Franz fand den bisherigen Leichtsinn seiner Lebensweise nüchtern und ungenügend, er bereute manche Stunde, er nahm sich vor, sich inniger der Kunst zu widmen. Er brach den Umgang mit der schönen Lenore ab, er fühlte es innig, daß er sie nicht liebe. Sein Freund Castellani verspottete ihn, und be¬ dauerte seine Anlagen, die nun nothwendig verderben müßten, aber Franz empfand die Leerheit dieses Menschen, und achtete jetzt nicht darauf.
Eine neue Liebe zur Kunst erwachte in ihm, sein Jugendleben in Nürnberg, sein Freund Sebastian traten mit frischer Lieb¬ lichkeit vor seine Seele. Er machte sich Vor¬ würfe, daß er bisher so oft Dürer und Se¬ bastian aus seinem Gedächtnisse verloren. Er nahm seine geliebte Schreibtafel hervor,
Sechstes Kapitel.
Franz fand den bisherigen Leichtſinn ſeiner Lebensweiſe nüchtern und ungenügend, er bereute manche Stunde, er nahm ſich vor, ſich inniger der Kunſt zu widmen. Er brach den Umgang mit der ſchönen Lenore ab, er fühlte es innig, daß er ſie nicht liebe. Sein Freund Caſtellani verſpottete ihn, und be¬ dauerte ſeine Anlagen, die nun nothwendig verderben müßten, aber Franz empfand die Leerheit dieſes Menſchen, und achtete jetzt nicht darauf.
Eine neue Liebe zur Kunſt erwachte in ihm, ſein Jugendleben in Nürnberg, ſein Freund Sebaſtian traten mit friſcher Lieb¬ lichkeit vor ſeine Seele. Er machte ſich Vor¬ würfe, daß er bisher ſo oft Dürer und Se¬ baſtian aus ſeinem Gedächtniſſe verloren. Er nahm ſeine geliebte Schreibtafel hervor,
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Sechstes Kapitel.
Franz fand den bisherigen Leichtſinn ſeiner
Lebensweiſe nüchtern und ungenügend, er
bereute manche Stunde, er nahm ſich vor,
ſich inniger der Kunſt zu widmen. Er brach
den Umgang mit der ſchönen Lenore ab, er
fühlte es innig, daß er ſie nicht liebe. Sein
Freund Caſtellani verſpottete ihn, und be¬
dauerte ſeine Anlagen, die nun nothwendig
verderben müßten, aber Franz empfand die
Leerheit dieſes Menſchen, und achtete jetzt
nicht darauf.
Eine neue Liebe zur Kunſt erwachte in
ihm, ſein Jugendleben in Nürnberg, ſein
Freund Sebaſtian traten mit friſcher Lieb¬
lichkeit vor ſeine Seele. Er machte ſich Vor¬
würfe, daß er bisher ſo oft Dürer und Se¬
baſtian aus ſeinem Gedächtniſſe verloren.
Er nahm ſeine geliebte Schreibtafel hervor,
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/410>, abgerufen am 23.11.2024.
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