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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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schien er mit einiger Verwunderung anzu¬
schauen, indem er die Hände zusammen¬
schlug, oder ernsthaft den Kopf schüttelte.
Immer noch sah er nach Sternbald nicht
hin, bis dieser endlich in das kleine Haus
hineintrat, und ihm seinen Gruß anbot.
Der alte Mann gab ihm die Hand, und
nöthigte ihn schweigend, sich niederzusetzen,
indem er sich weder verwunderte, noch ihn
als einen Fremden genau beachtete.

Die Hütte war mit mannigfaltigen Stei¬
nen aufgeputzt, Muscheln standen umher,
durchmengt von seltsamen Kräutern, ausge¬
stopften Thieren und Fischen, so daß das
Ganze ein höchst abentheuerliches Ansehn
erhielt. Stillschweigend holte der Alte un¬
serm Freunde einige Früchte, die er ihn
ebenfalls mit stummer Gebehrde vorsetzte.
Als Franz einige davon gegessen hatte, in¬
dem er immer den wunderbaren Menschen

ſchien er mit einiger Verwunderung anzu¬
ſchauen, indem er die Hände zuſammen¬
ſchlug, oder ernſthaft den Kopf ſchüttelte.
Immer noch ſah er nach Sternbald nicht
hin, bis dieſer endlich in das kleine Haus
hineintrat, und ihm ſeinen Gruß anbot.
Der alte Mann gab ihm die Hand, und
nöthigte ihn ſchweigend, ſich niederzuſetzen,
indem er ſich weder verwunderte, noch ihn
als einen Fremden genau beachtete.

Die Hütte war mit mannigfaltigen Stei¬
nen aufgeputzt, Muſcheln ſtanden umher,
durchmengt von ſeltſamen Kräutern, ausge¬
ſtopften Thieren und Fiſchen, ſo daß das
Ganze ein höchſt abentheuerliches Anſehn
erhielt. Stillſchweigend holte der Alte un¬
ſerm Freunde einige Früchte, die er ihn
ebenfalls mit ſtummer Gebehrde vorſetzte.
Als Franz einige davon gegeſſen hatte, in¬
dem er immer den wunderbaren Menſchen

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[111/0119] ſchien er mit einiger Verwunderung anzu¬ ſchauen, indem er die Hände zuſammen¬ ſchlug, oder ernſthaft den Kopf ſchüttelte. Immer noch ſah er nach Sternbald nicht hin, bis dieſer endlich in das kleine Haus hineintrat, und ihm ſeinen Gruß anbot. Der alte Mann gab ihm die Hand, und nöthigte ihn ſchweigend, ſich niederzuſetzen, indem er ſich weder verwunderte, noch ihn als einen Fremden genau beachtete. Die Hütte war mit mannigfaltigen Stei¬ nen aufgeputzt, Muſcheln ſtanden umher, durchmengt von ſeltſamen Kräutern, ausge¬ ſtopften Thieren und Fiſchen, ſo daß das Ganze ein höchſt abentheuerliches Anſehn erhielt. Stillſchweigend holte der Alte un¬ ſerm Freunde einige Früchte, die er ihn ebenfalls mit ſtummer Gebehrde vorſetzte. Als Franz einige davon gegeſſen hatte, in¬ dem er immer den wunderbaren Menſchen

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/119>, abgerufen am 24.04.2024.