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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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über: ob Feuer anzulegen? Diocletian drang durch, welcher besorgte, daß ein Theil der Stadt im Brande aufgehen mögte. Die Garde kam also herangezogen und machten das Gebäude in wenig Stunden der Erde gleich. Folgenden Tages ward ein Befehl angeschlagen, daß die Leute dieses Glaubens aller Ehre und Würde beraubet, auch, von welcherlei Stande sie wären, sämtlig der Folter unterworfen sein solten, jede Klage solte wieder sie angenommen werden, sie aber solten weder über Gewalt, noch Raub, noch Unrecht klagen können, sie solten keine Freiheit noch einige Rechte haben, ihre Kirchen solten zerstöret und ihre heiligen Schriften verbrant werden, ihre Versamlungen solten verboten sein. Ein angesehener Christ, welcher aus unzeitigem Eifer diesen Befehl abgerissen hatte, wurde sogleich langsam gebraten und verbrant. Galerius war damit nicht zufriden, sondern wolte Diocletianum zu grausamerer Verfolgung aufbringen: er lies heimlig das Schlos anstekken und als ein Theil deßelben abgebrant war beschuldigte er deßen die Christen. Diocletian, der allezeit so scharfsinnig sein wolte argwonete nichts, sondern befahl voller Zorn alle seine Leute zufoltern: er, und alle Richter, und alle, die am Hofe zubefehlen hatten, quäleten unschuldige Leute, ohne etwas herauszubringen; den Gallerii Leute folterte Niemand. Nach funfzehn Tagen ward ein zweiter Brand veran-

über: ob Feuer anzulegen? Diocletian drang durch, welcher besorgte, daß ein Theil der Stadt im Brande aufgehen mögte. Die Garde kam also herangezogen und machten das Gebäude in wenig Stunden der Erde gleich. Folgenden Tages ward ein Befehl angeschlagen, daß die Leute dieses Glaubens aller Ehre und Würde beraubet, auch, von welcherlei Stande sie wären, sämtlig der Folter unterworfen sein solten, jede Klage solte wieder sie angenommen werden, sie aber solten weder über Gewalt, noch Raub, noch Unrecht klagen können, sie solten keine Freiheit noch einige Rechte haben, ihre Kirchen solten zerstöret und ihre heiligen Schriften verbrant werden, ihre Versamlungen solten verboten sein. Ein angesehener Christ, welcher aus unzeitigem Eifer diesen Befehl abgerissen hatte, wurde sogleich langsam gebraten und verbrant. Galerius war damit nicht zufriden, sondern wolte Diocletianum zu grausamerer Verfolgung aufbringen: er lies heimlig das Schlos anstekken und als ein Theil deßelben abgebrant war beschuldigte er deßen die Christen. Diocletian, der allezeit so scharfsinnig sein wolte argwonete nichts, sondern befahl voller Zorn alle seine Leute zufoltern: er, und alle Richter, und alle, die am Hofe zubefehlen hatten, quäleten unschuldige Leute, ohne etwas herauszubringen; den Gallerii Leute folterte Niemand. Nach funfzehn Tagen ward ein zweiter Brand veran-

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[25/0037] über: ob Feuer anzulegen? Diocletian drang durch, welcher besorgte, daß ein Theil der Stadt im Brande aufgehen mögte. Die Garde kam also herangezogen und machten das Gebäude in wenig Stunden der Erde gleich. Folgenden Tages ward ein Befehl angeschlagen, daß die Leute dieses Glaubens aller Ehre und Würde beraubet, auch, von welcherlei Stande sie wären, sämtlig der Folter unterworfen sein solten, jede Klage solte wieder sie angenommen werden, sie aber solten weder über Gewalt, noch Raub, noch Unrecht klagen können, sie solten keine Freiheit noch einige Rechte haben, ihre Kirchen solten zerstöret und ihre heiligen Schriften verbrant werden, ihre Versamlungen solten verboten sein. Ein angesehener Christ, welcher aus unzeitigem Eifer diesen Befehl abgerissen hatte, wurde sogleich langsam gebraten und verbrant. Galerius war damit nicht zufriden, sondern wolte Diocletianum zu grausamerer Verfolgung aufbringen: er lies heimlig das Schlos anstekken und als ein Theil deßelben abgebrant war beschuldigte er deßen die Christen. Diocletian, der allezeit so scharfsinnig sein wolte argwonete nichts, sondern befahl voller Zorn alle seine Leute zufoltern: er, und alle Richter, und alle, die am Hofe zubefehlen hatten, quäleten unschuldige Leute, ohne etwas herauszubringen; den Gallerii Leute folterte Niemand. Nach funfzehn Tagen ward ein zweiter Brand veran-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/37>, abgerufen am 26.04.2024.