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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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Um die Ulme hingeschlungen
Steht die neue Pflanz' im Licht,
Herrlich ist es ihm gelungen,
Ihn gereut die Arbeit nicht.
Läßt die Blüthen röthlich schwillen
Und die Beeren saftig quillen,
Fürchtend die Götter und das Geschick
Kömmt er in Trauben verkleidet zur Welt zurück.
Nun kommen die Menschlein hergegangen
Und kosten mit süßem Verlangen
Die neue Frucht, den glühenden Most,
Und finden den Gott, den himmlischen Trost.
In der Kelter springt der muthwillige Götter¬
knabe
Der Menschen allerliebste Haabe,
Sie trinken den Wein, sie kosten das Glück,
Es schleicht sich die goldene Zeit zurück.
Der schöne Rausch erheitert ihr Gesicht
Sie genießen froh das neue Sonnenlicht,
Sie spüren selber Götter- und Zauberkraft
Die ihnen die neue Gabe schafft.
Um die Ulme hingeſchlungen
Steht die neue Pflanz' im Licht,
Herrlich iſt es ihm gelungen,
Ihn gereut die Arbeit nicht.
Läßt die Blüthen röthlich ſchwillen
Und die Beeren ſaftig quillen,
Fürchtend die Götter und das Geſchick
Kömmt er in Trauben verkleidet zur Welt zurück.
Nun kommen die Menſchlein hergegangen
Und koſten mit ſüßem Verlangen
Die neue Frucht, den glühenden Moſt,
Und finden den Gott, den himmliſchen Troſt.
In der Kelter ſpringt der muthwillige Götter¬
knabe
Der Menſchen allerliebſte Haabe,
Sie trinken den Wein, ſie koſten das Glück,
Es ſchleicht ſich die goldene Zeit zurück.
Der ſchöne Rauſch erheitert ihr Geſicht
Sie genießen froh das neue Sonnenlicht,
Sie ſpüren ſelber Götter- und Zauberkraft
Die ihnen die neue Gabe ſchafft.
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[73/0081] Um die Ulme hingeſchlungen Steht die neue Pflanz' im Licht, Herrlich iſt es ihm gelungen, Ihn gereut die Arbeit nicht. Läßt die Blüthen röthlich ſchwillen Und die Beeren ſaftig quillen, Fürchtend die Götter und das Geſchick Kömmt er in Trauben verkleidet zur Welt zurück. Nun kommen die Menſchlein hergegangen Und koſten mit ſüßem Verlangen Die neue Frucht, den glühenden Moſt, Und finden den Gott, den himmliſchen Troſt. In der Kelter ſpringt der muthwillige Götter¬ knabe Der Menſchen allerliebſte Haabe, Sie trinken den Wein, ſie koſten das Glück, Es ſchleicht ſich die goldene Zeit zurück. Der ſchöne Rauſch erheitert ihr Geſicht Sie genießen froh das neue Sonnenlicht, Sie ſpüren ſelber Götter- und Zauberkraft Die ihnen die neue Gabe ſchafft.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/81>, abgerufen am 24.04.2024.