Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

abmalete: Die Ritter vom Tempel wurden also ausgerottet, der Papst, der König von Frankreich und andere Könige zogen die Güter an sich, behielten die bewegligen ganz, überließen von den unbewegligen viele den Johannitern, aber für Bezalung.

Der König Albrecht hatte gesuchet in Teutschlande für seine Nachkommenschaft mehr Erbländer zuerwerben, sonderlig in Schwaben und Helvetien; er hatte deswegen dem Sohne seines Bruders deßen dasiges Erbtheil vorenthalten, viel sonst unmittelbare Grafen und Städte seinem Hause unterworfen, auch die Oerter Schwiz, Uri und Unterwalden zu solcher Unterwerfung eingeladen, und weil diese sich weigerten, harte Landvögte über sie gesezet, theils aus Rache, theils um durch Strenge sie zu bändigen oder aus einem Aufrure scheinbare Ursach zu ihrer Bezwingung zunemen: Die unterdrükten 1307Oerter machten einen Bund 1307 den 17 Oct. bemächtigten sich der angelegten Festungen 1308den Jan. 1308 und verjagten die, von welchen sie bedrükket waren; ihr Bund, so nur wieder die österreichische Gewalt gerichtet war, wurde von dem folgenden Kaisern aus andern Geschlechtern bestätiget. Albrecht gedachte sie zubekriegen, ward aber den 1 Maj ermordet von seines Brudern Sohne und andern Misvergnügten, die doch nicht ungestrafet blieben. Heinrich 7, Graf zu Luxenburg, ward von den Wahl-

abmalete: Die Ritter vom Tempel wurden also ausgerottet, der Papst, der König von Frankreich und andere Könige zogen die Güter an sich, behielten die bewegligen ganz, überließen von den unbewegligen viele den Johannitern, aber für Bezalung.

Der König Albrecht hatte gesuchet in Teutschlande für seine Nachkommenschaft mehr Erbländer zuerwerben, sonderlig in Schwaben und Helvetien; er hatte deswegen dem Sohne seines Bruders deßen dasiges Erbtheil vorenthalten, viel sonst unmittelbare Grafen und Städte seinem Hause unterworfen, auch die Oerter Schwiz, Uri und Unterwalden zu solcher Unterwerfung eingeladen, und weil diese sich weigerten, harte Landvögte über sie gesezet, theils aus Rache, theils um durch Strenge sie zu bändigen oder aus einem Aufrure scheinbare Ursach zu ihrer Bezwingung zunemen: Die unterdrükten 1307Oerter machten einen Bund 1307 den 17 Oct. bemächtigten sich der angelegten Festungen 1308den Jan. 1308 und verjagten die, von welchen sie bedrükket waren; ihr Bund, so nur wieder die österreichische Gewalt gerichtet war, wurde von dem folgenden Kaisern aus andern Geschlechtern bestätiget. Albrecht gedachte sie zubekriegen, ward aber den 1 Maj ermordet von seines Brudern Sohne und andern Misvergnügten, die doch nicht ungestrafet blieben. Heinrich 7, Graf zu Luxenburg, ward von den Wahl-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0518" n="506"/>
abmalete: Die Ritter vom Tempel wurden also                      ausgerottet, der Papst, der König von Frankreich und andere Könige zogen die                      Güter an sich, behielten die bewegligen ganz, überließen von den unbewegligen                      viele den Johannitern, aber für Bezalung.</p>
        <p>Der König Albrecht hatte gesuchet in Teutschlande für seine Nachkommenschaft mehr                      Erbländer zuerwerben, sonderlig in Schwaben und Helvetien; er hatte deswegen dem                      Sohne seines Bruders deßen dasiges Erbtheil vorenthalten, viel sonst                      unmittelbare Grafen und Städte seinem Hause unterworfen, auch die Oerter Schwiz,                      Uri und Unterwalden zu solcher Unterwerfung eingeladen, und weil diese sich                      weigerten, harte Landvögte über sie gesezet, theils aus Rache, theils um durch                      Strenge sie zu bändigen oder aus einem Aufrure scheinbare Ursach zu ihrer                      Bezwingung zunemen: Die unterdrükten <note place="left">1307</note>Oerter                      machten einen Bund 1307 den 17 Oct. bemächtigten sich der angelegten Festungen                          <note place="left">1308</note>den Jan. 1308 und verjagten die, von                      welchen sie bedrükket waren; ihr Bund, so nur wieder die österreichische Gewalt                      gerichtet war, wurde von dem folgenden Kaisern aus andern Geschlechtern                      bestätiget. Albrecht gedachte sie zubekriegen, ward aber den 1 Maj ermordet von                      seines Brudern Sohne und andern Misvergnügten, die doch nicht ungestrafet                      blieben. Heinrich 7, Graf zu Luxenburg, ward von den Wahl-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[506/0518] abmalete: Die Ritter vom Tempel wurden also ausgerottet, der Papst, der König von Frankreich und andere Könige zogen die Güter an sich, behielten die bewegligen ganz, überließen von den unbewegligen viele den Johannitern, aber für Bezalung. Der König Albrecht hatte gesuchet in Teutschlande für seine Nachkommenschaft mehr Erbländer zuerwerben, sonderlig in Schwaben und Helvetien; er hatte deswegen dem Sohne seines Bruders deßen dasiges Erbtheil vorenthalten, viel sonst unmittelbare Grafen und Städte seinem Hause unterworfen, auch die Oerter Schwiz, Uri und Unterwalden zu solcher Unterwerfung eingeladen, und weil diese sich weigerten, harte Landvögte über sie gesezet, theils aus Rache, theils um durch Strenge sie zu bändigen oder aus einem Aufrure scheinbare Ursach zu ihrer Bezwingung zunemen: Die unterdrükten Oerter machten einen Bund 1307 den 17 Oct. bemächtigten sich der angelegten Festungen den Jan. 1308 und verjagten die, von welchen sie bedrükket waren; ihr Bund, so nur wieder die österreichische Gewalt gerichtet war, wurde von dem folgenden Kaisern aus andern Geschlechtern bestätiget. Albrecht gedachte sie zubekriegen, ward aber den 1 Maj ermordet von seines Brudern Sohne und andern Misvergnügten, die doch nicht ungestrafet blieben. Heinrich 7, Graf zu Luxenburg, ward von den Wahl- 1307 1308

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/518
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/518>, abgerufen am 22.11.2024.