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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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Wünsche, alle fremde Augen wegzufangen.
Hat man sie einmal gesehn, so sieht man
keinem andern Mädchen mehr nach, kein
Blick, kein verstohlenes Lächeln lockt Dich
mehr, sie wohnt mit aller ihrer Holdseligkeit
in Deiner Brust, Dein Herz ist wie eine
treibende Feder, die Dich ihr, nur ihr durch
alle Gassen, durch alle Gärten nachdrängt;
und wenn dann ihr himmelsüßer Blick Dich
nur im Vorübergehen streift, so zittert die
Seele in Dir, so schwindelt Dein Auge von
dem Blick in das rothe Lächeln der Lippen
hinunter, in die Lieblichkeit der Wangen ver¬
irrt, gern und ungern auf dem schönsten Bu¬
sen festgehalten, den Du nur errathen darfst.
O Himmel, gieb mir nur dies Mädchen in
meine Arme, und ich will Deine ganze übrige
Welt, mit allem, allem was sie Köstliches
hat, ohne Neid jedem andern überlassen!

Du schwärmst, sagte Roderigo, in dieser

Wünſche, alle fremde Augen wegzufangen.
Hat man ſie einmal geſehn, ſo ſieht man
keinem andern Mädchen mehr nach, kein
Blick, kein verſtohlenes Lächeln lockt Dich
mehr, ſie wohnt mit aller ihrer Holdſeligkeit
in Deiner Bruſt, Dein Herz iſt wie eine
treibende Feder, die Dich ihr, nur ihr durch
alle Gaſſen, durch alle Gärten nachdrängt;
und wenn dann ihr himmelſüßer Blick Dich
nur im Vorübergehen ſtreift, ſo zittert die
Seele in Dir, ſo ſchwindelt Dein Auge von
dem Blick in das rothe Lächeln der Lippen
hinunter, in die Lieblichkeit der Wangen ver¬
irrt, gern und ungern auf dem ſchönſten Bu¬
ſen feſtgehalten, den Du nur errathen darfſt.
O Himmel, gieb mir nur dies Mädchen in
meine Arme, und ich will Deine ganze übrige
Welt, mit allem, allem was ſie Köſtliches
hat, ohne Neid jedem andern überlaſſen!

Du ſchwärmſt, ſagte Roderigo, in dieſer

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[264/0272] Wünſche, alle fremde Augen wegzufangen. Hat man ſie einmal geſehn, ſo ſieht man keinem andern Mädchen mehr nach, kein Blick, kein verſtohlenes Lächeln lockt Dich mehr, ſie wohnt mit aller ihrer Holdſeligkeit in Deiner Bruſt, Dein Herz iſt wie eine treibende Feder, die Dich ihr, nur ihr durch alle Gaſſen, durch alle Gärten nachdrängt; und wenn dann ihr himmelſüßer Blick Dich nur im Vorübergehen ſtreift, ſo zittert die Seele in Dir, ſo ſchwindelt Dein Auge von dem Blick in das rothe Lächeln der Lippen hinunter, in die Lieblichkeit der Wangen ver¬ irrt, gern und ungern auf dem ſchönſten Bu¬ ſen feſtgehalten, den Du nur errathen darfſt. O Himmel, gieb mir nur dies Mädchen in meine Arme, und ich will Deine ganze übrige Welt, mit allem, allem was ſie Köſtliches hat, ohne Neid jedem andern überlaſſen! Du ſchwärmſt, ſagte Roderigo, in dieſer

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/272>, abgerufen am 23.11.2024.