vor dem zu Constantinopel und faßeten das Urtheil über Dioskurum also ab, daß Leo Erzbischofs der großen Stadt Rom durch sie und gegenwärtiger Versamlung ihn absezte; auch wurde ihnen viel nachgegeben und waren viele der übergebenen Schriften an den allgemeinen Patriarchen der großen Stadt Rom und die algemeine Versamlung gerichtet; die damals festgesezte Lehre war, daß in Christo zwei Naturen vereinigt wären: der bewiesene Stolz des römischen Bischofs und seiner Gesandten, welche stets redeten und handelten, als ob alles von ihnen abhinge, erregte den Unwillen der versammleten Bischöfe und gab den zu Constantinopel Gelegenheit sich dem Römischen in allen Vorzügen und Rechten gleich erklären zulaßen, mit Bestätigung der zweiten Stelle und bereits angemaßeten patriarchalischen Gewalt über drei benachbarte Kreise. Die römischen Abgeordneten verließen die Versamlung, als dieses vorgetragen ward, man kerete sich aber sowenig daran, als an ihr nachmaliges Wiedersprechen, denn es schien dienlig dem römischen Stule einen andern entgegen zu stellen: da Leo sich heftig wiedersezte und Marcianus neue Unruhen befürchtete, vermochte dieser den Patriarchen dahin: daß er durch ein gar demüthiges Schreiben jenen etwas besänftigen muste. Also fürchtete man den römischen Papst nunmer nicht in Westen allein, sondern auch in Osten: wen bisher die Fürsten und Kirchen-
vor dem zu Constantinopel und faßeten das Urtheil über Dioskurum also ab, daß Leo Erzbischofs der großen Stadt Rom durch sie und gegenwärtiger Versamlung ihn absezte; auch wurde ihnen viel nachgegeben und waren viele der übergebenen Schriften an den allgemeinen Patriarchen der großen Stadt Rom und die algemeine Versamlung gerichtet; die damals festgesezte Lehre war, daß in Christo zwei Naturen vereinigt wären: der bewiesene Stolz des römischen Bischofs und seiner Gesandten, welche stets redeten und handelten, als ob alles von ihnen abhinge, erregte den Unwillen der versammleten Bischöfe und gab den zu Constantinopel Gelegenheit sich dem Römischen in allen Vorzügen und Rechten gleich erklären zulaßen, mit Bestätigung der zweiten Stelle und bereits angemaßeten patriarchalischen Gewalt über drei benachbarte Kreise. Die römischen Abgeordneten verließen die Versamlung, als dieses vorgetragen ward, man kerete sich aber sowenig daran, als an ihr nachmaliges Wiedersprechen, denn es schien dienlig dem römischen Stule einen andern entgegen zu stellen: da Leo sich heftig wiedersezte und Marcianus neue Unruhen befürchtete, vermochte dieser den Patriarchen dahin: daß er durch ein gar demüthiges Schreiben jenen etwas besänftigen muste. Also fürchtete man den römischen Papst nunmer nicht in Westen allein, sondern auch in Osten: wen bisher die Fürsten und Kirchen-
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vor dem zu Constantinopel und faßeten das Urtheil über Dioskurum also ab, daß Leo Erzbischofs der großen Stadt Rom durch sie und gegenwärtiger Versamlung ihn absezte; auch wurde ihnen viel nachgegeben und waren viele der übergebenen Schriften an den allgemeinen Patriarchen der großen Stadt Rom und die algemeine Versamlung gerichtet; die damals festgesezte Lehre war, daß in Christo zwei Naturen vereinigt wären: der bewiesene Stolz des römischen Bischofs und seiner Gesandten, welche stets redeten und handelten, als ob alles von ihnen abhinge, erregte den Unwillen der versammleten Bischöfe und gab den zu Constantinopel Gelegenheit sich dem Römischen in allen Vorzügen und Rechten gleich erklären zulaßen, mit Bestätigung der zweiten Stelle und bereits angemaßeten patriarchalischen Gewalt über drei benachbarte Kreise. Die römischen Abgeordneten verließen die Versamlung, als dieses vorgetragen ward, man kerete sich aber sowenig daran, als an ihr nachmaliges Wiedersprechen, denn es schien dienlig dem römischen Stule einen andern entgegen zu stellen: da Leo sich heftig wiedersezte und Marcianus neue Unruhen befürchtete, vermochte dieser den Patriarchen dahin: daß er durch ein gar demüthiges Schreiben jenen etwas besänftigen muste. Also fürchtete man den römischen Papst nunmer nicht in Westen allein, sondern auch in Osten: wen bisher die Fürsten und Kirchen-
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vor dem zu Constantinopel und faßeten das Urtheil über Dioskurum also ab, daß Leo Erzbischofs der großen Stadt Rom durch sie und gegenwärtiger Versamlung ihn absezte; auch wurde ihnen viel nachgegeben und waren viele der übergebenen Schriften an den allgemeinen Patriarchen der großen Stadt Rom und die algemeine Versamlung gerichtet; die damals festgesezte Lehre war, daß in Christo zwei Naturen vereinigt wären: der bewiesene Stolz des römischen Bischofs und seiner Gesandten, welche stets redeten und handelten, als ob alles von ihnen abhinge, erregte den Unwillen der versammleten Bischöfe und gab den zu Constantinopel Gelegenheit sich dem Römischen in allen Vorzügen und Rechten gleich erklären zulaßen, mit Bestätigung der zweiten Stelle und bereits angemaßeten patriarchalischen Gewalt über drei benachbarte Kreise. Die römischen Abgeordneten verließen die Versamlung, als dieses vorgetragen ward, man kerete sich aber sowenig daran, als an ihr nachmaliges Wiedersprechen, denn es schien dienlig dem römischen Stule einen andern entgegen zu stellen: da Leo sich heftig wiedersezte und Marcianus neue Unruhen befürchtete, vermochte dieser den Patriarchen dahin: daß er durch ein gar demüthiges Schreiben jenen etwas besänftigen muste. Also fürchtete man den römischen Papst nunmer nicht in Westen allein, sondern auch in Osten: wen bisher die Fürsten und Kirchen-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/151>, abgerufen am 25.11.2024.
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