Heinrich den Löwen, der ihn in den ersten Zügen beigestanden, machte sowol dieses von ihm abwendig, weil er die Länder zuerben gehoffet, als daß der Kaiser unter seiner Walfart nach Jerusalem, bei den Befelshabern seiner Festungen geforschet hatte, ob sie geneigt wären ihm solche zuübergeben. Da 1174nun 1174 der fünfte Zug nach Italien unternommen und gleich anfangs vor der neuangelegten meiländischen Festung Alexandria das Heer aufgerieben worden; 1175lies der Kaiser 1175 aus Teutschland mehr Völker aufbieten, auch Heinrichen zu einer Unterredung nach den Alpen einladen, welchen er dan sehr ernstlig um Hülfe bat: Heinrich weigerte sich, unter andern aus dem Vorwande, der Kaiser sei in des Papstes Banne. Der Ban war schon so fürchterlig an sich nicht mer, daß alles den verbanneten Fürsten verlies und verabscheuete: er ward aber oft bei besondern Absichten anderer zum Vorwande gebrauchet, und blieb daher lange, sonderlig den Kaisern, gefärlig. Ohngeachtet einiger erhaltenen Verstärkung, 1176wurde der Kaiser 1176 den 30 Jun. von den verbündeten Städten aus dem Felde geschlagen, bequemte sich zum Vergleiche mit Alexandern und erkante ihn als Papst: bei der darauf zu Venedig angestelten Zusammenkunft 11771177 den 24 Jul. muste der Kaiser vor dem Papste auf die Knie fallen und ihm die Füße küßen, welcher ihm etwas
Heinrich den Löwen, der ihn in den ersten Zügen beigestanden, machte sowol dieses von ihm abwendig, weil er die Länder zuerben gehoffet, als daß der Kaiser unter seiner Walfart nach Jerusalem, bei den Befelshabern seiner Festungen geforschet hatte, ob sie geneigt wären ihm solche zuübergeben. Da 1174nun 1174 der fünfte Zug nach Italien unternommen und gleich anfangs vor der neuangelegten meiländischen Festung Alexandria das Heer aufgerieben worden; 1175lies der Kaiser 1175 aus Teutschland mehr Völker aufbieten, auch Heinrichen zu einer Unterredung nach den Alpen einladen, welchen er dan sehr ernstlig um Hülfe bat: Heinrich weigerte sich, unter andern aus dem Vorwande, der Kaiser sei in des Papstes Banne. Der Ban war schon so fürchterlig an sich nicht mer, daß alles den verbanneten Fürsten verlies und verabscheuete: er ward aber oft bei besondern Absichten anderer zum Vorwande gebrauchet, und blieb daher lange, sonderlig den Kaisern, gefärlig. Ohngeachtet einiger erhaltenen Verstärkung, 1176wurde der Kaiser 1176 den 30 Jun. von den verbündeten Städten aus dem Felde geschlagen, bequemte sich zum Vergleiche mit Alexandern und erkante ihn als Papst: bei der darauf zu Venedig angestelten Zusammenkunft 11771177 den 24 Jul. muste der Kaiser vor dem Papste auf die Knie fallen und ihm die Füße küßen, welcher ihm etwas
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Heinrich den Löwen, der ihn in den ersten Zügen beigestanden, machte sowol dieses von ihm abwendig, weil er die Länder zuerben gehoffet, als daß der Kaiser unter seiner Walfart nach Jerusalem, bei den Befelshabern seiner Festungen geforschet hatte, ob sie geneigt wären ihm solche zuübergeben. Da <noteplace="left">1174</note>nun 1174 der fünfte Zug nach Italien unternommen und gleich anfangs vor der neuangelegten meiländischen Festung Alexandria das Heer aufgerieben worden; <noteplace="left">1175</note>lies der Kaiser 1175 aus Teutschland mehr Völker aufbieten, auch Heinrichen zu einer Unterredung nach den Alpen einladen, welchen er dan sehr ernstlig um Hülfe bat: Heinrich weigerte sich, unter andern aus dem Vorwande, der Kaiser sei in des Papstes Banne. Der Ban war schon so fürchterlig an sich nicht mer, daß alles den verbanneten Fürsten verlies und verabscheuete: er ward aber oft bei besondern Absichten anderer zum Vorwande gebrauchet, und blieb daher lange, sonderlig den Kaisern, gefärlig. Ohngeachtet einiger erhaltenen Verstärkung, <noteplace="left">1176</note>wurde der Kaiser 1176 den 30 Jun. von den verbündeten Städten aus dem Felde geschlagen, bequemte sich zum Vergleiche mit Alexandern und erkante ihn als Papst: bei der darauf zu Venedig angestelten Zusammenkunft <noteplace="left">1177</note>1177 den 24 Jul. muste der Kaiser vor dem Papste auf die Knie fallen und ihm die Füße küßen, welcher ihm etwas
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Heinrich den Löwen, der ihn in den ersten Zügen beigestanden, machte sowol dieses von ihm abwendig, weil er die Länder zuerben gehoffet, als daß der Kaiser unter seiner Walfart nach Jerusalem, bei den Befelshabern seiner Festungen geforschet hatte, ob sie geneigt wären ihm solche zuübergeben. Da nun 1174 der fünfte Zug nach Italien unternommen und gleich anfangs vor der neuangelegten meiländischen Festung Alexandria das Heer aufgerieben worden; lies der Kaiser 1175 aus Teutschland mehr Völker aufbieten, auch Heinrichen zu einer Unterredung nach den Alpen einladen, welchen er dan sehr ernstlig um Hülfe bat: Heinrich weigerte sich, unter andern aus dem Vorwande, der Kaiser sei in des Papstes Banne. Der Ban war schon so fürchterlig an sich nicht mer, daß alles den verbanneten Fürsten verlies und verabscheuete: er ward aber oft bei besondern Absichten anderer zum Vorwande gebrauchet, und blieb daher lange, sonderlig den Kaisern, gefärlig. Ohngeachtet einiger erhaltenen Verstärkung, wurde der Kaiser 1176 den 30 Jun. von den verbündeten Städten aus dem Felde geschlagen, bequemte sich zum Vergleiche mit Alexandern und erkante ihn als Papst: bei der darauf zu Venedig angestelten Zusammenkunft 1177 den 24 Jul. muste der Kaiser vor dem Papste auf die Knie fallen und ihm die Füße küßen, welcher ihm etwas
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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