die Christen aufsuchen und sie zum Opfer zwingen oder den Richtern einhändigen solten: über solche wurden in jeder Landschaft Leute von höherm Stande als Hoheprister gesezet, die wie jene mit einem weißen Mantel gezieret waren. Weil er gleichwol einen Schein der Gelindigkeit haben wolte; befahl 307er 307 die Bekenner nicht mehr zutöten, sondern zuverstümmeln und leibeigen zumachen: es wurden also Nasen und Ohren ihnen abgeschnitten, oder eine Hand abgehauet, oder ein Fus gelämet und ein Auge ausgestochen. 308Ferner verordnete er 308, daß ale Speisen den Göttern geweihet, alle Thiere zum Eßen von den Prister mit Opfercebräuchen geschlachtet wurden, daß auf allen Straßen Bilder und Altäre aufgerichtet, auch häufige Wachen bestellet wurden, im die heimligen Christen zuentdekken. Als er indes von der Erhöhung Licinii Nachrichterhalten hatte: wolte er weder diesem [w]eichen, noch fernerhin Gehülf heißen, achtete nichts auf alle von Galerio desfals gethanen Vorstellungen. Ein empfindliger Verrus für diesen, der deswegen einen so unannehnligen Reichsgehülfen gemacht hatte, daß er folgsam wäre. Etwas nachzugeben, hob er 308 die Benennung der Nachfolger oder Gehülfen auf, nante sich und Liciniun die Erhabenen, Maximinum und Constantnum Söhne des Erhabenen: aber Maxininus berichtete darauf, daß ihm sein Heer die Be-
die Christen aufsuchen und sie zum Opfer zwingen oder den Richtern einhändigen solten: über solche wurden in jeder Landschaft Leute von höherm Stande als Hoheprister gesezet, die wie jene mit einem weißen Mantel gezieret waren. Weil er gleichwol einen Schein der Gelindigkeit haben wolte; befahl 307er 307 die Bekenner nicht mehr zutöten, sondern zuverstümmeln und leibeigen zumachen: es wurden also Nasen und Ohren ihnen abgeschnitten, oder eine Hand abgehauet, oder ein Fus gelämet und ein Auge ausgestochen. 308Ferner verordnete er 308, daß ale Speisen den Göttern geweihet, alle Thiere zum Eßen von den Prister mit Opfercebräuchen geschlachtet wurden, daß auf allen Straßen Bilder und Altäre aufgerichtet, auch häufige Wachen bestellet wurden, im die heimligen Christen zuentdekken. Als er indes von der Erhöhung Licinii Nachrichterhalten hatte: wolte er weder diesem [w]eichen, noch fernerhin Gehülf heißen, achtete nichts auf alle von Galerio desfals gethanen Vorstellungen. Ein empfindliger Verrus für diesen, der deswegen einen so unannehnligen Reichsgehülfen gemacht hatte, daß er folgsam wäre. Etwas nachzugeben, hob er 308 die Benennung der Nachfolger oder Gehülfen auf, nante sich und Liciniun die Erhabenen, Maximinum und Constantnum Söhne des Erhabenen: aber Maxininus berichtete darauf, daß ihm sein Heer die Be-
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die Christen aufsuchen und sie zum Opfer zwingen oder den Richtern einhändigen solten: über solche wurden in jeder Landschaft Leute von höherm Stande als Hoheprister gesezet, die wie jene mit einem weißen Mantel gezieret waren. Weil er gleichwol einen Schein der Gelindigkeit haben wolte; befahl <noteplace="left">307</note>er 307 die Bekenner nicht mehr zutöten, sondern zuverstümmeln und leibeigen zumachen: es wurden also Nasen und Ohren ihnen abgeschnitten, oder eine Hand abgehauet, oder ein Fus gelämet und ein Auge ausgestochen. <noteplace="left">308</note>Ferner verordnete er 308, daß ale Speisen den Göttern geweihet, alle Thiere zum Eßen von den Prister mit Opfercebräuchen geschlachtet wurden, daß auf allen Straßen Bilder und Altäre aufgerichtet, auch häufige Wachen bestellet wurden, im die heimligen Christen zuentdekken. Als er indes von der Erhöhung Licinii Nachrichterhalten hatte: wolte er weder diesem <supplied>w</supplied>eichen, noch fernerhin Gehülf heißen, achtete nichts auf alle von Galerio desfals gethanen Vorstellungen. Ein empfindliger Verrus für diesen, der deswegen einen so unannehnligen Reichsgehülfen gemacht hatte, daß er folgsam wäre. Etwas nachzugeben, hob er 308 die Benennung der Nachfolger oder Gehülfen auf, nante sich und Liciniun die Erhabenen, Maximinum und Constantnum Söhne des Erhabenen: aber Maxininus berichtete darauf, daß ihm sein Heer die Be-
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die Christen aufsuchen und sie zum Opfer zwingen oder den Richtern einhändigen solten: über solche wurden in jeder Landschaft Leute von höherm Stande als Hoheprister gesezet, die wie jene mit einem weißen Mantel gezieret waren. Weil er gleichwol einen Schein der Gelindigkeit haben wolte; befahl er 307 die Bekenner nicht mehr zutöten, sondern zuverstümmeln und leibeigen zumachen: es wurden also Nasen und Ohren ihnen abgeschnitten, oder eine Hand abgehauet, oder ein Fus gelämet und ein Auge ausgestochen. Ferner verordnete er 308, daß ale Speisen den Göttern geweihet, alle Thiere zum Eßen von den Prister mit Opfercebräuchen geschlachtet wurden, daß auf allen Straßen Bilder und Altäre aufgerichtet, auch häufige Wachen bestellet wurden, im die heimligen Christen zuentdekken. Als er indes von der Erhöhung Licinii Nachrichterhalten hatte: wolte er weder diesem weichen, noch fernerhin Gehülf heißen, achtete nichts auf alle von Galerio desfals gethanen Vorstellungen. Ein empfindliger Verrus für diesen, der deswegen einen so unannehnligen Reichsgehülfen gemacht hatte, daß er folgsam wäre. Etwas nachzugeben, hob er 308 die Benennung der Nachfolger oder Gehülfen auf, nante sich und Liciniun die Erhabenen, Maximinum und Constantnum Söhne des Erhabenen: aber Maxininus berichtete darauf, daß ihm sein Heer die Be-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/52>, abgerufen am 23.11.2024.
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