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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Vaterland. Daja, der neulig aus den Wäldern und vom Viehe geholet, schleunig Schildträger, Trabam und Oberster, und am folgenden Tage Reichsgehülf geworden, bekam die östligen Länder zuverwüsten, indem er weder vom Kriegeswesen, noch von bürgerligen Geschäften etwas wuste. Am selbigen Tage geschah zu Meiland ein Gleiches von Maximiano der Severo seinen Purpur übergab. Die Verfolgung, welche in den östligen Ländern zehen Jahre daurete, hörete hiemit auf, oder wurden doch sehr gemäßiget: im Westen, wo Constantin die höchste Gewalt hatte, deßen Wille also auch in Severi Ländern, Italien und Afrika gelten muste.

Galerius meinete gleichwol allein Herr zusein: den obgleich Constantius zuerst muste genant werden, verachtete er ihn doch, weil er sanftmüthig war und von Leibesschwachheit gehindert wurde; dieser muste bald sterben oder dreie konten ihn zwingen zur Niederlegung seiner Würde. Licinium seinen alten Freund, wolte er dan an deßen Stelle als einen Bruder zur höchsten Würde erheben: weswegen er ihn jezt nicht Nachfolger und Sohn genant hatte. Endlig, wen er der Oberste wäre und in allem nach Willkür herschte, wolte er das Fest seiner zwanzigjärigen Herschaft begehen, alsdan seinen unächten Sohn Candidianum, der jezt neunjärig war, nächst Maximino, zum zweiten Reichsgehülsen ernennen, Severum aber in

Vaterland. Daja, der neulig aus den Wäldern und vom Viehe geholet, schleunig Schildträger, Trabam und Oberster, und am folgenden Tage Reichsgehülf geworden, bekam die östligen Länder zuverwüsten, indem er weder vom Kriegeswesen, noch von bürgerligen Geschäften etwas wuste. Am selbigen Tage geschah zu Meiland ein Gleiches von Maximiano der Severo seinen Purpur übergab. Die Verfolgung, welche in den östligen Ländern zehen Jahre daurete, hörete hiemit auf, oder wurden doch sehr gemäßiget: im Westen, wo Constantin die höchste Gewalt hatte, deßen Wille also auch in Severi Ländern, Italien und Afrika gelten muste.

Galerius meinete gleichwol allein Herr zusein: den obgleich Constantius zuerst muste genant werden, verachtete er ihn doch, weil er sanftmüthig war und von Leibesschwachheit gehindert wurde; dieser muste bald sterben oder dreie konten ihn zwingen zur Niederlegung seiner Würde. Licinium seinen alten Freund, wolte er dan an deßen Stelle als einen Bruder zur höchsten Würde erheben: weswegen er ihn jezt nicht Nachfolger und Sohn genant hatte. Endlig, wen er der Oberste wäre und in allem nach Willkür herschte, wolte er das Fest seiner zwanzigjärigen Herschaft begehen, alsdan seinen unächten Sohn Candidianum, der jezt neunjärig war, nächst Maximino, zum zweiten Reichsgehülsen ernennen, Severum aber in

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[31/0043] Vaterland. Daja, der neulig aus den Wäldern und vom Viehe geholet, schleunig Schildträger, Trabam und Oberster, und am folgenden Tage Reichsgehülf geworden, bekam die östligen Länder zuverwüsten, indem er weder vom Kriegeswesen, noch von bürgerligen Geschäften etwas wuste. Am selbigen Tage geschah zu Meiland ein Gleiches von Maximiano der Severo seinen Purpur übergab. Die Verfolgung, welche in den östligen Ländern zehen Jahre daurete, hörete hiemit auf, oder wurden doch sehr gemäßiget: im Westen, wo Constantin die höchste Gewalt hatte, deßen Wille also auch in Severi Ländern, Italien und Afrika gelten muste. Galerius meinete gleichwol allein Herr zusein: den obgleich Constantius zuerst muste genant werden, verachtete er ihn doch, weil er sanftmüthig war und von Leibesschwachheit gehindert wurde; dieser muste bald sterben oder dreie konten ihn zwingen zur Niederlegung seiner Würde. Licinium seinen alten Freund, wolte er dan an deßen Stelle als einen Bruder zur höchsten Würde erheben: weswegen er ihn jezt nicht Nachfolger und Sohn genant hatte. Endlig, wen er der Oberste wäre und in allem nach Willkür herschte, wolte er das Fest seiner zwanzigjärigen Herschaft begehen, alsdan seinen unächten Sohn Candidianum, der jezt neunjärig war, nächst Maximino, zum zweiten Reichsgehülsen ernennen, Severum aber in

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/43>, abgerufen am 19.04.2024.