Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
Der 27te April.

Beantwortet es uns doch, vernünftelnde Spötter! [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
kein einziges christliches Volk sich wieder zum Heidenthum[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
det? Kan denn der Glanz oder die Zügellosigkeit desselben[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Nationen der Hand Jesu entreissen? Aber sehet! wie jährli[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Heidenthum abnimt! Wo noch vor hundert Jahren nur Abg[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
und wilde Thiere hauseten: da wandern jetzt Schaaren von Ch[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Bekennern zu ihren neuen Kirchen. Jst gleich bei einigen [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
kern der erste Versuch fehl geschlagen, und knirschen China [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Japan gleich bei Nennung Christi für Wut mit den Zähne[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
geduld! die Stunde war noch nicht kommen. Sie würden jetz[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Christen seyn: hätten nicht gierige, herschsüchtige und abergläu[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
bige Priester bei ihnen sich zu Aposteln Jesu aufgeworfen; und
wäre ihnen die christliche Sittenlehre nicht, durch unsre Kaufleute
und Matrosen, häufig verdächtig gemacht worden. Aber dennoch
fand auch schon dis kümmerliche Christenthum so viel Beifall in
China und Japan, daß die heidnische Priester alles aufboten,
um es des Landes zu verweisen.

Ja! meine Brüder! die ihr in dieser Stunde vor einem
scheußlichen Götzen liegt! bald werden hoffentlich sich eure oder
eurer Kinder Knie beugen in dem Namen Jesu. Gegen jeden
Freigeist in Europa stehen zehn Christen in beiden Jndien auf.
Und solte der Leuchter des Evangelii gänzlich von seiner jetzigen
Stelle verstossen, und in jetzt noch wilden Ländern aufgestellet
werden; so --

Ach! bleib bei uns, Herr Jesu Christ!
Dieweil es Abend worden ist;
Dein göttlich Wort, das helle Licht,
Laß ja bei uns auslöschen nicht!
Jn dieser jetzt betrübten Zeit
Verleih uns, Herr! Beständigkeit:
Daß wir dein Wort und Sakrament,
Rein behalten, bis an unser End! Amen.
Der
Der 27te April.

Beantwortet es uns doch, vernuͤnftelnde Spoͤtter! [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
kein einziges chriſtliches Volk ſich wieder zum Heidenthum[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
det? Kan denn der Glanz oder die Zuͤgelloſigkeit deſſelben[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Nationen der Hand Jeſu entreiſſen? Aber ſehet! wie jaͤhrli[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Heidenthum abnimt! Wo noch vor hundert Jahren nur Abg[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
und wilde Thiere hauſeten: da wandern jetzt Schaaren von Ch[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Bekennern zu ihren neuen Kirchen. Jſt gleich bei einigen [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
kern der erſte Verſuch fehl geſchlagen, und knirſchen China [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Japan gleich bei Nennung Chriſti fuͤr Wut mit den Zaͤhne[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
geduld! die Stunde war noch nicht kommen. Sie wuͤrden jetz[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Chriſten ſeyn: haͤtten nicht gierige, herſchſuͤchtige und aberglaͤu[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
bige Prieſter bei ihnen ſich zu Apoſteln Jeſu aufgeworfen; und
waͤre ihnen die chriſtliche Sittenlehre nicht, durch unſre Kaufleute
und Matroſen, haͤufig verdaͤchtig gemacht worden. Aber dennoch
fand auch ſchon dis kuͤmmerliche Chriſtenthum ſo viel Beifall in
China und Japan, daß die heidniſche Prieſter alles aufboten,
um es des Landes zu verweiſen.

Ja! meine Bruͤder! die ihr in dieſer Stunde vor einem
ſcheußlichen Goͤtzen liegt! bald werden hoffentlich ſich eure oder
eurer Kinder Knie beugen in dem Namen Jeſu. Gegen jeden
Freigeiſt in Europa ſtehen zehn Chriſten in beiden Jndien auf.
Und ſolte der Leuchter des Evangelii gaͤnzlich von ſeiner jetzigen
Stelle verſtoſſen, und in jetzt noch wilden Laͤndern aufgeſtellet
werden; ſo —

