung vorgegangen: des Kurfürsten Gewogenheit gegen ihn hatte zugenommen; doch wünschte derselbe, daß, wo möglig die Bekantmachung der Gnadenlehre geschehen mögte, ohne Beleidigung des Papstes: die Benennung der Gnadenlehre würde vom Anfange der hergestelten Warheit beigeleget, der Lehre, welche alles Verdienst

der eigenen Gnugthuung des Menschen für seine Sünden, ob dieselbe möglig? von Erlaßung der Strafe, ob sie von Erlaßung der Schuld unabgesondert, auch von jedem Priester sogut, als vom Papste, anzukündigen die Warheit wurde durch diesen öffentligen Streit bekanter gemacht; die Feinde lokten aber bei dieser Gelegenheit vieles vom Luther heraus, welches nach des Hofes Absicht hätte sollen verschwiegen werden und nun zu Rom seine Verurtheilung beschleunigte: er zweifelte jezt schon an den sieben Gnadenhandlungen oder Sacramenten, ob sie alle dergleichen wärend an der Nothwendigkeit eines Bekentnißes der Sünden vor Menschen oder Ohrenbeichte, an der wiederholten Opferung des Gesalbten bei der Einsegnung des heiligen Abendmals und rechtmäßiger Austheilung deßelben blos mit einem Stükke nemlig dem Brodte, auch an merern Aufsäzen und Misbräuchen, die er nachmals deutlig wiederlegte; doch war bisjezt im äuserligen Gottesdienste keine sonderlige Veränderung vorgegangen: des Kurfürsten Gewogenheit gegen ihn hatte zugenommen; doch wünschte derselbe, daß, wo möglig die Bekantmachung der Gnadenlehre geschehen mögte, ohne Beleidigung des Papstes: die Benennung der Gnadenlehre würde vom Anfange der hergestelten Warheit beigeleget, der Lehre, welche alles Verdienst

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0680" n="668"/>
der eigenen Gnugthuung des Menschen für seine                      Sünden, ob dieselbe möglig? von Erlaßung der Strafe, ob sie von Erlaßung der                      Schuld unabgesondert, auch von jedem Priester sogut, als vom Papste,                      anzukündigen die Warheit wurde durch diesen öffentligen Streit bekanter                      gemacht; die Feinde lokten aber bei dieser Gelegenheit vieles vom Luther heraus,                      welches nach des Hofes Absicht hätte sollen verschwiegen werden und nun zu Rom                      seine Verurtheilung beschleunigte: er zweifelte jezt schon an den sieben                      Gnadenhandlungen oder Sacramenten, ob sie alle dergleichen wärend an der                      Nothwendigkeit eines Bekentnißes der Sünden vor Menschen oder Ohrenbeichte, an                      der wiederholten Opferung des Gesalbten bei der Einsegnung des heiligen                      Abendmals und rechtmäßiger Austheilung deßelben blos mit einem Stükke nemlig dem                      Brodte, auch an merern Aufsäzen und Misbräuchen, die er nachmals deutlig                      wiederlegte; doch war bisjezt im äuserligen Gottesdienste keine sonderlige                      Veränderung vorgegangen: des Kurfürsten Gewogenheit gegen ihn hatte zugenommen;                      doch wünschte derselbe, daß, wo möglig die Bekantmachung der Gnadenlehre                      geschehen mögte, ohne Beleidigung des Papstes: die Benennung der Gnadenlehre                      würde vom Anfange der hergestelten Warheit beigeleget, der Lehre, welche alles                      Verdienst
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[668/0680] der eigenen Gnugthuung des Menschen für seine Sünden, ob dieselbe möglig? von Erlaßung der Strafe, ob sie von Erlaßung der Schuld unabgesondert, auch von jedem Priester sogut, als vom Papste, anzukündigen die Warheit wurde durch diesen öffentligen Streit bekanter gemacht; die Feinde lokten aber bei dieser Gelegenheit vieles vom Luther heraus, welches nach des Hofes Absicht hätte sollen verschwiegen werden und nun zu Rom seine Verurtheilung beschleunigte: er zweifelte jezt schon an den sieben Gnadenhandlungen oder Sacramenten, ob sie alle dergleichen wärend an der Nothwendigkeit eines Bekentnißes der Sünden vor Menschen oder Ohrenbeichte, an der wiederholten Opferung des Gesalbten bei der Einsegnung des heiligen Abendmals und rechtmäßiger Austheilung deßelben blos mit einem Stükke nemlig dem Brodte, auch an merern Aufsäzen und Misbräuchen, die er nachmals deutlig wiederlegte; doch war bisjezt im äuserligen Gottesdienste keine sonderlige Veränderung vorgegangen: des Kurfürsten Gewogenheit gegen ihn hatte zugenommen; doch wünschte derselbe, daß, wo möglig die Bekantmachung der Gnadenlehre geschehen mögte, ohne Beleidigung des Papstes: die Benennung der Gnadenlehre würde vom Anfange der hergestelten Warheit beigeleget, der Lehre, welche alles Verdienst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/680
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/680>, abgerufen am 02.07.2024.