Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Warum die Blume das Köpfchen senkt,
Warum die Rosen so blaß?
Ach! die Thräne am Blatt der Lilie hängt,
Vergangen das schön frische Gras.
Die Blumen erbleichen,
Die Farben entweichen,
Denn sie, denn sie ist weit
Die allerholdseligste Maid.

Keine Anmuth auf dem Feld,
Keine süße Blüthe am Baume mehr,
Die Farben, die Töne durchstreifen die Welt
Und suchen die Schönste weit umher.
Unser Thal ist leer
Bis zur Wiederkehr,
Ach! bringt sie gefesselt in Schöne
Zurücke ihr Farben, ihr Töne.

Regenbogen leuchtet voran
Und Blumen folgen ihm nach,
Nacht'gall singt auf der Bahn,
Rieselt der silberne Bach:
Warum die Blume das Köpfchen ſenkt,
Warum die Roſen ſo blaß?
Ach! die Thräne am Blatt der Lilie hängt,
Vergangen das ſchön friſche Gras.
Die Blumen erbleichen,
Die Farben entweichen,
Denn ſie, denn ſie iſt weit
Die allerholdſeligſte Maid.

Keine Anmuth auf dem Feld,
Keine ſüße Blüthe am Baume mehr,
Die Farben, die Töne durchſtreifen die Welt
Und ſuchen die Schönſte weit umher.
Unſer Thal iſt leer
Bis zur Wiederkehr,
Ach! bringt ſie gefeſſelt in Schöne
Zurücke ihr Farben, ihr Töne.

Regenbogen leuchtet voran
Und Blumen folgen ihm nach,
Nacht'gall ſingt auf der Bahn,
Rieſelt der ſilberne Bach:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0274" n="266"/>
          <lg type="poem">
            <l>Warum die Blume das Köpfchen &#x017F;enkt,</l><lb/>
            <l>Warum die Ro&#x017F;en &#x017F;o blaß?</l><lb/>
            <l>Ach! die Thräne am Blatt der Lilie hängt,</l><lb/>
            <l>Vergangen das &#x017F;chön fri&#x017F;che Gras.</l><lb/>
            <l>Die Blumen erbleichen,</l><lb/>
            <l>Die Farben entweichen,</l><lb/>
            <l>Denn &#x017F;ie, denn &#x017F;ie i&#x017F;t weit</l><lb/>
            <l>Die allerhold&#x017F;elig&#x017F;te Maid.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <l>Keine Anmuth auf dem Feld,</l><lb/>
            <l>Keine &#x017F;üße Blüthe am Baume mehr,</l><lb/>
            <l>Die Farben, die Töne durch&#x017F;treifen die Welt</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;uchen die Schön&#x017F;te weit umher.</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;er Thal i&#x017F;t leer</l><lb/>
            <l>Bis zur Wiederkehr,</l><lb/>
            <l>Ach! bringt &#x017F;ie gefe&#x017F;&#x017F;elt in Schöne</l><lb/>
            <l>Zurücke ihr Farben, ihr Töne.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Regenbogen leuchtet voran</l><lb/>
              <l>Und Blumen folgen ihm nach,</l><lb/>
              <l>Nacht'gall &#x017F;ingt auf der Bahn,</l><lb/>
              <l>Rie&#x017F;elt der &#x017F;ilberne Bach:</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0274] Warum die Blume das Köpfchen ſenkt, Warum die Roſen ſo blaß? Ach! die Thräne am Blatt der Lilie hängt, Vergangen das ſchön friſche Gras. Die Blumen erbleichen, Die Farben entweichen, Denn ſie, denn ſie iſt weit Die allerholdſeligſte Maid. Keine Anmuth auf dem Feld, Keine ſüße Blüthe am Baume mehr, Die Farben, die Töne durchſtreifen die Welt Und ſuchen die Schönſte weit umher. Unſer Thal iſt leer Bis zur Wiederkehr, Ach! bringt ſie gefeſſelt in Schöne Zurücke ihr Farben, ihr Töne. Regenbogen leuchtet voran Und Blumen folgen ihm nach, Nacht'gall ſingt auf der Bahn, Rieſelt der ſilberne Bach:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/274
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/274>, abgerufen am 23.11.2024.