Ach! bleib bei uns, Herr Jeſu Chriſt!
Dieweil es Abend worden iſt;
Dein goͤttlich Wort, das helle Licht,
Laß ja bei uns ausloͤſchen nicht!
Jn dieſer jetzt betruͤbten Zeit
Verleih uns, Herr! Beſtaͤndigkeit:
Daß wir dein Wort und Sakrament,
Rein behalten, bis an unſer End! Amen.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0281" n="244[274]"/>
            <fw place="top" type="header">Der 27<hi rendition="#sup">te</hi> April.</fw><lb/>
            <p>Beantwortet es uns doch, vernu&#x0364;nftelnde Spo&#x0364;tter! <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
kein einziges chri&#x017F;tliches Volk &#x017F;ich wieder zum Heidenthum<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
det? Kan denn der Glanz oder die Zu&#x0364;gello&#x017F;igkeit de&#x017F;&#x017F;elben<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Nationen der Hand Je&#x017F;u entrei&#x017F;&#x017F;en? Aber &#x017F;ehet! wie ja&#x0364;hrli<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Heidenthum abnimt! Wo noch vor hundert Jahren nur Abg<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
und wilde Thiere hau&#x017F;eten: da wandern jetzt Schaaren von Ch<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Bekennern zu ihren neuen Kirchen. J&#x017F;t gleich bei einigen <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
kern der er&#x017F;te Ver&#x017F;uch fehl ge&#x017F;chlagen, und knir&#x017F;chen China <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Japan gleich bei Nennung Chri&#x017F;ti fu&#x0364;r Wut mit den Za&#x0364;hne<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
geduld! die Stunde war noch nicht kommen. Sie wu&#x0364;rden jetz<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Chri&#x017F;ten &#x017F;eyn: ha&#x0364;tten nicht gierige, her&#x017F;ch&#x017F;u&#x0364;chtige und abergla&#x0364;u<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
bige Prie&#x017F;ter bei ihnen &#x017F;ich zu Apo&#x017F;teln Je&#x017F;u aufgeworfen; und<lb/>
wa&#x0364;re ihnen die chri&#x017F;tliche Sittenlehre nicht, durch un&#x017F;re Kaufleute<lb/>
und Matro&#x017F;en, ha&#x0364;ufig verda&#x0364;chtig gemacht worden. Aber dennoch<lb/>
fand auch &#x017F;chon dis ku&#x0364;mmerliche Chri&#x017F;tenthum &#x017F;o viel Beifall in<lb/>
China und Japan, daß die heidni&#x017F;che Prie&#x017F;ter alles aufboten,<lb/>
um es des Landes zu verwei&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Ja! meine Bru&#x0364;der! die ihr in die&#x017F;er Stunde vor einem<lb/>
&#x017F;cheußlichen Go&#x0364;tzen liegt! bald werden hoffentlich &#x017F;ich eure oder<lb/>
eurer Kinder Knie beugen in dem Namen Je&#x017F;u. Gegen jeden<lb/>
Freigei&#x017F;t in Europa &#x017F;tehen zehn Chri&#x017F;ten in beiden Jndien auf.<lb/>
Und &#x017F;olte der Leuchter des Evangelii ga&#x0364;nzlich von &#x017F;einer jetzigen<lb/>
Stelle ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und in jetzt noch wilden La&#x0364;ndern aufge&#x017F;tellet<lb/>
werden; &#x017F;o &#x2014;</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>ch! bleib bei uns, Herr Je&#x017F;u Chri&#x017F;t!</l><lb/>
              <l>Dieweil es Abend worden i&#x017F;t;</l><lb/>
              <l>Dein go&#x0364;ttlich Wort, das helle Licht,</l><lb/>
              <l>Laß ja bei uns auslo&#x0364;&#x017F;chen nicht!</l><lb/>
              <l>Jn die&#x017F;er jetzt betru&#x0364;bten Zeit</l><lb/>
              <l>Verleih uns, Herr! Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit:</l><lb/>
              <l>Daß wir dein Wort und Sakrament,</l><lb/>
              <l>Rein behalten, bis an un&#x017F;er End! Amen.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244[274]/0281] Der 27te April. Beantwortet es uns doch, vernuͤnftelnde Spoͤtter! _ kein einziges chriſtliches Volk ſich wieder zum Heidenthum_ det? Kan denn der Glanz oder die Zuͤgelloſigkeit deſſelben_ Nationen der Hand Jeſu entreiſſen? Aber ſehet! wie jaͤhrli_ Heidenthum abnimt! Wo noch vor hundert Jahren nur Abg_ und wilde Thiere hauſeten: da wandern jetzt Schaaren von Ch_ Bekennern zu ihren neuen Kirchen. Jſt gleich bei einigen _ kern der erſte Verſuch fehl geſchlagen, und knirſchen China _ Japan gleich bei Nennung Chriſti fuͤr Wut mit den Zaͤhne_ geduld! die Stunde war noch nicht kommen. Sie wuͤrden jetz_ Chriſten ſeyn: haͤtten nicht gierige, herſchſuͤchtige und aberglaͤu_ bige Prieſter bei ihnen ſich zu Apoſteln Jeſu aufgeworfen; und waͤre ihnen die chriſtliche Sittenlehre nicht, durch unſre Kaufleute und Matroſen, haͤufig verdaͤchtig gemacht worden. Aber dennoch fand auch ſchon dis kuͤmmerliche Chriſtenthum ſo viel Beifall in China und Japan, daß die heidniſche Prieſter alles aufboten, um es des Landes zu verweiſen. Ja! meine Bruͤder! die ihr in dieſer Stunde vor einem ſcheußlichen Goͤtzen liegt! bald werden hoffentlich ſich eure oder eurer Kinder Knie beugen in dem Namen Jeſu. Gegen jeden Freigeiſt in Europa ſtehen zehn Chriſten in beiden Jndien auf. Und ſolte der Leuchter des Evangelii gaͤnzlich von ſeiner jetzigen Stelle verſtoſſen, und in jetzt noch wilden Laͤndern aufgeſtellet werden; ſo — Ach! bleib bei uns, Herr Jeſu Chriſt! Dieweil es Abend worden iſt; Dein goͤttlich Wort, das helle Licht, Laß ja bei uns ausloͤſchen nicht! Jn dieſer jetzt betruͤbten Zeit Verleih uns, Herr! Beſtaͤndigkeit: Daß wir dein Wort und Sakrament, Rein behalten, bis an unſer End! Amen. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/281
Zitationshilfe: Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 244[274]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/281>, abgerufen am 22.07.2024.