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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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sich damals des Papstthums nicht allein durch Bestechungen, sondern auch durch die äusersten Gewaltthätigkeiten. Als Benedict 904 gestorben war, folgte Leo 5 den 28 Oct: allein sein vermeinter Freund Christoph bemächtigte sich seiner nach wenig Tagen, sezte ihn gefangen und sich auf dem päpstligen Stul den 9 Dec. Sergius 3, der sich zweimal vergebens beworben und hernach an den Markgrafen Adalbert gewand hatte, erreichte durch deßen Gewalt seinen Zwek, stekte Christophern ins Kloster 905und wurde Papst den 9 Jun. 905. Sergius und Adalbert herschten also zu Rom, es herschte aber vielmehr ein unzüchtiges Weib, Theodora, so mit Adalberte unordentlig lebte, auch ihre Töchter Marozia und Theodora zu gleicher Lebensart anfürete, daß Marozia von Sergio einen Johann bekam: daher man gedenken mögte, daß hievon das Bild einer großen Hure genommen worden, wodurch in der Offenbarung das Papstthum vorgestellet wird. Sergius erneuerte wieder Formosum, dem er bei seiner ersten Bewerbung weichen müssen, die von Stephano geschehene Verurtheilung. 912Als er 912 gestorben war folgte 913Anastasius 913 den 4 Oct. Matozia heirathete den Markgrafen Adalbert, mit welchem sie den Alberik zeugte: (die nachmalige Begebenheit mit Hugone zeiget gnugsam, daß es ihr, und nicht ihrer Mutter Sohn ge-

sich damals des Papstthums nicht allein durch Bestechungen, sondern auch durch die äusersten Gewaltthätigkeiten. Als Benedict 904 gestorben war, folgte Leo 5 den 28 Oct: allein sein vermeinter Freund Christoph bemächtigte sich seiner nach wenig Tagen, sezte ihn gefangen und sich auf dem päpstligen Stul den 9 Dec. Sergius 3, der sich zweimal vergebens beworben und hernach an den Markgrafen Adalbert gewand hatte, erreichte durch deßen Gewalt seinen Zwek, stekte Christophern ins Kloster 905und wurde Papst den 9 Jun. 905. Sergius und Adalbert herschten also zu Rom, es herschte aber vielmehr ein unzüchtiges Weib, Theodora, so mit Adalberte unordentlig lebte, auch ihre Töchter Marozia und Theodora zu gleicher Lebensart anfürete, daß Marozia von Sergio einen Johann bekam: daher man gedenken mögte, daß hievon das Bild einer großen Hure genommen worden, wodurch in der Offenbarung das Papstthum vorgestellet wird. Sergius erneuerte wieder Formosum, dem er bei seiner ersten Bewerbung weichen müssen, die von Stephano geschehene Verurtheilung. 912Als er 912 gestorben war folgte 913Anastasius 913 den 4 Oct. Matozia heirathete den Markgrafen Adalbert, mit welchem sie den Alberik zeugte: (die nachmalige Begebenheit mit Hugone zeiget gnugsam, daß es ihr, und nicht ihrer Mutter Sohn ge-

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[304/0316] sich damals des Papstthums nicht allein durch Bestechungen, sondern auch durch die äusersten Gewaltthätigkeiten. Als Benedict 904 gestorben war, folgte Leo 5 den 28 Oct: allein sein vermeinter Freund Christoph bemächtigte sich seiner nach wenig Tagen, sezte ihn gefangen und sich auf dem päpstligen Stul den 9 Dec. Sergius 3, der sich zweimal vergebens beworben und hernach an den Markgrafen Adalbert gewand hatte, erreichte durch deßen Gewalt seinen Zwek, stekte Christophern ins Kloster und wurde Papst den 9 Jun. 905. Sergius und Adalbert herschten also zu Rom, es herschte aber vielmehr ein unzüchtiges Weib, Theodora, so mit Adalberte unordentlig lebte, auch ihre Töchter Marozia und Theodora zu gleicher Lebensart anfürete, daß Marozia von Sergio einen Johann bekam: daher man gedenken mögte, daß hievon das Bild einer großen Hure genommen worden, wodurch in der Offenbarung das Papstthum vorgestellet wird. Sergius erneuerte wieder Formosum, dem er bei seiner ersten Bewerbung weichen müssen, die von Stephano geschehene Verurtheilung. Als er 912 gestorben war folgte Anastasius 913 den 4 Oct. Matozia heirathete den Markgrafen Adalbert, mit welchem sie den Alberik zeugte: (die nachmalige Begebenheit mit Hugone zeiget gnugsam, daß es ihr, und nicht ihrer Mutter Sohn ge- 905 912 913

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/316>, abgerufen am 22.11.2024.