Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

wenige Gehör, so er bei ihm gefunden mit seinen Klagen über den algemeinen Bischof zu Constantinopel, über die Verordnung wieder das Münchsleben und andere dergleichen Beschwerden, an welchen, seiner Einbildung nach, das Wohl der Gemeine Gottes und einzelner Menschen Seligkeit hing; daher er das Unglük Mauritii für die gerechte Strafe Gottes ansah, vom Phocas aber das Beste hofte, deßen Grausamkeit zu Rom nicht so, wie zu Constantinopel in die Augen fiel: alzu schmeichelhaft und voreilig rümte Gregorius die AEnderung, so er hofte und wünschte, um sie zubefördern; er bezeugte in seinen Briefen an den Phocas, daß er dem Almächtigen hohen Dank schuldig sei, der den apostolischen Stul von dem Joche der Knechtschaft erlöset, und in dem gesegneten Genus der Freiheit versezet habe, der Himmel müste sich freuen, die Erde frölich sein und das ganze Volk, wegen einer so glükligen Veränderung Dank sagen. Nachdem Gregorius durch solche so unzeitig verschwendeten Schmeicheleten sein eigenes Andenken 604verunehret hatte, starber 604 den 12 März; und Sabinianus, der ihn folgte, suchte sogar das, was er löbliges gethan, zuverlästern: da 606dieser schon 606 den 22 Februar abging und nach einer fast jährigen Erledigung des Stuls 607Bonifacius 3 denselben 607 bestieg; so sezte lezterer die Schmeicheleien gegen Pho-

wenige Gehör, so er bei ihm gefunden mit seinen Klagen über den algemeinen Bischof zu Constantinopel, über die Verordnung wieder das Münchsleben und andere dergleichen Beschwerden, an welchen, seiner Einbildung nach, das Wohl der Gemeine Gottes und einzelner Menschen Seligkeit hing; daher er das Unglük Mauritii für die gerechte Strafe Gottes ansah, vom Phocas aber das Beste hofte, deßen Grausamkeit zu Rom nicht so, wie zu Constantinopel in die Augen fiel: alzu schmeichelhaft und voreilig rümte Gregorius die AEnderung, so er hofte und wünschte, um sie zubefördern; er bezeugte in seinen Briefen an den Phocas, daß er dem Almächtigen hohen Dank schuldig sei, der den apostolischen Stul von dem Joche der Knechtschaft erlöset, und in dem gesegneten Genus der Freiheit versezet habe, der Himmel müste sich freuen, die Erde frölich sein und das ganze Volk, wegen einer so glükligen Veränderung Dank sagen. Nachdem Gregorius durch solche so unzeitig verschwendeten Schmeicheleten sein eigenes Andenken 604verunehret hatte, starber 604 den 12 März; und Sabinianus, der ihn folgte, suchte sogar das, was er löbliges gethan, zuverlästern: da 606dieser schon 606 den 22 Februar abging und nach einer fast jährigen Erledigung des Stuls 607Bonifacius 3 denselben 607 bestieg; so sezte lezterer die Schmeicheleien gegen Pho-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0194" n="182"/>
wenige Gehör, so er bei                      ihm gefunden mit seinen Klagen über den algemeinen Bischof zu Constantinopel,                      über die Verordnung wieder das Münchsleben und andere dergleichen Beschwerden,                      an welchen, seiner Einbildung nach, das Wohl der Gemeine Gottes und einzelner                      Menschen Seligkeit hing; daher er das Unglük Mauritii für die gerechte Strafe                      Gottes ansah, vom Phocas aber das Beste hofte, deßen Grausamkeit zu Rom nicht                      so, wie zu Constantinopel in die Augen fiel: alzu schmeichelhaft und voreilig                      rümte Gregorius die AEnderung, so er hofte und wünschte, um sie zubefördern; er                      bezeugte in seinen Briefen an den Phocas, daß er dem Almächtigen hohen Dank                      schuldig sei, der den apostolischen Stul von dem Joche der Knechtschaft erlöset,                      und in dem gesegneten Genus der Freiheit versezet habe, der Himmel müste sich                      freuen, die Erde frölich sein und das ganze Volk, wegen einer so glükligen                      Veränderung Dank sagen. Nachdem Gregorius durch solche so unzeitig                      verschwendeten Schmeicheleten sein eigenes Andenken <note place="left">604</note>verunehret hatte, starber 604 den 12 März; und Sabinianus, der                      ihn folgte, suchte sogar das, was er löbliges gethan, zuverlästern: da <note place="left">606</note>dieser schon 606 den 22 Februar abging und                      nach einer fast jährigen Erledigung des Stuls <note place="left">607</note>Bonifacius 3 denselben 607 bestieg; so sezte lezterer die                      Schmeicheleien gegen Pho-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0194] wenige Gehör, so er bei ihm gefunden mit seinen Klagen über den algemeinen Bischof zu Constantinopel, über die Verordnung wieder das Münchsleben und andere dergleichen Beschwerden, an welchen, seiner Einbildung nach, das Wohl der Gemeine Gottes und einzelner Menschen Seligkeit hing; daher er das Unglük Mauritii für die gerechte Strafe Gottes ansah, vom Phocas aber das Beste hofte, deßen Grausamkeit zu Rom nicht so, wie zu Constantinopel in die Augen fiel: alzu schmeichelhaft und voreilig rümte Gregorius die AEnderung, so er hofte und wünschte, um sie zubefördern; er bezeugte in seinen Briefen an den Phocas, daß er dem Almächtigen hohen Dank schuldig sei, der den apostolischen Stul von dem Joche der Knechtschaft erlöset, und in dem gesegneten Genus der Freiheit versezet habe, der Himmel müste sich freuen, die Erde frölich sein und das ganze Volk, wegen einer so glükligen Veränderung Dank sagen. Nachdem Gregorius durch solche so unzeitig verschwendeten Schmeicheleten sein eigenes Andenken verunehret hatte, starber 604 den 12 März; und Sabinianus, der ihn folgte, suchte sogar das, was er löbliges gethan, zuverlästern: da dieser schon 606 den 22 Februar abging und nach einer fast jährigen Erledigung des Stuls Bonifacius 3 denselben 607 bestieg; so sezte lezterer die Schmeicheleien gegen Pho- 604 606 607

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/194
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/194>, abgerufen am 23.11.2024.