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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Bernharde sich bald bereden von solcher Forderung abzustehen, damit es nicht schiene, daß er dem Papste etwas abgedrungen hätte; welchem er auf gleiches Zureden dennoch Hülfe versprach und leistete: Nachdem er Teutschland unter sich gebracht hatte, nam er 1132 einen Zug nach Italien vor, und1132 als Konrad nach Teutschland gewichen, lies er sich 1133 den 4 Jun zu Rom1133 von Innocentio krönen, obgleich Anakler im Besize der Engelsburg und Peterskirche noch blieb: er demüthigte sich, auch bei dieser Gelegenheit, aufs unanständigste vor dem Papste und schwur ihm den Eid der Treue; daher Innocentius nachmals diese Handlung abmalen und solches Gemälde aufstellen lies, um das Andenken davon zuerhalten. Lotharius gestund willig ein, daß die Güther der Mathilde ihr als Erbgüther gehöret hätten und rechtmäßig an den päpstligen Stul verschenket wären: er war zufrieden, daß der Papst solche Länder ihm und seinem Eidame, Heinriche dem Stolzen, (oder Grosmüthigen) Herzoge von Baiern, auf ihre Lebenszeit zur Lehn gab, gegen einen järligen Zins von 100 Mark Silbers, worüber den 8 Jun. von Innocentio ein Brief ausgefertiget wurde. Sie musten der Normannen wegen Rom verlaßen, Innocentius blieb zu Pisa, Lothar ging nach Teutschland und versönete sich hernach durch Bernhards Vermittelung 1135 mit Fridriche von1135

Bernharde sich bald bereden von solcher Forderung abzustehen, damit es nicht schiene, daß er dem Papste etwas abgedrungen hätte; welchem er auf gleiches Zureden dennoch Hülfe versprach und leistete: Nachdem er Teutschland unter sich gebracht hatte, nam er 1132 einen Zug nach Italien vor, und1132 als Konrad nach Teutschland gewichen, lies er sich 1133 den 4 Jun zu Rom1133 von Innocentio krönen, obgleich Anakler im Besize der Engelsburg und Peterskirche noch blieb: er demüthigte sich, auch bei dieser Gelegenheit, aufs unanständigste vor dem Papste und schwur ihm den Eid der Treue; daher Innocentius nachmals diese Handlung abmalen und solches Gemälde aufstellen lies, um das Andenken davon zuerhalten. Lotharius gestund willig ein, daß die Güther der Mathilde ihr als Erbgüther gehöret hätten und rechtmäßig an den päpstligen Stul verschenket wären: er war zufrieden, daß der Papst solche Länder ihm und seinem Eidame, Heinriche dem Stolzen, (oder Grosmüthigen) Herzoge von Baiern, auf ihre Lebenszeit zur Lehn gab, gegen einen järligen Zins von 100 Mark Silbers, worüber den 8 Jun. von Innocentio ein Brief ausgefertiget wurde. Sie musten der Normannen wegen Rom verlaßen, Innocentius blieb zu Pisa, Lothar ging nach Teutschland und versönete sich hernach durch Bernhards Vermittelung 1135 mit Fridriche von1135

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[395/0407] Bernharde sich bald bereden von solcher Forderung abzustehen, damit es nicht schiene, daß er dem Papste etwas abgedrungen hätte; welchem er auf gleiches Zureden dennoch Hülfe versprach und leistete: Nachdem er Teutschland unter sich gebracht hatte, nam er 1132 einen Zug nach Italien vor, und als Konrad nach Teutschland gewichen, lies er sich 1133 den 4 Jun zu Rom von Innocentio krönen, obgleich Anakler im Besize der Engelsburg und Peterskirche noch blieb: er demüthigte sich, auch bei dieser Gelegenheit, aufs unanständigste vor dem Papste und schwur ihm den Eid der Treue; daher Innocentius nachmals diese Handlung abmalen und solches Gemälde aufstellen lies, um das Andenken davon zuerhalten. Lotharius gestund willig ein, daß die Güther der Mathilde ihr als Erbgüther gehöret hätten und rechtmäßig an den päpstligen Stul verschenket wären: er war zufrieden, daß der Papst solche Länder ihm und seinem Eidame, Heinriche dem Stolzen, (oder Grosmüthigen) Herzoge von Baiern, auf ihre Lebenszeit zur Lehn gab, gegen einen järligen Zins von 100 Mark Silbers, worüber den 8 Jun. von Innocentio ein Brief ausgefertiget wurde. Sie musten der Normannen wegen Rom verlaßen, Innocentius blieb zu Pisa, Lothar ging nach Teutschland und versönete sich hernach durch Bernhards Vermittelung 1135 mit Fridriche von 1132 1133 1135

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/407>, abgerufen am 26.08.2024.