Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

zeugte, 2 Thes. 4, 3. 4: Daß ein großer Abfal erfolgen und ein Wiederwertiger erscheinen würde, der sich erhübe über alles, was Gott oder Gottesdienst heisset, indem er sich in Gottes Heiligthum sezte und vorgäbe er sei Gott: so bezeichnete er auch die Diener und Lehre dieses Wiedersachers Gottes und seines Gesalbten, da er 1 Tim. 4, 1-3. mit Beziehung auf Daniels Verkündigungen schrieb; die Weißagung saget deutlig, daß in spätern Zeiten mange vom Glauben abtreten, hingegen betrügliche Lehren von Geisterwürkungen treiben werden mit grober Heuchelei, als vorsäzlige Lügenredner, welche ihr eigenes Gewissen gebrandmahlet haben, welche als Herren über andere Gewißen, den Gläubigen und Kennern der Warheit verbieten ehelig zu werden und die Speise die Gott geschaffen hat mit Danksagung zugenießen. Die Fasten- und Ehegesezze sind kentlig; erdichtete Wunder und Erscheinungen hat man gehäufet: ein Beispiel noch anderer groben Lügen, so zur Befestigung des päpstligen Ansehens gebrauchet worden, geben die falschen Entscheidungsbriefe, welche den ältern römischen Bischöfen gegen die Mitte des achten Jarhunderts angedichtet und unter ebenfals erdichtetem Namen Istdori Mercatoris, als Herausgebers, bekant gemacht sind, in welchen jene demüthig frommen Bischöfe dem Stolze der spätern Päpste gemäs reden müssen; deren

zeugte, 2 Thes. 4, 3. 4: Daß ein großer Abfal erfolgen und ein Wiederwertiger erscheinen würde, der sich erhübe über alles, was Gott oder Gottesdienst heisset, indem er sich in Gottes Heiligthum sezte und vorgäbe er sei Gott: so bezeichnete er auch die Diener und Lehre dieses Wiedersachers Gottes und seines Gesalbten, da er 1 Tim. 4, 1-3. mit Beziehung auf Daniels Verkündigungen schrieb; die Weißagung saget deutlig, daß in spätern Zeiten mange vom Glauben abtreten, hingegen betrügliche Lehren von Geisterwürkungen treiben werden mit grober Heuchelei, als vorsäzlige Lügenredner, welche ihr eigenes Gewissen gebrandmahlet haben, welche als Herren über andere Gewißen, den Gläubigen und Kennern der Warheit verbieten ehelig zu werden und die Speise die Gott geschaffen hat mit Danksagung zugenießen. Die Fasten- und Ehegesezze sind kentlig; erdichtete Wunder und Erscheinungen hat man gehäufet: ein Beispiel noch anderer groben Lügen, so zur Befestigung des päpstligen Ansehens gebrauchet worden, geben die falschen Entscheidungsbriefe, welche den ältern römischen Bischöfen gegen die Mitte des achten Jarhunderts angedichtet und unter ebenfals erdichtetem Namen Istdori Mercatoris, als Herausgebers, bekant gemacht sind, in welchen jene demüthig frommen Bischöfe dem Stolze der spätern Päpste gemäs reden müssen; deren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0241" n="229"/>
zeugte, 2 Thes. 4, 3.                      4: Daß ein großer Abfal erfolgen und ein Wiederwertiger erscheinen würde, der                      sich erhübe über alles, was Gott oder Gottesdienst heisset, indem er sich in                      Gottes Heiligthum sezte und vorgäbe er sei Gott: so bezeichnete er auch die                      Diener und Lehre dieses Wiedersachers Gottes und seines Gesalbten, da er 1 Tim.                      4, 1-3. mit Beziehung auf Daniels Verkündigungen schrieb; die Weißagung saget                      deutlig, daß in spätern Zeiten mange vom Glauben abtreten, hingegen betrügliche                      Lehren von Geisterwürkungen treiben werden mit grober Heuchelei, als vorsäzlige                      Lügenredner, welche ihr eigenes Gewissen gebrandmahlet haben, welche als Herren                      über andere Gewißen, den Gläubigen und Kennern der Warheit verbieten ehelig zu                      werden und die Speise die Gott geschaffen hat mit Danksagung zugenießen. Die                      Fasten- und Ehegesezze sind kentlig; erdichtete Wunder und Erscheinungen hat man                      gehäufet: ein Beispiel noch anderer groben Lügen, so zur Befestigung des                      päpstligen Ansehens gebrauchet worden, geben die falschen Entscheidungsbriefe,                      welche den ältern römischen Bischöfen gegen die Mitte des achten Jarhunderts                      angedichtet und unter ebenfals erdichtetem Namen Istdori Mercatoris, als                      Herausgebers, bekant gemacht sind, in welchen jene demüthig frommen Bischöfe dem                      Stolze der spätern Päpste gemäs reden müssen; deren
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0241] zeugte, 2 Thes. 4, 3. 4: Daß ein großer Abfal erfolgen und ein Wiederwertiger erscheinen würde, der sich erhübe über alles, was Gott oder Gottesdienst heisset, indem er sich in Gottes Heiligthum sezte und vorgäbe er sei Gott: so bezeichnete er auch die Diener und Lehre dieses Wiedersachers Gottes und seines Gesalbten, da er 1 Tim. 4, 1-3. mit Beziehung auf Daniels Verkündigungen schrieb; die Weißagung saget deutlig, daß in spätern Zeiten mange vom Glauben abtreten, hingegen betrügliche Lehren von Geisterwürkungen treiben werden mit grober Heuchelei, als vorsäzlige Lügenredner, welche ihr eigenes Gewissen gebrandmahlet haben, welche als Herren über andere Gewißen, den Gläubigen und Kennern der Warheit verbieten ehelig zu werden und die Speise die Gott geschaffen hat mit Danksagung zugenießen. Die Fasten- und Ehegesezze sind kentlig; erdichtete Wunder und Erscheinungen hat man gehäufet: ein Beispiel noch anderer groben Lügen, so zur Befestigung des päpstligen Ansehens gebrauchet worden, geben die falschen Entscheidungsbriefe, welche den ältern römischen Bischöfen gegen die Mitte des achten Jarhunderts angedichtet und unter ebenfals erdichtetem Namen Istdori Mercatoris, als Herausgebers, bekant gemacht sind, in welchen jene demüthig frommen Bischöfe dem Stolze der spätern Päpste gemäs reden müssen; deren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/241
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/241>, abgerufen am 02.05.2024.